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Glaub an dich, kleines Faultier!

 

Bildquelle: Ullmann Medien
Glaub an dich, kleines Faultier!
von Chris Saunders
übersetzt von Katharina E.Volk
32 Seiten
1. Aufl. 29.September 2023
ISBN: 978-3-7415-2745-6
Ullmann Medien
15,00€
Ein Bilderbuch zum Thema Selbstvertrauen entwickeln,
eigene Stärken entdecken
-Ich-Stärkung-
Resilienz
für Kinder ab 3 Jahren
Einmal im Jahr findet im Wald ein großes Fest statt. Ein Fest bei dem jeder mitmachen kann. Spiel und Spaß ist das Motto des Tages und da möchte das Faultier auch mitmachen.
Nur wie könnte er sich einbringen?
"Tief in seinem Herzen weiß das kleine Faultier ganz genau, dass es auch irgendetwas besonders gut kann." (Zitat)
Was das jedoch ist, dass weiß es noch nicht. Deshalb macht es sich auf, um herauszufinden, was es wohl machen könnte.
Die erste Idee ist es, die anderen Tiere zu fragen, was sie gut können, was sie zu etwas Besonderem macht. Vielleicht ist da ja auch etwas dabei, was es gut kann. Der Jaguar ist der Schnellste im Wald und ist sich sicher, das Wettrennen zu gewinnen.
Schnell rennen, das kann das kleine Faultier nicht, doch um es genau zu wissen, versucht es es erst einmal. Wie das ausgeht, können wir uns denken.
Der Frosch ist ein wahrer Akrobat und sehr gelenkig.
Ob das etwas für das Faultier ist?
Die Schlange wird sich als Zauberer dem Publikum präsentieren und zeigt dem Faultier gleich darauf etwas von seinen Künsten. Nur leider kann das Faultier nicht gut sehen und bemerkt gar nicht, dass die Schlange es reinlegt.
Was die anderen machen, dass weiß das Faultier mit der Zeit, doch alles, was die können, kann es nicht.
Nur was kann es?
Was kann es Besonderes?
Eigentlich ist es sich immer noch ziemlich sicher, auch etwas besonders gut zu können, doch dieses Gefühl verändert sich etwas. Es beginnt an sich zu zweifeln.
"Kann ich überhaupt etwas wirklich gut?
Vielleicht war es falsch, das zu glauben."
(Zitat)
Aufgeben war allerdings keine Option und so setzte es sich gemütlich hin und fängt an über alles noch einmal ganz genau nachzudenken.
Und das war wirklich eine gute Idee, denn es hat einen grandiosen Plan.
Was das ist, verrate ich noch nicht.
Wir Leser dürfen das kleine Faultier "live" dabei verfolgen, wie es seinen Plan umsetzt.
Chris Saunders hält die Vorbereitungen des Faultiers in mehreren zauberhaft gezeichneten kleinen Szenenausschnitten fest, die so dynamisch gestaltet sind, dass man das Gefühl hat, das Faultier wahrhaftig in Aktion zu erleben, wie in einem Film. Vor unserem inneren Auge werden die Bilder wahrhaft lebendig.
Auch wenn das kleine Faultier nicht schnell ist, für seine Aktion, seinen Plan braucht es nicht schnell zu sein. Es ist nicht gelenkig, aber für seine Idee reicht seine Gelenkigkeit allemal aus. Und es kann nicht gut sehen, doch es kann gut riechen und tasten, und dass reicht ebenfalls, um das zu machen, was er richtig gut kann.
Und was soll ich sagen, dass was das Faultier richtig gut kann ist genau wie es selbst etwas gaaaanz Besonderes.
Es hat etwas geschaffen, das nicht nur sehr besonders und einzigartig ist, sondern auch noch die Besonderheiten seiner Freunde widerspiegelt. Auf die Leser warten ganz zauberhafte, farbenfrohe Szenen voller Freude, guter Laune und etwas wirklich Spektakulärem.
Alle sind sich einig, das Faultier verdient den ersten Preis im großen Wettbewerb des Waldfestes.
Das Faultier ist natürlich überglücklich und mächtig stolz, was aber vielleicht noch wichtiger ist, es hat etwas Wichtiges verstanden.
Es musste nur an sich selbst glauben. Es war so beschäftigt gewesen so zu sein, wie die anderen, dass es sich selbst darüber fast verloren hätte.
Es hat versucht so schnell zu rennen wie der Jaguar, es hat versucht es dem Frosch gleichzutun und auch die Schlange bewundert, doch das waren alles Dinge, die die anderen gut konnten.
Es hätte nicht an sich zweifeln sollen, war es sich doch anfangs so sicher auch etwas Besonderes zu sein. Wieso nur hatte es je daran gezweifelt?
Chris Saunders erzählt diese Geschichte mit so viel Feingefühl. Sie ist lebendig und gefühlvoll zugleich und wird von unglaublich tollen Bildern begleitet, die viel mehr zu erzählen haben als die erzählende Hauptgeschichte.
Es gibt ganz viel zu entdecken, wie zum Beispiel die stille Begleiterin des Faultiers, die stets bei ihm ist und die uns mehr als einmal extrem zum Schmunzeln bringt. Es gibt einige lustige oder tragisch-komische Szenen und es gibt sogar eine Szene, in der die Kinder am liebsten gleich mit ins Geschehen eingreifen möchten, um dem Faultier zur Seite zu stehen, denn natürlich hat es sich schon viel früher in die Herzen der Leser geschlichen, als zu diesem Zeitpunkt deutlich wird.
Leider gibt es eine Seite, die man nur im gut ausgeleuchteten Zimmer gut vorlesen kann. Schwarze Schrift auf dunkelbraunem Grund ist im Schummerlicht, dass man Abends oft beim Vorlesen nutzt leider für einige Vorlesenden ein Problem.
Dafür ist die gesamte Gestaltung des Buches einfach wunderbar umgesetzt. Besonders die Anordnung der Schrift und das Spiel mit Schriftgrößen ist genial in das Gesamtbild eingebracht worden, um in bestimmten Situationen Erlebtes intensiver wirken zu lassen, und die Aufmerksamkeit des Betrachters bewusst zu lenken.
Das Faultier ist ein zauberhafter Protagonist und eine wundervolle Identifikationsfigur. Chris Saunders hat die Behäbigkeit des Faultiers, die es von Natur aus hat aufgegriffen und perfekt genutzt, um die Botschaft der Geschichte zu transportieren. Aus dem Faultier wird weder ein Jaguar noch ein Frosch oder eine Schlange. Jeder kann etwas besonders gut, jeder hat Stärken und Schwächen, und wenn man sich auf seine Stärken fokussiert, kann man ziemlich glücklich werden. Man muss nicht wie andere sein, man muss "ICH" sein.
Daher ist die Geschichte vom kleinen Faultier eine wunderbare Geschichte, um Kindern zu zeigen, dass man sich zwar in dem ausprobieren kann, was andere gut können, aber dass es viel besser und schöner ist an sich zu glauben und etwas zu finden, was einem richtig viel Spaß macht und dass man gut kann.
Besonders gut gefallen hat den Kindern, dass das kleine Faultier eigentlich tief in seinem Herzen von Anfang an wusste, dass es etwas Besonderes ist. Ein klein wenig traurig waren sie, als sich das kleine Faultier im Laufe der Geschichte etwas verliert und an sich zweifelt, aber genau dieser Handlungsverlauf bewirkt ein intensives Verstehen, dass sie mit Sicherheit nachhaltig in Erinnerung haben werden. Und das wiederum fördert ihre eigene Resilienz und macht ihnen Mut an sich selbst zu glauben, denn tief in einem jeden Herzen spürt man genau das man etwas Besonderes ist, das man etwas besonders gut kann. Es muss nur einfach erst entdeckt werden.

Auf euch wartet eine lustige, ereignisreiche und feinfühlige Geschichte, die Mut macht, Resilienz fördert und einfach großer Lesespaß ist.