Unsere Lieblingsbücher

Schluss Kein Kuss

 

Bildquelle: Herder Verlag
Schluss! Kein Kuss!
Das Allerkleinste sagt laut Nein
von Kerstin Hau
illustriert von Stephan Pricken
32 Seiten
1. Aufl. 12. August 2024
ISBN: 978-3-451-71547-1
Herder Verlag
16,00€
Auf euch wartet eine eindrucksvolle,
herrlich amüsant illustrierte und wunderbar anschauliche Geschichte 
zum Thema Grenzen-Setzten und auch die Grenzen andere akzeptieren, was wiederum den Mut braucht NEIN zu sagen
für Kinder ab 3,5 Jahren
"Schluss! Kein Kuss! - Das Allerkleinste sagt laut NEIN!
Schon der Titel lässt erfahren, was für eine Geschichte Kerstin Hau zusammen mit dem fantastischen Illustrator Stephan Pricken erzählen wird und ein Blick aufs Cover zeigt dann auch genau das.
Das Allerkleinste ist mit Abstand das "größte", oder besser gesagt willensstärkste Wesen in dieser herrlich skurrilen Familie, in der Knuddeln, Küssen, Umarmen, Schmusen und viele weitere Formen der Liebkosung an der Tagesordnung sind, weil sie zu ihrem Naturell gehören.
Das ist auch gar nicht schlimm, denn auch das Allerkleinste mag Küsse, Kuscheln und andere Liebkosungen, nur will es vorher gefragt werden und das liegt der Hund begraben, denn es wird einfach nicht gefragt, bevor es liebkost wird.
Egal ob Papa, Tante, Mama, Schwester oder Oma ständig wird das Allerkleinste geküsst. Hier ein Schmatz und da ein Schmatz und......
Dem Allerkleinsten wird manchmal richtig schwindlig und mulmig vor lauter übergriffigen, verküsstem Verhalten der Familie.
"Eines Tages ist das Allerkleinste von Kopf bis Fuß nass geküsst.
KUSS KUSS KUSS KUSS KUSS
BÄH
Fünfmal trocken reiben muss es sich.
Da ist es sauer.
"Jetzt reicht's!" (Zitat)
ruft das Allerkleinste energisch und hat auch schon einen Plan, wie es diesem übergriffigen Verhalten Einhalt gebieten kann, und dafür braucht es die Hilfe seines Knuseltiers. Das Knuseltier ist so etwas wie ein  vierbeiniger bester Freund für das Allerkleinste.
Es bittet ihn alle, die es einfach ohne zu fragen mit nassen Küssen traktiert haben, einmal so richtig abzuschlecken, und das kann das Knuseltier wirklich wirklich gut. Seine Schleckküsse sind besonders feucht und klebrig. 
Das Knuseltier liebt es, andere mit seinen Knusel-Schmatzern zu beschenken und stürmt gleich los. Es springt der Mama in den Arm und gibt ihr einen sehr feucht-klebrigen "Knusel-Di-Schatz", dann stürmt es auf den Papa zu und schenkt ihm ein "Knusel-Di-Schleck". Als nächstes ist die Tante dran, der er auf den Schoß springt. "Knusel-Di Schlapp" ist sie auch schon nass. So geht das munter weiter bis jeder seine feucht-klebrige Knusel-Liebkosung bekommen hat.
Für Knusel war das ein großer Spaß, doch die Familie fand es gar nicht spaßig. Alle schimpfen "Pfui, Nein! Das tut man nicht!" (Zitat)
Genau diesen Moment nutzt das Allerkleinste, um die schimpfende, empörte Familienband mit seiner kraftvollen, wachrüttelnden Botschaft zu konfrontieren.
Es hüpft auf einen Sessel, baut sich selbstbewusst vor der Familie auf und verschafft sich Gehör.
"Ich mag Küsse und Kuscheln, Drücken und Knuddeln........
Aber ich will vorher gefragt werden!"
Die Familie ist erstaunt. Sie verstehen zwar, was das Allerkleinste ihnen sagen will, doch versuchen sie zunächst ihr Verhalten zu begründen, was das Allerkleinste noch etwas energischer werden lässt und erneut seine Grenzen klar aufzeigt.
"Auch wenn ich süß und goldig bin, darf ich NEIN sagen," brüllt es und fügt hinzu: "Trotzdem habe ich euch lieb.......!"(Zitat)
Anschließend setzen sich alle zusammen und das Allerkleinste erklärt genau, was es von den anderen erwartet, und auch wenn es ihnen nicht so gut gefällt, sie akzeptieren das Bedürfnis und die gesetzte Grenze.
Doch wird es auch funktionieren?
Werden die Familienmitglieder ihre alten Gewohnheiten, ihre lieb gewordenen alten Gewohnheiten wirklich in Schach halten können?
Die Antwort werdet ihr erfahren und erleben, wenn ihr selbst zum Buch greift und die herrlich skurrile Knutsch-Kuschel-Liebkosungs-Familie kennenlernt, die Stephan Pricken mit seinen absolut fantastischen Zeichnungen wunderbar in Szene gesetzt hat.
Bei uns sind die Kinder hin und weg von der "Knutschfamilie", insbesondere wie der Illustrator die Figuren fast schon als eine Art Persiflage angelegt und zum Leben erweckt hat. 
Manche sagen, es ist eine Monsterfamilie, doch so richtig monstermäßig sehen sie dann doch nicht aus, bis auf Knusel vielleicht.
Egal wie man die Familienbande empfindet, dass durchaus gewollt überspitze hat seine Wirkung und transportiert die Botschaft und Stärke der Geschichte perfekt.
Ein Kind fragte mich nach der Vorleserunde, ob es ein Buch für Kinder oder Erwachsene ist und gab die Antwort sofort selbst.
"Ich denke, es ist ein Buch für beide. Es soll uns Kindern zeigen, dass wir "NEN!" sagen dürfen. Das wir uns nicht alles gefallen lassen müssen. 
Und es zeigt den Großen, dass es uncool ist, wenn sie einen einfach abküssen oder drücken. Eigentlich ist das Buch ein Helfer. Es hilft uns, den Großen zu zeigen, was wir nicht mögen und was man nicht macht, auch wenn man es immer gemacht hat." (O-Ton einer 6-Jährigen)
Ein Buch, eine Geschichte als Sprachrohr für Kinder, ist das möglich?
Ja, es ist möglich. Dieses Buch ist ganz viel. Es ist ein Buch, das bestimmt einigen Erwachsenen den Spiegel vorhält. Es ist ein Buch, das Mut macht. Dass Kindern Mut macht, wie das Allerkleinste den anderen seine Grenzen aufzuzeigen und eigene Bedürfnisse zu artikulieren.
Also ist es ein Buch, das Kinder stärkt.
Und es ist ein riesengroßer Lesespaß, denn das, was wir da erleben, ist aus der Leseperspektive einfach sooo witzig mitanzusehen, mitzuerleben, dass es auf jeden Fall nachhaltig in Erinnerung bleibt.
Mehr zum Buch erfährst du auch auf der Seite des Verlags. Der Link führt hin.