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Allerbeste Schwestern




Bildquelle: Carlsen Verlag
Allerbeste Schwestern
von Caroline Rosales
illustriert von Laura Bednarski
72 Seiten
1. Aufl. 23. September 2021
ISBN: 978-3-551-51999-3
Carlsen Verlag
12,00€

Jede Familie ist einzigartig
Auf euch wartet eine leicht und flott erzählte Geschichte, die trotz aller Leichtigkeit sehr intensiv über Veränderungen in der Familie berichtet.
Patchworkfamilie
Trennung der Eltern, allein mit der Mutter und dem Bruder, neuer Freund der Mutter, der dann auch einzieht und später auch noch eine 3-Tage-in-der-Woche-Tochter mitbringt und letztendlich kommt auch noch ein Baby.
Über eine nicht gewollte (Halb-)Schwester, Eifersucht bis hin zu besten Freundinnen/ besten Schwestern werden.
Ein Lesespaß, der Trennungskinder Mut macht aber auch die Probleme ernst nimmt
zum Vorlesen ab 5 Jahren und für Selberleser die schon Leseerfahrungen haben
"Bella ist wütend. 
Und immer, wenn sie wütend ist, schnappt sie sich ihr Lama Zeus, ihre Buntstifte..........setzt sich an den Küchentisch und beginnt zu malen." (Zitat)
So beginnt die Geschichte von Caroline Rosales, die von wundervollen farbigen Illustrationen von Laura Bednarski begleitet wird.
Es ist die Geschichte eines Mädchens, deren Eltern sich getrennt haben. Der Papa ist ausgezogen aber sie haben viel und innigen Kontakt.

Das Leben nur mit Mutter und dem großen Bruder ist für Bella oky. Eigentlich sogar sehr schön. Auch als Die Mutter einen neuen Freund hat und der sogar einzieht ist alles gut. Doch kann kommt Laura. Laura ist die Tochter des Freundes der Mutter und Laura soll doch tatsächlich tageweise mit einziehen. 
Wie das für Bella ist, wie ihre Eifersucht sie plagt, wie schwer sie es Laura macht, welche Gefühle dabei eine Rolle spielen ist wesentlicher Teil der Geschichte in der Bella und Laura am Ende beste Schwestern werden.
Ein langer, intensiver Weg mit durchaus amüsanten Szenen für die Leser. und eingefangen in wundervollen Bildern, die den Lesespaß so richtig komplett machen.
"Bella ist wütend", wieso erfahren wir erst einmal nicht, aber es macht die Zuhörer und Leser sehr neugierig. Mit diesem einen kurzen Satz hat Caroline Rosales sofort die Aufmerksamkeit ihrer Leser, die natürlich wissen möchten, wieso Bella wütend ist. 
Nachdem Bella eine Weile an Dieses und Jenes gedacht hat muss sie an Laura denken. Wer Laura ist erfahren wir zu diesem Zeitpunkt noch nicht, doch es scheint, als würde das, was Bella nun zu Papier bringt irgendwie auch für Laura sein. Sie fängt an ihre Geschichte zu malen.
Da gibt es das Haus, in dem sie wohnen, den Blumenladen ihrer Mutter, das Büro des Freundes der Mutter und einiges mehr. Zu jeder Station erfahren wir die wichtigsten Eckdaten und dann und wann auch kleine Geschichten, die mit Lauras Gefühlen und Gedanken gespickt sind. So lernen wir Frau Lillienberger kennen, die bei Bellas Mutter im Blumenladen immer Katzengras für ihre Katze kauft und sehr wählerisch ist, wir erfahren das sie in einer großen Wohnung mit vielen Sofakissen und einem Bücheregal mit Geheimfach, lebt oder auch vom versteckten Schokonikolaus, der als Fondue hinter der Heizung herausgelaufen ist.
Ihr seht es gibt schon allerlei lustige Dinge, von denen wir hier hören.
Der Kern der Geschichte ist aber erst einmal nicht so lustig, denn da geht es um Bellas ganz besonderes Familienleben.
Als Bella noch im Kindergarten war haben sich ihre Eltern getrennt. Der Vater ist in eine Wohnung gezogen und Bella mit ihrer Mama und Bruder Arthur in eine Wohnung direkt über dem Blumenladen, der der Mutter gehört. Für Arthur und Bella sind die Eltern weiter Eltern und sie verstehen sich auch noch gut, nur für ein Leben als Paar haben die Gefühle nicht mehr gereicht. Für Bella und Arthur war es erst einmal komisch doch mit der Zeit haben sie festgestellt, dass ganz viele Kinder in Trennungsfamilien leben. Bella hat sich in dem neuen Leben mit Mama und Arthur und Papa am Wochenende gut eingelebt, doch dann kommt plötzlich Paulo hinzu. 
Paulo ist der neue Freund der Mutter. Wieder verändert sich etwas. Die Aufmerksamkeit der Mutter richtet sich jetzt nicht nur auf Bella und ihren Bruder, sondern auch auf Paulo. Bella mag Paulo. Als er zu ihnen zieht gibt es die nächste Veränderung mit der Bella konfrontiert wird. Doch schnell erkennt Bella das es mit Paulo richtig toll ist. Er spielt viel und gern mit den Kindern und zusammen sind sie auch irgendwie wieder eine Familie. Doch schon kommt die nächste Veränderung, und die hat es gewaltig in sich, denn Paulo hat eine Tochter. Laura ist genauso alt wie Bella und Laura geht auch in dieselbe Schule. Fortan wird Laura 3 Tage in der Woche bei ihnen wohnen. Bella soll plötzlich ihr Zimmer mit Laura teilen und Platz für ihre Sachen machen.
Viele Kinder können sich sehr gut vorstellen, wie sich Bella fühlt, schon im ersten Moment der Geschichte ahnt man, das sie eine wirklich starke Identifikationsfigur für de Kinder sein wird, doch spätestens in diesem Moment, wo wirklich ganz in ihre Privatsphäre eingegriffen wird und sie gar nichts dagegen machen kann ist die Verbindung zwischen Bella und dem Leser ganz unmittelbar und nah. Das ist jemand, der muss sich an Veränderungen gewöhnen, egal ob man will oder nicht. Das eigene Zimmer plötzlich nicht mit dem eigenen Bruder teilen sondern mit einer Fremden, und das nicht nur für kurze Zeit sondern im Grunde aus Kindersicht für immer, das ist etwas ganz existenzielles. Das mit dem Platz ist eine Sache, doch plötzlich dreht sich in Bellas Augen alles nur noch um Laura. Selbst ihre Mama scheint Laura zu bevorzugen und mehr zu loben. Laura kann das und das und das. Die tolle Laura, die alles kann denkt Bella und fühlt sich aufs Abstellgleis geschoben. Wir würden sagen sie ist eifersüchtig. Ja Bella ist eifersüchtig und ihr Selbstbewusstsein schwindet. Während Bella Laura das Leben schwer macht bemüht sich Laura immer wieder sich mit Bella anzufreunden. Zu Bellas Leidwesen ist Laura wirklich nett und bemüht .Sie jedoch bleibt trotzig und ist sogar richtig gemein zu ihr.
Elternliebe ist hier ein ganz wichtiges Thema, dass schon bei Geschwistern schwierig ist, doch wenn dann noch ein erst einmal fremdes hinzu kommt, ist das noch etwas ganz anderes.
Aber die Geschichte nimmt eine unerwartete Wendung, denn
es passiert etwas in der Schule, das alles verändert.
Und so werden die beiden doch Freundinnen, die mit der Zeit echte Schwestern, allerbeste Schwestern werden. 
9 Monate später gibt es dann eine weitere Veränderung. Was das ist? Lasst euch überraschen. Aber ich denke ihr wisst von welcher Veränderung ich rede.
Bella durchlebt in dieser Geschichte ganz viel was viele Trennungskinder in ähnlicher Form erlebt haben und erleben werden.
Caroline Rosales erzählt so mitreißend, einfühlsam Bellas Geschichte, dass man zu jeder Zeit mitfühlt und mitempfindet.
Durch die wundervollen Bilder und damit verbunden der Visualisierung des Geschehens wird Bellas Geschichte noch nahbarer. Durch sie können die Leser ihre Gefühle sehen und miterleben was auch drum herum passiert. Die Bilder liefern zusätzliche Informationen, die nicht in der Geschichte erwähnt werden, aber die Handlung noch lebendiger, und bunter machen.
Hier trifft Lesespaß auf ein Thema, dass ganz viele Kinder betrifft über das man aber leider viel zu wenig spricht.
Liebevoll, einfühlsam, humorvoll, warmherzig und intensiv erzählt, wundervoll illustriert und mit einem Ende, das Kindern Mut macht.
Bellas Weg war kein leichter, doch am Ende ist ihr Leben durch die Veränderungen wesentlich reicher und schöner geworden.
Die Botschaft:
Ja Veränderungen sind schwierig. Es ist schwer sich an Neues zu gewöhnen, doch man sollte offen sein für Neues, denn daraus kann etwas Tolles entstehen.

Ein tolles Buch das Kinder mit etwas Leseerfahrung selbst lesen können. Die Wortzahl pro Zeile, die Textmenge pro Seite und die angenehme Größe der Schrift machen es Leseanfängern mit etwas Übung leicht die Geschichte zu lesen. Die vielen, oft auch großformatigen Illustrationen laden zum Verweilen ein. So gibt es automatisch kleine Lesepausen, die noch dazu neue Informationen liefern.
Die Geschichte ist so wundervoll und mitreißend erzählt, dass sie auch schon Vorschulkinder anspricht. Daher meine persönliche Empfehlung das Buch auch jüngeren Kindern ( ab etwa 5 Jahren) vorzulesen, so hat man gleich auch noch die Möglichkeit über das ein oder andere zu sprechen.
Und hier noch das Insta-Bild