Was ist los mit Joschi Bär?
eine Geschichte von Brigitte Endres
mit Bildern von Anna Karina Birkenstock
32 Seiten
1. Aufl. Herbst 2019
ISBN 978-3-907114-09-4
Aracari Verlag
14,00€
Eine Geschichte zum Thema Missbrauch
das man unbedingt immer mit Kindern gemeinsam lesen sollte
für Kinder ab 3-4 Jahren
Ich starte etwas ungewöhnlich mit dem, im Grunde, wichtigsten Hinweis zum Buch
Bitte immer gemeinsam mit den Kindern lesen!
Die Bilder sind zwar nicht verängstigend werfen dennoch aber Fragen auf.
Die ehemalige Lehrerin Brigitte Endres ist bekannt für ihre Bücher zu Problem-Themen und Gefühlswelten.
Hier nun hat sie sich dem wichtigen Thema Missbrauch gewidmet. Nicht zum ersten Mal, aber zum ersten Mal für die Jüngsten, für Kinder ab 3 Jahren.
Kein leichtes Unterfangen doch ihr gelingt der Spagat zwischen Aufklärung - Sensibilisierung und erzählender nicht Angst einflößender Geschichte. Einen großen Beitrag dazu leisten hier auch die sehr einfühlsamen Illustrationen von Anna Karina Birkenstock, der es gelungen ist die Emotionalität, die Sorgen und Nöte, die einzelnen Situationen wundervoll zu visualisieren.
Brigitte Endres erzählt die Geschichte des kleinen Joschi Bär, der ein sehr gutes Verhältnis zu seinen Eltern hat und behütet aufwächst. Als sein bester Freund sich plötzlich von ihm zurück zieht, keine Zeit mehr für ihn hat und von einem Geheimnis spricht das er nicht verraten darf wird Joschi traurig. Das wiederum entgeht der Mutter nicht, die sich ihrem Sohn annimmt. In ihrem Gespräch kommen sie auch auf Geheimnisse. Joschi findet es doof das sein Freund vor ihm ein Geheimnis hat. Von seiner Mutter erfährt er, das es gute und schlechte Geheimnisse gibt.
Das das Geheimnis des Freundes mit dem Nachbarn zu tun hat ahnt der kleine Bär zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Wie auch ist Herr Bruse doch nett zu ihnen. Herr Bruse Bär spielt mit den kleinen Bären Fußball und ist auch sonst hilfsbereit.
Doch dann erfährt Joschi von einem Teil des Geheimnis seines Freundes. Wer Herrn Bruse besucht und mit in seine Höhle kommt der darf am Computer Spiele spielen, die zuhause nicht erlaubt. Da wird Joschi neugierig. Und jetzt passiert was passieren muss. Joschi geht arglos zu dem Nachbarn. Er darf am Computer spielen. Später soll er im Gegenzug Herrn Bruse das Fell kraulen. Das Gefällt Joschi überhaupt nicht und auch bei ihm soll das alles ein Geheimnis bleiben. Würde Joschi etwas erzählen wären die Eltern bestimmt sehr sauer und würden schimpfen. Das will der kleine Bär natürlich nicht und so hat Joschi nun auch ein Geheimnis. Ein schlechtes Geheimnis, das ihn sehr belastet. Er kann nicht schlafen, hat Angst,macht dann aber das einzig richtig. Er nimmt allen Mut zusammen und erzählt seinen Eltern alles. Die sind sehr sauer aber nicht auf Joschi sondern auf den Nachbarn. Der Vater reagiert sofort.
Bald ziehen neue Nachbar in Herrn Bruses Haus. Nachbarn mit Kindern.
Ein schönes Ende einer sehr intensiven Geschichte, die anschaulich in Wort und Bild erzählt aber keine Angst oder Albträume macht.
Brigitte Endres Geschichte ist wichtig, da hier konkret von einem Täter aus dem unmittelbarem Umfeld des Kindes ( des kleinen Bären) erzählt wird. Das entspricht, so schlimme es ist, der Realität denn es gibt Zahlen wonach etwa 95% aller Missbrauchsfälle von Tätern aus dem direkten Umfeld des Kindes verübt werden. Oft sind es Menschen denen das Kind vertraut oder die es zumindest sehr mag. Wer jemanden mag und schon eine emotionale Bindung zu ihm hat denkt nicht daran, dass der vermeidlich nette böse sein könnte.
Durch die Wahl eines bärigen Protagonisten schafft es die Autorin eine gewisse Distanz beim Leser und Betrachter aufzubauen, gleichzeitig lässt sie den Kindern aber genug Raum für eine Identifikation.
Wichtig ist, dass die Kinder erfahren und erleben, dass es Tabuzonen gibt. Sobald einem etwas unangenehm ist bzw. wird muss der andere dies akzeptieren. Dabei reden wir nicht nur vom Missbrauch sondern es fängt schon viel früher an. Will das Kind der Oma oder Tante etc. kein Küsschen geben oder keines empfangen ist dies in Ordnung. Auch das über den Kopf streicheln kann schon Tabu sein. Ein Kind muss es sich nicht gefallen lassen. Es ist in Ordnung sich dagegen zu wehren wenn es einem Unbehagen bereitet.
In der Geschichte wird diese Botschaft eindrücklich thematisiert. Viele Väter, die ich gesprochen habe fühlten sich am Anfang etwas auf den Schlips getreten. Dürfen wir jetzt nicht mehr mit unseren Kindern kuscheln?
Nein, ihr liebenden Väter!!!
Ziel ist es das das Kind genau lernt zu benennen wen es ihm nicht gefällt und mit Papa kuscheln ist ja etwas tolles wenn Grenzen nicht überschritten werden.
Also keine Angst, der Vater wird nicht zum Buhmann. In der Geschichte ist er derjenige, der alles regelt. Trotzdem sollte man nicht glauben, das es nicht auch Eltern gibt, die diese Grenze überschreiten.
Dies ist ein Buch für die Kleinsten, weil leider auch sie davon betroffen sind. Sie zu stärken und ihnen zu erklären was in Ordnung ist und was nicht ist Ziel dieses Buches, denn sie wissen es nich nicht. Sie sind unbedarft und arglos um so wichtiger ist es, das diese wunderbare Bilderbuch mit vielen Kindern gelesen wird. Sei es in der Familie oder in einer Einrichtung. Wichtig jedoch die Begleitung.
Wer als Eltern mit seinen Kindern weiter über das Thema sprechen oder Erzieher und Lehrer, die es in ihrer Arbeit thematisieren möchten bekommen in der pädagogischen Handreichung reichlich Anleitungen und Ideen.
Aus den Erfahrungen der letzten Zeit kann ich sagen, dass die Geschichte bei den Kindern sehr gut ankommt. Sie begreifen sehr schnell und können erfahrenes im Rollenspiel gut umsetzten.
Während des Vorlesens tauchen sie in die Bilder ein und kommentieren oft. Da es immer wieder auch direkte Fragen gibt ist es gut, das die Autorin auch hierfür Raum innerhalb der Geschichte lässt.
Alles in Allem ist zu sagen, dies ist eines der Bücher, das in keiner Einrichtung fehlen sollte und das auch Familien gemeinsam lesen sollten den rechtzeitige Prävention ist alles. Gleichzeitig eignet sich das Buch aber auch um mit Kindern ein Gespräch zu beginnen wenn man das Gefühl hat das Kind bedrückt etwas sehr.
https://www.aracari.ch/page/de/buecher/detail?id=285
Die Bilder sind zwar nicht verängstigend werfen dennoch aber Fragen auf.
Die ehemalige Lehrerin Brigitte Endres ist bekannt für ihre Bücher zu Problem-Themen und Gefühlswelten.
Hier nun hat sie sich dem wichtigen Thema Missbrauch gewidmet. Nicht zum ersten Mal, aber zum ersten Mal für die Jüngsten, für Kinder ab 3 Jahren.
Kein leichtes Unterfangen doch ihr gelingt der Spagat zwischen Aufklärung - Sensibilisierung und erzählender nicht Angst einflößender Geschichte. Einen großen Beitrag dazu leisten hier auch die sehr einfühlsamen Illustrationen von Anna Karina Birkenstock, der es gelungen ist die Emotionalität, die Sorgen und Nöte, die einzelnen Situationen wundervoll zu visualisieren.
Brigitte Endres erzählt die Geschichte des kleinen Joschi Bär, der ein sehr gutes Verhältnis zu seinen Eltern hat und behütet aufwächst. Als sein bester Freund sich plötzlich von ihm zurück zieht, keine Zeit mehr für ihn hat und von einem Geheimnis spricht das er nicht verraten darf wird Joschi traurig. Das wiederum entgeht der Mutter nicht, die sich ihrem Sohn annimmt. In ihrem Gespräch kommen sie auch auf Geheimnisse. Joschi findet es doof das sein Freund vor ihm ein Geheimnis hat. Von seiner Mutter erfährt er, das es gute und schlechte Geheimnisse gibt.
Das das Geheimnis des Freundes mit dem Nachbarn zu tun hat ahnt der kleine Bär zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Wie auch ist Herr Bruse doch nett zu ihnen. Herr Bruse Bär spielt mit den kleinen Bären Fußball und ist auch sonst hilfsbereit.
Doch dann erfährt Joschi von einem Teil des Geheimnis seines Freundes. Wer Herrn Bruse besucht und mit in seine Höhle kommt der darf am Computer Spiele spielen, die zuhause nicht erlaubt. Da wird Joschi neugierig. Und jetzt passiert was passieren muss. Joschi geht arglos zu dem Nachbarn. Er darf am Computer spielen. Später soll er im Gegenzug Herrn Bruse das Fell kraulen. Das Gefällt Joschi überhaupt nicht und auch bei ihm soll das alles ein Geheimnis bleiben. Würde Joschi etwas erzählen wären die Eltern bestimmt sehr sauer und würden schimpfen. Das will der kleine Bär natürlich nicht und so hat Joschi nun auch ein Geheimnis. Ein schlechtes Geheimnis, das ihn sehr belastet. Er kann nicht schlafen, hat Angst,macht dann aber das einzig richtig. Er nimmt allen Mut zusammen und erzählt seinen Eltern alles. Die sind sehr sauer aber nicht auf Joschi sondern auf den Nachbarn. Der Vater reagiert sofort.
Bald ziehen neue Nachbar in Herrn Bruses Haus. Nachbarn mit Kindern.
Ein schönes Ende einer sehr intensiven Geschichte, die anschaulich in Wort und Bild erzählt aber keine Angst oder Albträume macht.
Brigitte Endres Geschichte ist wichtig, da hier konkret von einem Täter aus dem unmittelbarem Umfeld des Kindes ( des kleinen Bären) erzählt wird. Das entspricht, so schlimme es ist, der Realität denn es gibt Zahlen wonach etwa 95% aller Missbrauchsfälle von Tätern aus dem direkten Umfeld des Kindes verübt werden. Oft sind es Menschen denen das Kind vertraut oder die es zumindest sehr mag. Wer jemanden mag und schon eine emotionale Bindung zu ihm hat denkt nicht daran, dass der vermeidlich nette böse sein könnte.
Durch die Wahl eines bärigen Protagonisten schafft es die Autorin eine gewisse Distanz beim Leser und Betrachter aufzubauen, gleichzeitig lässt sie den Kindern aber genug Raum für eine Identifikation.
Wichtig ist, dass die Kinder erfahren und erleben, dass es Tabuzonen gibt. Sobald einem etwas unangenehm ist bzw. wird muss der andere dies akzeptieren. Dabei reden wir nicht nur vom Missbrauch sondern es fängt schon viel früher an. Will das Kind der Oma oder Tante etc. kein Küsschen geben oder keines empfangen ist dies in Ordnung. Auch das über den Kopf streicheln kann schon Tabu sein. Ein Kind muss es sich nicht gefallen lassen. Es ist in Ordnung sich dagegen zu wehren wenn es einem Unbehagen bereitet.
In der Geschichte wird diese Botschaft eindrücklich thematisiert. Viele Väter, die ich gesprochen habe fühlten sich am Anfang etwas auf den Schlips getreten. Dürfen wir jetzt nicht mehr mit unseren Kindern kuscheln?
Nein, ihr liebenden Väter!!!
Ziel ist es das das Kind genau lernt zu benennen wen es ihm nicht gefällt und mit Papa kuscheln ist ja etwas tolles wenn Grenzen nicht überschritten werden.
Also keine Angst, der Vater wird nicht zum Buhmann. In der Geschichte ist er derjenige, der alles regelt. Trotzdem sollte man nicht glauben, das es nicht auch Eltern gibt, die diese Grenze überschreiten.
Dies ist ein Buch für die Kleinsten, weil leider auch sie davon betroffen sind. Sie zu stärken und ihnen zu erklären was in Ordnung ist und was nicht ist Ziel dieses Buches, denn sie wissen es nich nicht. Sie sind unbedarft und arglos um so wichtiger ist es, das diese wunderbare Bilderbuch mit vielen Kindern gelesen wird. Sei es in der Familie oder in einer Einrichtung. Wichtig jedoch die Begleitung.
Wer als Eltern mit seinen Kindern weiter über das Thema sprechen oder Erzieher und Lehrer, die es in ihrer Arbeit thematisieren möchten bekommen in der pädagogischen Handreichung reichlich Anleitungen und Ideen.
Aus den Erfahrungen der letzten Zeit kann ich sagen, dass die Geschichte bei den Kindern sehr gut ankommt. Sie begreifen sehr schnell und können erfahrenes im Rollenspiel gut umsetzten.
Während des Vorlesens tauchen sie in die Bilder ein und kommentieren oft. Da es immer wieder auch direkte Fragen gibt ist es gut, das die Autorin auch hierfür Raum innerhalb der Geschichte lässt.
Alles in Allem ist zu sagen, dies ist eines der Bücher, das in keiner Einrichtung fehlen sollte und das auch Familien gemeinsam lesen sollten den rechtzeitige Prävention ist alles. Gleichzeitig eignet sich das Buch aber auch um mit Kindern ein Gespräch zu beginnen wenn man das Gefühl hat das Kind bedrückt etwas sehr.
https://www.aracari.ch/page/de/buecher/detail?id=285
Mehr über die Autorin erfahrt ihr hier:
Hier noch ein Hinweis auf ein paar Bücher der Autorin