Bildquelle Buchfink Verlag
Flocke findet seine bunte Familie
von Benedikt Amara
mit Illustrationen von Lisa Rammensee
32 Seiten
1. Aufl. Oktober 2022
ISBN: 9783948453169
Buchfink Verlag
20,00€
*Eine Regenbogenfamilie*
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Auf euch wartet eine zuckersüße, unglaublich liebevolle, queere Geschichte über kunterbuntes Familienleben, Freundschaft und Miteinander
Vielfalt und Diversität pur
für Kinder ab 3 Jahren
Heute möchte ich euch mit in eine Geschichte nehmen, die nicht nur voller magischer Bilder und Momente ist sondern auch eine ganz wichtige Botschaft hat. Jeder ist gut so wie er ist, jeder ist besonders toll und Familie ist das was wir daraus machen. Familie ist kunterbunt, auch kunterbunt zusammengewürfelt. Familie ist viel mehr ein Gefühl, als eine Definition für etwas.
Ich kann nicht in Worte fassen wie viel Zauber, wie viel Miteinander, wie viel Liebe, Freundschaft und Zugewandtheit in dieser wunderbaren Geschichte steckt. Ich kann nicht in Worte fassen, was diese Geschichte mit einem macht, wie wichtig sie ist und wie wundervoll erzählt und illustriert sie ist. Ich kann nur versuchen euch etwas mit in die Geschichte hinein zu nehmen ohne euch zu viel zu verraten.
Manche Geschichten muss man wirklich von Anfang bis Ende unvoreingenommen auf sich wirken lassen um die Magie zu spüren, die unser Herz mit Wärme füllt und umhüllt.
Benedikt Amara und Lisa Rammensee erzählen die Geschichte von Flocke, einem kleinen weißen Polarfuchsbaby, dass eines Abends völlig entkräftet und eingeschneit auf den Stufen einer alten Mühle, von deren Bewohnern gefunden wird.
Ich könnte auch sagen, es ist die Geschichte einer alten Mühle und ihrer Bewohner.
Bewohner, die unterschiedlicher vielleicht nicht sein könnten, die in einer großen Gemeinschaft, man könnte auch Familie sagen, zusammenleben.
Jeder ist anders und das Wichtigste, jeder darf so sein wie er*sie es mag.
Vielleicht ist es ein modernes Märchen, ein Märchen das mit einem Traum beginnt und einem Happy End endet. Eine Geschichte, die in der Tierwelt spielt, sich aber in ähnlicher Weise in der Menschenwelt zutragen könnte und kein Märchen, kein Traum sein müsste, wenn wir Menschen lernen würden nicht in Schubladen zu denken, wenn wir jeden so akzeptieren würden wie er*sie ist.
Wir lernen die Füchsinnen Kubaba und Vesta kennen, die sich innig lieben.
"Einen Ehemann hatten sie nicht. Warum auch? Es müssen ja nicht alle Füchsinnen das Gleiche mögen."(Zitat)
Beide liebten es im Erker der alten Mühle zu sitzen, doch sie waren nicht in allem gleich. Die eine mochte Pfannkuchen, die andere trank lieber Tee. Sie hatten ein schönes Leben und doch hatten sie einen gemeinsamen großen Traum. Der Traum von einem Kind, der sich für sie wohl nicht erfüllen würde, denken sie. Aber manchmal hält das Leben Überraschungen bereit, die man sich nicht hat träumen lassen.
Unter dem Dach der alten Mühle wohnen Eichhörnchen Manfred und seine Liebste, die Igeldame Gisela.
Ein Eichhörnchen liebt ein Igelmädchen? Ja, wieso denn nicht! Und es kommt noch besser. Sie haben eine Tochter. Weena ist eine kleine Fledermaus und wer verstanden hat, wie besonders und einzigartig die Bewohner der alten Mühle sind, der ahnt, das auch Weena ihre Besonderheit hat. Was das ist verrate ich noch nicht. Vielmehr erzähle ich euch noch etwas von Manfred. Als Eichhörnchen, so könnte man meinen, liebt Manfred Nüsse, doch dem ist nicht so, denn er hat eine furchtbare Nussallergie. "Aber es müssen ja auch nicht alle Eichhörnchen das Gleiche mögen." (Zitat).
"....es müssen ja (auch) nicht alle das Gleiche mögen..." ist eine Botschaft, die sich hier in Abwandlungen durch die Geschichte zieht und durch die inhaltliche Wiederholung sehr einprägend ist.
Weenas bester Freund ist Kater Gronte, der Vegetarier ist , was für einen Kater recht ungewöhnlich ist. Sein Vater Herr Maus wohnt ebenfalls mit in der alten Mühle. Herr Maus trägt lieber Kleider als Hosen, weil ihn Hosen an den Beinen so zwicken, was sicher der ein oder andere verstehen und nachfühlen kann.
Und dann gibt es noch die Eule, deren Lieblingsplatz auf einer alten Standuhr war und deren Ur-Ur-Tante, einst als Postzustellerin bei einem berühmten Zauberlehrling diente. Die Eule liebte es zu erzählen, was zuweilen schon mal etwas nervig sein konnte.
Ihr seht, es ist ein kunterbunter Haufen, der da zusammen in der alten Mühle wohnt. Jeder darf so sein wie er*sie es mag und jeder darf lieben wen und wie er*sie es mag.
Ja und dann, an einem eiskalten Winterabend hört Gisela ein seltsames Geräusch. Gisela macht das Geräusch Angst, Manfred glaubt das es nur der Wind ist. Kubaba hatte auch etwas Angst, doch die Neugier ist größer. Einfühlsam und unglaublich stimmungsvoll beschreibt der Autor Benedikt Amara was da vor sich geht. In Kombination mit Lisa Rammensees Illustration und einem wunderbarem Spiel aus Licht und Schatten erleben wird eine Situation voller Magie, in dem die ängstlichen Momenten einiger Bewohner schnell vergessen sind.
Viel erkennt Kubaba vor lauter Schnee erst einmal nicht doch dann sieht sie eine Stupsnase und Samtpfötchen.
Während Kubabas Herz schon für das kleine Wesen schlägt, von dem sie nicht weiß wer oder was es ist, denken einige der Bewohner noch an ein Ungeheuer. Ein Schneeungeheuer. Die Füchsin legte es vorsichtig zum Wärmen an die Feuerstelle und dann begann das große Rätselraten, das Dank der schlauen Eule und einem noch schlaueren Lexikon schnell Klarheit bringt. Vor ihnen liegt ein kleiner Polarfuchs.
In der Nacht liegen Vesta und Kubaba in ihrem gemütlichen Bett mit Blick in den Sternenhimmel und können noch immer nicht glauben, was da passiert ist.
So lange hatten sie sich ein Baby gewünscht und ihnen war im Grunde klar, das dieser Wunsch ein Traum bleiben würde und plötzlich hatten sie ein Baby, dass ihr Leben so unendlich bereicherte und es perfekt machte.
So wuchs Flocke im Kreise ihrer großen neuen Familie mit ihren zwei Müttern auf und lernte von jedem der Bewohner etwas dazu.
Alles könnte perfekt sein, doch das war es für Flocke nicht. Er fragte sich wieso seine Mütter so wunderschönes rotbraunes Fell hatten und er weißes. Er wollte so sein wie sie und sich optisch nicht von ihnen unterscheiden. Und so kommt es, dass er einen Plan verfolgt, der ihn in den Keller führt. Was genau er macht und passiert verrate ich nicht, aber bei seinem Ausflug in den Keller macht er die Bekanntschaft eines Tieres, das sich dort versteckt, damit niemand sich vor ihm /ihr erschrickt oder Angst bekommt. Das Tier hat da so einige leidvolle Erfahrungen gemacht und möchte einfach niemandem schaden bzw. ängstigen und nimmt dafür die Einsamkeit in Kauf.
Doch auch für dieses Tier wendet sich das Blatt, da es Flocke kennenlernt, der ihm zeigt, dass es für niemanden einen Grund gibt sich zu fürchten und das vermittelt er dann auch den anderen Bewohner.
Flockes eigentlicher Plan, der ihn in den Keller führt, hingegen geht gehörig schief, was nicht nur wir Leser ehr amüsiert betrachten.
Flocke lernt das er gut ist wie er ist, dass er so geliebt wird wie er ist, das er etwas ganz Besonderes ist. Er findet zu sich, zu seiner eigenen Identität und das ist neben dem Regenbogenfamilienleben der wichtigste Aspekt dieser Geschichte.
Die alte Mühle mit ihren so individuellen Bewohnern zeigt uns, wie vielfältig das Leben ist und sein kann. Um dies noch einmal zu unterstreichen hat Benedikt Amara zum Ende der Geschichte einige unterschiedliche Familien- und Lebenskonstellationen in die Geschichte integriert, die nicht nur Flocke deutlich machen, dass Familie kunterbunt und individuell ist wie jedes Individuum.
"Und wie langweilig wäre es auch wenn alle gleich aussehen würden. Ein Regenbogen ohne die vielen verschiedenen Farben- das wäre nur halb so schön."(Zitat)
"Wir alle sind unterschiedlich. Es müssen ja auch nicht alle das Gleiche mögen..."(Zitat)
"Wir alle haben uns lieb, wir alle sind Familie auf unsere ganz besondere Weise..."(Zitat)
Das sind nur einige der Botschaften, die über die Geschichte transportiert werden und den Zuhörern und Lesern bestimmt lange im Ohr bleiben, weil sie so einfühlsam und unaufdringlich-einprägsam immer wieder in den Geschichtenverlauf eingebaut sind. Durch die wundervolle Art zu erzählen schafft der Autor sowohl Stimmungen als auch Aufmerksamkeit. In Verbindung mit Lia Rammensees zauberhaften Illustrationen voller Wärme und Magie und sprechenden Gesichtern macht dieses Bilderbuch nicht nur zu einem ganz besonderen Leseerlebnis.
Die Figuren, mit ihren ganz eigenen Charakteren werden durch Zeichnungen genauso zum Leben erweckt wie die ganze Handlung mit all ihrer Dynamik und allen Gefühlen.
Herzerwärmens schön.
Mit einem Happy End, das Mut macht, Angst nimmt und kunterbuntes (Familien-) Leben voller Miteinander, Zugewandtheit, Toleranz, Fürsorge, Wärme und Liebe spüren lässt.
Hier seht ihr die die beiden Kreativen hinter diesem wundervollen Buch.
Links Autor Benedikt Amara rechts Illustratorin Lisa Rammensee
p.s. Eine winzig kleine Kritik habe ich dann aber doch und die hat gar nichts mit der Geschichte oder den Bildern zu tun sondern mit der Lesbarkeit.
Ich weiß, das viele im Halbdunkeln vorlesen und das bedarf gut lesbarer Schrift.
Hier ist es sehr oft ganz toll gemacht worden. Auf den häufig im dunklen stimmungsvollen lila gestalteten Hintergrund finden wir eine gut lesbare weiße Druckschrift, die wirklich sehr gut lesbar ist. Leider ist dies nicht durchweg so gemacht worden und so finden wir auch eine recht dunkle Seite mit schwarzer Druckschrift, und das ausgerechnet bei einer Seite mir sehr viel Text.
Darüber hinaus gibt es Seiten die zwar nicht so dunkel sind aber so dunkel, dass ihnen eine weiße Schrift auch gut getan hätte.
Es ist schwer zu zeigen wie genau die unterschiedlichen Schriftfarben wirken.
Links seht ihr eine dunkle Buchseite mit weißer Schrift.
Rechts seht ihr das Stück einer Buchseite mit schwarzer Schrift.
Mittig in der Collage sieht man es vielleicht deutlicher
Ihr interessiert euch für dieses wundervolle Bilderbuch und möchtet mehr erfahre?
Dann schaut doch auf der Seite des Verlages vorbei.
Der Link führt euch hin:
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