Unsere Lieblingsbücher

Odo

 


Odo

von Dayan Kodua
mit Illustrationen Robby Krüger
Co-Autor: Jando
40 Seiten
2.Aufl. 2019
ISBN: 978-3-9820768-0-5
Gratitude Verlag
14,95€
Eine zauberhafte Geschichte, über Wünsche und Träume, das Leben eines Mädchens in Ghana, die zeigt das es sich lohnt an seine Träume zu glauben
Für Kinder ab 4 Jahren

"Kinderbücher sollten Spiegel der Welt und Fenster zur Welt zugleich sein. Ein Spiegel, mit dem Kinder lernen können, ihr Leben zu reflektieren und ein Fenster, welches ihnen die Chance gibt, das Leben eines anderen Kindes kennenzulernen."

Dies gibt uns die in Ghana geborene Autorin Dayan Kodua mit auf den Weg bevor sie uns in die Geschichte der kleinen Odo entführt. Eine zauberhafte Geschichte, in der wir für eine Weile am Leben der kleinen  sechsjährigen Odo, die mit ihrer Mutter in einem Dorf in Ghana lebt, teilhaben dürfen.
So verschieden das Leben eines Kindes auf dem Lande und noch dazu in Ghana, zu dem Leben eines Kindes auf dem Land oder der Großstadt hier ist, so ähnlich kann es dann auch irgendwie sein -denn Träume und materielle Wünsche, hat jeder. Daran zu glauben und zu hoffen, dass der Traum irgendwann Wirklichkeit wird liegt in der Kraft eines jedem selbst.
Odos Geschichte zeigt Kindern aber auch wie wichtig Dankbarkeit für all das was das Leben bietet ist und vermittelt ein Gefühl dafür, wie das Kinderleben in einem anderen Land aussehen kann.
In Deutschland gibt es extrem wenig Bilderbücher, in denen Vielfalt / Diversität in Bezug auf Kultur und Hautfarbe zu erleben ist. Schauen wir auf den englischsprachigen Kinderbuchmarkt sieht das ganz anders aus.
Wenn hier in Deutschland von Kindern mit anderer Hautfarbe gesprochen wird dann ist das vielfach im Kontext mit Krieg oder großer Armut und der Flüchtlingsproblematik. Über das Leben von Kindern in anderen Ländern erfahren wir hier nur wenig. Gleichzeitig empfinden viele Leute hier Menschen mit anderer Hautfarbe noch als Exoten. Wann kommen wir dahin, dass wir zusammenleben ohne das Hautfarbe und anders Aussehen ein Thema ist. Wann sind wir soweit nicht zu fragen: "Woher kommst Du?" wenn wir einen Menschen treffen, der eine andere Hautfarbe hat? 
Das Leben ist bunt und voller Vielfalt, die unser Leben reich macht wenn wir es zulassen.
Ich hoffe, das Bücher wie die Geschichte von Odo unseren Kindern die Welt im wahrsten Sinne des Wortes näher bringt. Je näher wir am Leben anderer, egal wo auf der Welt teilhaben dürfen, je näher rückt die Welt zu uns und in unsere Herzen.

Nun aber zu Odos Geschichte.
Odo ist ein kleines 6 jähriges Mädchen, das zusammen mit ihrer Mutter in ärmlichen Verhältnissen lebt. Das Geld ist knapp und es gibt durchaus Familien um Odo herum, die mehr Geld zur Verfügung haben als ihre Mutter. Als die Kleine eines Tages bei ihrer Freundin zum Geburtstag eingeladen ist und das Geburtstagskind eine wunderschöne schwarze Babypuppe geschenkt bekommt ist Odo verzaubert und traurig. Noch nie hat sie so eine schöne Puppe gesehen, die auch noch schwarz ist. Bislang kannte sie nur weiße Puppen und die, die ihre Mutter für sie selbst nähte.
Allein die Tatsache, dass Kinder in Afrika auch kaum schwarze Puppen hatten sondern ehr weiße kannten verwunderte meine Lesekinder. Alle hatten gedacht, dass die Puppen so aussehen wie die Kinder, die damit spielen. Also dunkelhäutige Puppen mit dunklen, schwarzen Haaren in Afrika oder Puppen mit anderen Augenformen im asiatischen Ländern etc.
Von da an wünschte sich Odo nichts sehnlichster als auch so eine Puppe zu besitzen. Ihr war schon irgendwie klar, dass die Mutter kein Geld haben würde um ihr diesen Wunsch zu erfüllen, dennoch träumte sie von da an immer nur von dieser Puppe und das machte sie traurig. Ihre Mutter hatte oft nicht einmal genug Geld für Essen wie sollte sie da Geld für eine Puppe haben. In ihrer Traurigkeit rannte die Kleine zu ihrem Lieblingsbaum, in dessen Nähe, sie sich behütet fühlte. Ihm konnte alles anvertrauen. An diesem Tag kam der Stammesälteste zu ihr an den Baum. Liebevoll nahm er sich Odo an und gab ihr mit auf den Weg, das sie an ihre Träume glauben und für sie beten soll, dass sie fleißig in der Schule sein und auch an sich selbst arbeiten muss. Dann, so sagte der alte Mann, würde sie bestimmt auch die Puppe bekommen.
Für die Kleine war klar, sie würde alles dafür tun und das tat sie auch.
Als ihr Geburtstag näher rückte war sie sich sicher, dass sie die Puppe bekommen würde, doch dem war nicht so. Die Mutter hatte kein Geld um eine Puppe zu kaufen, musste sich sogar noch Geld leihen um für Odo wenigstens Geburtstags Muffins zu backen und ihr einen schönen Tag zu bereiten.  Odo war enttäuscht doch sie verstand auch die Lage der Mutter. Am Ende des Tages war es ein richtig toller Geburtstag für den sie sehr dankbar war.
Was sie noch nicht ahnte war, dass genau dieser Geburtstag ihr Leben verändern würde und das durch ihre Idee und Hartnäckigkeit.
Denn ihre Mutter konnte die besten Muffins der Welt machen. Die Kinder waren begeistert wie auch die Mutter einer Freundin. 
Könnte die Mutter nicht Muffins backen, die sie verkaufte?
Die Mutter war skeptisch, doch ihr war klar, sie hatte nichts zu verlieren.
Wie die Geschichte weiter geht?
Das müsst ihr selbst entdecken. Der Weg zum Ziel ist nicht leicht und manchmal kommt alles anders als man denkt und dennoch erfüllen sich Wünsche und Träume und oft öffnen sich Türen und Wege im Leben von denen man zuvor noch nicht träumte. Diese Erkenntnis ist ganz unabhängig von dem Land in dem man lebt, von der Hautfarbe und sonstigen Lebensumständen, deshalb ist Odos Geschichte auch so schön und intensiv.
Odo bedankt sich jeden Abend bei Gott für den Tag, für scheinbare Kleinigkeiten und auch für den schönen Geburtstag, auch wenn sie keine Puppe bekommen hat. Dankbarkeit und Erkennen, das jeder Tag ein Geschenk ist, ist etwas sehr wertvolles, das in unserer sehr materiellen Welt oft viel zu kurz kommt.
Wir Erwachsenen können unsere Kinder dafür sensibilisieren die Herzen und alle Sinne zu öffnen und die Dankbarkeit auch zu spüren.
Die Autorin zeigt im Anschluss an die Geschichte in 
"Notizen für die Eltern"
wie einfach das geht.
Man muss nicht an Gott glauben oder gläubig sein um Danke zu sagen. "Danke für den Tag;
Danke für meine Familie;
Danke für das Essen;
Danke für ....."

"...wenn wir anfangen , mit unseren eigenen Augen zu sehen und mit unserem eigenen Herzen zu fühlen, entdecken wir, wie glücklich wir sind."
Das hört Odo zum Abschluss dieser wundervollen Geschichte und mit diesen Worten werden die Kinder aus der Geschichte geführt. Worte, die lange nachhallen, die jedes Kind und jeder der es liest mit nicht trägt.

Dayan Kodua erzählt aber nicht nur Odos Geschichte sondern liefert zum Ende des Buches auch noch eine Anleitung um die typischen kleinen Mangopuppen, von denen in der Geschichte die Rede ist, zu basteln und ein Mangomuffin Rezept.
Darüber hinaus erklärt sie uns wie die Kinder in Ghana bei den Akans die Kinder zu ihrem Namen kommen und das tolle jedes Kind erfährt (mit etwas Hilfe der Großen) seinen Akan Vornamen.
Mit solch einfachen Informationen rückt die Welt noch einmal näher zusammen.
Wie schön und bunt und reich könnte unsere Welt sein wenn wir mehr solcher Geschichten hätten, in denen wir alle etwas über andere Kulturen lernen und erkennen, das so viel uns auch zu trennen scheint, so viel auch so nah und gleich sein kann.
Die Welt ist bunt!
Bunt sind auch die stimmungsvollen Illustrationen der Illustratorin Robby Krüger, die das Leben der kleinen Odo wunderbar widerspiegelt. Ihr gelingt es die Wärme, die Kargheit und das tägliche Leben einzufangen, das bei aller Entbehrung sehr reich ist. Das Miteinander, für einander da sein, das gemeinsame erleben und die Dankbarkeit ist in jedem Bild deutlich spürbar. 
Meine Lesekinder hat das Buch sehr berührt. Sie hatten viele Fragen, hatten viel zu erzählen und viele Gedanken. Auch diese Gespräche bereichern unser Leben für die wir dankbar sein sollten.

Dieses Bilderbuch sollte in keinem Kindergarten, keiner Schule und keiner Bücherei fehlen, denn es macht das Leben des Lesers reicher.
Es inspiriert und animiert sich mit anderen Kulturen und dem Leben anderer Kinder auseinanderzusetzten und offen zu sein Neues kennenzulernen.

Deshalb ein großer Dank von meiner Seite an die Autorin Dayan Kodua und ihren Co-Autor Jando für diese wundervolle Geschichte und ein Dank an die Illustratorin Robby Krüger, das sie mit ihren wundervollen Bildern die Geschichte intensiv zum Leben erweckt hat.
Ohne die Illustrationen könnten die Kinder sich nicht so in Odo und die Handlung hinein versetzten.

Um die Geschichte noch etwas erlebbarer zu machen gibt es sowohl Puzzelbilder als auch die Odo Puppe. Eine wundervolle Ergänzung zum Buch!

Und hier findet ihr alles: