Bildquelle: Ellermann Verlag
Meine Freunde, das Glück und ich
eine Geschichte von Elisenda Roca
mit Bildern von Rocio Bonilla
48 Seiten
1. Aufl. 20. Januar 2020
ISBN: 978-3-7707-0219-0
Ellermann Verlag
15,-€
Eine Geschichte über das Bunte in der Welt, über Freundschaft, Miteinander und Vielfalt
für Kinder ab 3 Jahren
Ich finde es unendlich schade, das es einen großen Trend hin zu Intoleranz in der Gesellschaft gibt und wir immer wieder deutlich zeigen müssen, wie schön unsere Welt mit ihrer wunderbaren Vielfalt sein kann. Sollte es nicht selbstverständlich sein, das Arm und Reich, Groß und Klein, Dick und Dünn, Weiß und Schwarz, etc, mit all ihrer Vielfalt kunterbunt gemischt zusammen leben ohne das Unterschiede thematisiert und zum Problem gemacht werden?
Kinder sind da sehr unbefangen, ihnen ist es in der Regel egal ob der Spielkamerad eine andere Hautfarbe hat, behindert ist oder.... . Haben sie Vorurteile sind diese meist geprägt von dem was ihre Eltern denken, leben und ihnen mit auf den Weg geben.
Das Vielfalt einfach wundervoll und sehr bereichernd ist, das Vielfalt und Miteinander, stark machen kann und man gemeinsam viel mehr erreichen kann, sollten wir ihnen also immer wieder vorleben und zeigen. Wir können ihnen aber auch von Zeit zu Zeit solch wunderbaren Geschichten wie die von der kleinen Violetta vorlesen.
Violetta ist die Protagonistin und Ich-Erzählerin dieses Buches und sie nimmt uns alle mit in ihre Welt und ihr .schönes, buntes Wohnviertel.
Violetta mag gern Schokoladeneis, sie liebt es gekitzelt zu werden und "Wörter, die wie Geräusche klingen". Sie mag keine Unordnung, "Tiere, die stechen und Leute, die herumschreien". Mit diesen Eigenschaften entspricht sie nicht unbedingt dem Bild eines Kindes wie viele es sich vorstellen, was wiederum zeigt, das schon hier Vielfalt zu finden ist. Bestimmt wird niemand der anderen Kinder sie ausgrenzen oder doof finden weil sie Unordnung hasst, oder Herumschreien nicht mag.
Violetta hat einen kleine Hund, der sie oft zum lachen bringt und dennoch auch einen ganz eigenen Kopf hat. Er ist einzigartig, genau wie Violetta auch. Eines Tages schlendert Violetta mit ihren Freunden durch ihr Viertel und entdecken dabei die Ankündigung zu einem Stadtteilfest und das Beste, sie dürfen den Platz dafür schmücken. Was sie dafür so alles besorgen und vor allem wer von den Freunden was genau besorgt ist Teil dieser Geschichte, in der wir die einzelnen Kinder und Menschen in dem Viertel kennenlernen. Dabei begegnen uns viele fremd klingende Namen und in den Bildern erkennen wir ihr unterschiedliches Aussehen, doch Thema ist es nie. Alle sind gleich und alle helfen mit. Wir lernen Pedro und Marie kennen, die mit ihren Kindern als Patchwork-Familie zusammenleben und Familie Wang, die ein Geschäft in der Straße besitzt. Violetta stellt uns ihren besten Freund Yun vor und Lando mit seiner Musikerfamile. Und alle tragen etwas dazu bei, das der Platz des Stadtteils für das Fest wundervoll geschmückt ist. Schön sieht es aus, doch dann geschieht etwa unvorhergesehenes. In der Nacht gibt es ein furchtbares Gewitter das die ganzen Bemühungen zu Nichte macht. Ist das das Aus des geplanten Festes?
Natürlich nicht denn alle packen gemeinsam mit an. Jeder macht was er gut kann und hilft wo er gebraucht wird.
Jeder ist einzigartig und jeder hilft und genau deshalb erreichen sie so viel.
Anderssein ist hier kein Thema doch Violetta wäre nicht Violetta wenn sie sich nicht doch zum Schluss an ihre jungen Zuhörer wendet um sie etwas zu fragen und gleichzeitig damit eine Botschaft vermittelt.
"Hast du gesehen? Wir sind alle verschieden, wir haben unterschiedliche Hautfarben, und jeder von uns ist einzigartig. Aber eins haben wir alle gemeinsam:
Wir haben uns gern und helfen einander...….."
Einzigartig ist das Zauberwort dieser Geschichte, doch so richtig begreifen wir es erst zum Ende der Geschichte.
Liest man mit einer Gruppe von Kindern gemeinsam das Buch und schaut sich die Bilder an, dann liegt der Fokus der kindlichen Betrachtung auf dem was in den Bildern geschieht aber in der Regel nicht auf dem unterschiedlichen Aussehen der Figuren. Sie kommentieren das Geschehen aber thematisieren nicht Aussehen oder Hautfarbe. Wieso das so ist? Ganz einfach, sie sind unvoreingenommen. Ihnen ist es egal wie andere aussehen. as ihnen jedoch nicht egal ist ist das was sie tuen. Kommt man dann zum Schluss der Geschichte und zu Violettas Frage dann wird ihnen bewusst das jeder anders aussah.
Es gibt aber seit einiger Zeit in einigen Kitas auch anders zu beobachten. Da kommentieren die Kleinen:
"guck mal, der ist schwarz wie du",
"oh, diese Schlitzaugen mit denen darf ich nicht spielen...."
……….
Das sind Momente wo wir als Erwachsene reagieren müssen.
Violettas Geschichte jedoch ist so bunt, lebhaft und schön dass sie für sich selbst spricht und selbst die Kinder, die ausgrenzen verstehen, dass dies dumm ist und das man gemeinsam viel mehr Spaß haben kann.
Gerade durch die Ich-Erzählerin Violetta, spricht die Autorin ihre kleinen Leser direkt an und setzt sie auf eine Ebene mit der Protagonistin. Der Leser fühlt sich ganz persönlich angesprochen als würde eine Freundin zu einem sprechen, was wiederum eine besondere Erzähler-Zuhörer Beziehung schafft in der Botschaften noch besser als in anderen Erzählperspektiven verstanden werden.
Die Geschichte in Zusammenspiel mit den wundervollen Illustrationen von Rocio Bonilla machen das Buch zu etwas ganz Besonderem. Das Cover allein schon zeigt wie bunt und schön Vielfalt und Miteinander sein kann. Ein fröhlicher Haufen an Kinder und jeder ist einzigartig.
Das Leben Miteinander kann so schön sein, das fühlen wir sofort und sind neugierig auf den Inhalt.
Geht es euch nicht auch so?
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Wir haben in den Kitas nach der Buchbetrachtung viel über die Geschichte gesprochen. Danach hat jedes Kind von einem anderen Kind ein Bild gemalt und erzählt was an dem anderen einzigartig oder toll ist. Was ihm an dem anderen gefällt und auch was nicht so schön ist. In einem zweiten Schritt hat sich jeder selbst gemalt und erzählt was er mag und was nicht.
Wir haben die Eigenschaften, Stärken und Schwächen herausgearbeitet und gesammelt was jeder besonders gut kann um darauf aufbauend ein Projekt zu gestalten bei dem sich jeder nach seinen Fähigkeiten einbringen konnte. Das Besondere an diesem Sammeln war, das viele Kinder erst durch die anderen darauf aufmerksam wurden was sie besonders gut konnten. Das stärkt das Selbstbewusstsein und Gemeinschaftsgefühl sehr.
Ob und welches Projekt man die Kinder später gestalten lässt kann sich jeder selbst ausdenken. Wir haben einmal ein Kräutergartenprojekt mit dem Bau von Hochbeeten durchgeführt bei dem die Kinder selbst planen mussten und die Erwachsenen mehr die Beobachter und Helferposition einnahmen.
In einer anderen Einrichtung wurde ein Fest von den Kindern geplant und in einer weiteren Einrichtung bastelten die Kinder ein Modell von einem Spielplatz wie sie ihn sich wünschen würden.
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Egal was gemacht wird, ob Gespräche oder Projekte das Miteinander, das in den Einrichtungen ohnehin täglich gelebt wird wird hier noch einmal gestärkt.
In diesem Sinne wünsche ich euch viel Freunde mit dem Buch und der zauberhaften Bilderwelt.