Unsere Lieblingsbücher

Ich mache alles mit links!

 

Bildquelle: Loewe Verlag
Ich mache alles mit links!
von Dagmar Geisler und Stephanie Gerharz
36 Seiten
1. Aufl. 2021
ISBN 978-3-7432-0904-6
Loewe Verlag
9,95€
Ein tolles Kinder - (Familien) Sachbuch
über Linkshändigkeit und damit verbundene
 Emotionale Entwicklung
für Kinder ab etwa 5 Jahren

Als Mutter von 3 Linkshänder-Kindern und Sozialpädagogin im Bereich Kita-Vor- und Grundschule bin ich immer auch auf der Suche nach Büchern, in denen Kindern die Linkshändigkeit erklärt und näher gebracht wird. Viele Kinder fühlen sich anders als die anderen, vielleicht sogar benachteiligt, was durchaus richtig ist. Das Linkshändigkeit nichts Schlimmes ist, das kann man auf vielfältige Art und Weise vermitteln. Was aber genau bei einem Linkshänder anders ist, wieso vieles so ist, wie es ist, davon erzählt Dagmar Geisler in ihrem Buch "Ich mach alles mit Links!" das Kinder in ihrer Linkshändigkeit und Entwicklung, auch auf der emotionalen Ebene enorm stärkt.
Das schöne an dem Buch sind neben den tollen, kindgerechten, sehr klaren Erklärungen auch die Illustrationen, die den Kindern nicht nur visuelle Eindrücke von dem Gehören vermitteln, sondern sehr viel veranschaulichen, dessen man sich gar nicht so bewusst ist. Schaut man sich das Buch mit Kindern in einer gemischten Gruppe von Links- und Rechtshändern an, dann setzt auch bei den nicht von Linkshändigkeit betroffenen Rechtshändern ein Verständnis für den anderen ein, denn nicht immer realisieren sie das ihre Linkshänderfreunde es schwerer haben. Gleichzeitig inspirieren die Bilder etwas nachzumachen und nicht zuletzt finden sich Linkshänder hier sehr wieder und verstanden.
Das Buch beginnt fröhlich mit alltäglichen Dingen, die ein Linkshänder mit der linken Hand macht und wir lernen berühmte Linkshänder kennen, was für Kinder auch nicht ganz unwichtig ist, denn oft haben sie mit Minderwertigkeitsgefühlen zu kämpfen, haben das Gefühl nicht so klug zu sein nur weil sie vielleicht nicht so gut malen oder schreiben können. 
Ganz wichtig bei der Auseinandersetzung mit dem Thema ist zu wissen woher man eigentlich weiß welche Händigkeit man hat. Eine Frage, die sich vor allem die Eltern häufig stellen, wenn sie ihr Baby/ Kleinkind beobachten und erste Vermutungen für eine Linkshändigkeit haben. Es ist nämlich nicht so, dass Kinder im Kindergartenalter schon immer eine feste Händigkeit haben. Viele beobachten andere und plötzlich hinterfragen sie ihr eigenes Handeln und somit auch "was bin ich eigentlich.....?"  Das beide Hände wichtig sind und das Zusammenspiel beider Hände wichtig ist, das ist vielen dabei gar nicht bewusst und wird hier im Buch perfekt dargestellt und vermittelt. Linkshänder finden hier im Grunde alle Situationen, in denen sie sich anders fühlen toll erklärt und Wissen macht sicher und stark. Das ist es dann auch, was das Buch möchte. Aufklären und damit stärken.
So ist dieses Buch nicht nur ein Buch für Kinder ab etwa 5 Jahren sondern auch ein Buch, das Eltern Ängste nimmt und ihnen zeigt wie sie ihren Kindern etwas erklären können. Das Buch endet mit einigen wichtigen Adressen und Informationen und einem Nachwort, in dem Stephanie Gerharz  noch einmal die Intention des Buches zusammenfasst und sich wünscht, das das Buch auch von Rechtshändern gelesen wird. Genau, das ist uns in den vielen Vorlesestunden mit Kindern auch ein Bedürfnis gewesen.
Ein tolles Buch, das Kindern, Eltern, Familie und Außenstehenden die Welt der Linkshänder näher bringt und viel dazu beiträgt Linkshänder-Kinder zu stärken.
Eltern von Linkshänder-Kindern kennen es, Linkshänder haben es im Alltag, Kindergarten und Schule oft schwerer als Rechtshänder-Kinder. Zwar gibt es zahlreiche Hilfsmittel, wie Linkshänderscheren etc. doch vielfach sind selbst die schwierig für die Kinder zu händeln. Jeder Misserfolg trifft die Seele eines Kindes in der Entwicklung. Doch das muss nicht sein.
Aus Erfahrung heraus weiß ich wie unterschiedlich Kinder mit Linkshändigkeit damit umgehen. Bei zwei meiner Söhne war es die Schrift die nicht so toll war, es dauerte lange bis sie ihren Weg gefunden hatten, doch in ihrer Findungsphase fanden beide unabhängig voneinander (zwischen ihnen lagen 10 Jahre) sehr früh heraus, das Linkshändigkeit nicht nur Nachteile hat. Sie sind extrem gute Gitarrenspieler ( auch ohne Linkshändergitarre), Musiker und empfanden es selbst so, dass Linkshänder es leichter haben Gitarre zu spielen. Für sie war ihre Linkshändigkeit im Grunde kaum ein Thema. Mein jüngster Sohn hingegen hat eine andere Entwicklung durchlaufen, oder sollte ich sagen durchläuft eine andere Entwicklung. Viele Jahre hat er Ergotherapie bekommen, nie war klar ob er Links-oder Rechtshänder ist und selbst nach intensiven Tests und Beobachtungsphasen konnten die Therapeuten nicht eindeutig eine Zuordnung machen. Sie kamen aber zu der Ansicht, es wäre besser für ihn sich auf eine Seite festzulegen. Uns als Eltern widerstrebte das sehr, da wir in der Familie gesehen haben wie schlimm es für einen Menschen werden kann wenn er "Umerzogen" wird, wenn ein Linkshänder auf Rechts trainiert wird. Nicht zuletzt habe ich während meines Ergänzungsstudiums im Bereich der Heil- und Sonderpädagogik mit diesem Themenbereich intensiv auseinandergesetzt.
Tendenziell orientierten wir uns bei unserem jüngsten Sohn an der Vorstellung, das er Rechtshänder ist weil er winzige Schrauben mit dem Schraubendreher mit der rechten Hand festdrehte. Malte er nahm er beide Hände , je nachdem wie er es gerade wollte (wir wussten ja nicht was ihn bewegte mal die eine , mal die andere Hand zu nehmen.
Die Ergotherapeuten jedoch kamen zu der Überzeugung, das er mehr Links- als Rechtshänder-Anlagen hatte und so wurde er auf Links trainiert, was ihm in der spielerischen Art und Weise wirklich nicht auffiel. Als er in die Schule kam, tat er sich sehr schwer mit dem Schreiben, was nicht nur an der Linkshändigkeit sondern vielmehr auch an dem Umgang der Lehrerin mit Linkshändern lag (sie war der Ansicht Linkshänder gehören in die Sonderschule- ja, ich weiß ein Skandal und deshalb wechselten wir auch die Schule).
Linkshänder brauchen anderen Input beim Schreibenlernen, so ist es nun mal. Wird darauf nicht reagiert kann es fatal werden.
Im Laufe der Entwicklung durchläuft ein Kind viele Entwicklungsstadien. Dazu gehört auch die Entwicklung der Händigkeit. Wenn Eltern und Kinder wissen wie sie damit umgehen können und wieso bei Linkshändern einiges anders ist, dann stärkt das das Kind und die Eltern. Deshalb ist dieses Buch, das sich an Kinder richtet auch so wichtig, und das nicht nur für Kinder!

Wisst ihr wie eine linke Hand greift?
Beim Basteln mit dem Bild der eigenen linken Hand haben wir festgestellt, das es gar nicht so leicht ist das Greifen der linken Hand auch bildlich darzustellen.
Beides ist die linke Hand und dennoch greift eine falsch!
Die Bastelanregung Blumen & Blumenstrauß 
findet ihr auf BiBu kreativ.
Der Link führt euch hin: