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Kaspar kann das schon !

Bildquelle: Kaufmann Verlag
Kaspar kann das schon!
von Kerstin Lückel
mit Bildern von Dorothea Ackroyd
32 Seiten
ISBN 9783780663245
Kaufman Verlag
12,95€

Eine Geschichte über das Großwerden, Überbehütung, eigene Erfahrungen und ganz viel Selbstvertrauen und Mut
für Kinder ab 3 Jahren

Kaspars Leben ist ziemlich langweilig. Die meiste Zeit verbringt er wohl behütet entweder im Beutel seiner Mutter oder zumindest ganz nah bei ihr und das nicht weil er Angst hat sondern weil ihn seine Mutter für alle, wirklich ales einfach noch zu klein hält.
Sicherlich finden sich viele Kinder in dieser Geschichte in irgendeiner Weise wieder, denn den meisten Kleinen wird von den Erwachsenen einfach zu wenig zugetraut. Doch we sollen sie ihre eigenen Erfahrungen machen um ihre Grenzen kennen zu lernen?
Kaspar zumindest ist richtig wütend darüber, dass er von seiner Mutter so vom Leben ausgeschlossen wird, denn nichts anderes ist es. Er darf nicht in den Kindergarten und auch nicht mit den anderen Fußball spielen. Wenn er mit jemandem spielen darf gibt die Mutter vor wer es ist und was sie spielen. Alles furchtbar langweilige Dinge. Doch dann kommt der Moment an dem es Kasper reicht, er läuft unbemerkt ( das zumindest denkt er) weg, entdeckt die Welt und findet Freunde die mit ihm spielen. Es ist ein absolut toller Tag, der wenn es nach Kasper geht, nie zu ende gehen sollte. Sicherlich hat er ein klein wenig ein schlechtes Gewissen aber der Spaß überwiegt bis es plötzlich dunkel wird und alle anderen Tierkinder verschwunden sind. Zeit auch heim zu gehen doch Kaspar hat seinen Orientierungssinn überschätzt. Angst stellt sich ein, aber dann ist da seine Mutter, die wie sich herausstellt, ihn nie aus den Augen gelassen hat. Sie ist nicht böse vermutlich auch weil sie beim Beobachten ihres spielenden Kleinen entdeckt hat, das er schon größer ist als sie es sich eingestehen wollte.
Und so hat sie am nächsten Morgen eine ganz besondere Überraschung für ihren kleinen, großen Jungen.
Einfühlsam erzählt Kirstin Lückel eine Geschichte in der sich viele Kinder aber auch Erwachsenen wiederfinden werden und so ist die Geschichte des kleinen Kasper nicht nur ein Buch für Kinder. Auf besondere Weise gelingt es der Autorin beim Kind ein Verständnis für beide Seiten zu wecken. Sicherlich positionieren sich die Kinder zuerst bei Kasper und finden die Mutter nur blöd aber spricht man mit ihnen über das Verhalten der Mutter wird schnell klar, das sie sich durchaus der Ängste der Mutter bewusst sind. Eine Mutter möchte nun mal, dass es dem Kind gut geht, das ihn nichts passiert. Das die Mutter im Laufe der Handlung einen Denkprozess mitmacht, ihr Verhalten, ihre Meinung ändert also dazu lernt, das rechnen die Kinder ihr hoch an und zeigen dann auch Verständnis für sie. Das sie ihrem kleinen sagt, das sie immer für ihn da ist, egal was er macht und das sie ihn immer lieb haben wird ist eine Botschaft die nicht nur den kleinen Kasper stärkt sondern auch die Kinder, die der Geschichte lauschen, denn mit jedem Satz, mit jedem Stück Geschichte lernen und reflektieren sie ganz von allein, ganz unbemerkt sehr viel.
So ist das Buch sehr pädagogisch aber ohne den pädagogischen Zeigefinger.
Ein Kind fragte mich: " Was meinst du wer hat mehr in der Geschichte gelernt, Kasper oder die Mutter?"
Was meint ihr?
Ich habe die Frage an meine Lesekinder weitergegeben, was zu einem regen Meinungsaustausch führte, was wiederum sehr pädagogische Effekte hatte, Meinungen äußern, argumentieren, reflektieren, positionieren und  Abwägen. Besser kann man Sprache und Ausdruck nicht schulen und das ganz spielerisch. So spielerisch wie die Geschichte und der Lerneffekt für beide Seiten.
Diese wundervolle Geschichte wurde von Dorothea Ackroyd sehr einfühlsam illustriert. Sie schafft es Gefühle und Stimmungen in ihren Bildern einzufangen und zu visualisieren was die Handlung  vorgibt. Ihre Zeichnungen in waren bunten Farben laden zum verweilen ein haben aber gleichzeitig eine ganz besondere Dynamik.
Ein tolles Buch zur Ich-Stärkung der Kleinen, das ihnen zeigt das Eltern immer für einen da sind.