Bildquelle: Annette Betz Ueberreuter Verlag
Da liegt was in der Luft
von Marlin Hörl
32 Seiten
1. Aufl. Februar 2022
ISBN: 978-3-219-11933-6
Annette Betz Ueberreuther Verlag
14,95€
Eine zauberhafte Geschichte zum Thema Gewitter und Gefühle
für Kinder ab 4 Jahren
Gewitter sind ein ganz besonderes Wetterereignis, besonders dann wenn man weiß was in etwa auf einen zukommt, die Anzeichen erkennt und weiß wie man sich richtig verhält. Genau das alles wird in dieser wundervollen Geschichte von Malin Hörl thematisiert. Einfühlsam und sehr stimmungsvoll erzählt sie in Wort und Bild diese Gewittergeschichte, die damit beginnt, das die kleine Svea irritiert ist über das Verhalten ihres Hundes, der zitternd, zusammengekauert draußen auf dem Boden liegt. Während sie sich darüber noch wundert nimmt sie aber auch eine seltsame Veränderung um sich herum wahr.
Erst wird es "furchtbar warm und stickig" und dann kommt Wind auf, der Himmel färbt sich dunkel und aus dem erst sachten Wind wird ein heftiger. Um sie herum ist alles in ein seltsames Licht gehüllt und dann beginnt es zu regnen. Svea und Karl laufen ins Haus während ihre Schwester Lotte etwas entsetzt feststellt, das ein Gewitter aufkommt und gleich darauf beginnt alle Stecker aus den Steckdosen zu ziehen.
Die Schwestern Lotte und Berit wissen schon was ein Gewitter ist und wie sie sich verhalten müssen, für die kleine Svea hingegen ist es etwas ganz Neues. Zum Glück ist ihr Papa da, der mit den Mädchen das Haus gewittersicher macht. Lotte hat Angst vor Gewitter. Was wenn ein Blitz ins das Haus einschlägt? Einfühlsam und sehr anschaulich erklärt der Vater ihr das Wettergeschehen und auch Berit weiß schon einiges zu berichten. Wie man sich bei Gewitter richtig verhält, ob im Haus oder draußen, das können die Leser nicht nur über die Geschichte erfahren sondern auch sehr anschaulich über die ausdrucksstarken wundervollen Zeichnungen, die die Erzählungen und Vorstellungen visualisieren. So sehen wir ein Kind, das draußen in der Hocke Schutz sucht, ohne das es in Wirklichkeit draußen wäre.
Die Vorstellungen werden zu Gedankenbildern, die Malin Hörl für ihre kleinen Leser in einem realen Bild festhält. Das Schöne an dieser Geschichte sind aber nicht nur die vielen Informationen sondern auch das was die Familie während dieser Zeit zuhause macht. Der Vater und später auch die Mutter machen es sich mit den Kindern gemütlich. Kuschelzeit ist angesagt und beruhigt nicht nur Lotte, Berti und Svea sondern auch Hund Karl. Das ein Gewitter nicht nur zum fürchten ist, sondern auch etwas sehr faszinierendes das zeigt ein weiterer Teil der Geschichte, in dem der Vater mit seinen Töchtern vom Balkon aus dem Treiben zusieht.
Im Schutz des Hauses und doch draußen und vor allem im Schutz des Vaters erleben wir, wie Svea das Geschehen fasziniert und keineswegs ängstlich beobachtet, während ihre Schwester Lotte lieber im sicheren Arm des Vaters verweilt und der hat weiß noch etwas. Er kann anhand von Blitz und Donner feststellen wie weit das Gewitter weg ist. Jeder von uns kennt es, doch die Kinder müssen es erst noch lernen, so wie wir es vermutlich auch von unseren Eltern gelernt haben. Und jetzt wissen es auch unsere Kinder, die der Geschichte bestimmt mit Spannung gefolgt sind und zuweilen sicherlich das Gefühl hatten, es ist Gewitter. Neben den intensiven Bildern, die unter anderem die Naturgewalt erlebbar machen und der schönen Geschichte ist die deutlich spürbare Emotionalität etwas, was einen sofort einfängt und umhüllt. Die Fürsorge und Liebe des Vaters, der visuell fast schon wie ein Riese wirkt ist hier ein entscheidendes Element. Die spürbare familiäre Wärme ist einfach beeindruckend. Die Sicherheit, die der Vater ausstrahlt scheint den Betrachter mit zu umhüllen. Ein Mädchen sagte zu mir: "Weißt du, ich dachte gerade der Papa von Svea hat seinen Arm um mich gelegt." So ähnlich äußern sich viele Kinder und das zeigt, wie wichtig die Figur des Vaters auch oder vor allem innerhalb des Bildes ist. Malin Hörl hätte ja auch einen schlanken Vater zeichnen können, doch dieser breite, große Mann ist wirklich ein Fels in der Brandung. Ein Beschützer, in dessen Armen einen nichts passieren kann. Auch die farbliche Gestaltung in Grüntönen trägt viel dazu bei, das er so warm, präsent und beschützend wirkt.
Neben den Kindern und den Eltern spielt aber auch Hund Karl eine sehr präsente Rolle. Seine Gesichtszüge, seine Blicke spiegeln die Situationen und Gefühle und sind so ein weiteres erzählendes Element innerhalb der Bildsprache.
Auf euch wartet ein ganz tolles, sehr intensives Bilderbuch zum Thema Gewitter, das mit verschiedenen Elementen, Gewitter auf vielfältige Weise näher bringt und die unterschiedlichsten Gefühle fühlbar und nachempfindbar macht. "Das ist das schönste Gewitterbuch das es gibt!" sagte der kleine Jeremy und das möchte ich genau so stehen lassen.