Wer kennt ihn nicht, den kleinen, mittlerweile weit gereisten Hasen Felix, der nun schon seit 30 Jahren mit seinen Abenteuern kleine wie große Leserherzen höherschlagen lässt. Wenn er etwas zu erzählen hat, dann ist das aber nicht nur mit Abenteuern verbunden, er ist ein großer Entdecker, der uns stets an seinen Entdeckungen teilhaben lässt, was wiederum unterhaltsam wie lehrreich ist. Aber Felix muss gar nicht immer weit verreisen, um Abenteuer zu erleben und Entdeckungen zu machen, was dieses wundervolle Bilderbuch beweist. Die wunderbare Autorin Annette Langen und die ebenfalls wunderbare Illustratorin Constanza Droop haben es auch dieses Mal geschafft, ihre Leser völlig in den Bann zu ziehen und zu verzaubern. Sie öffnen die Augen und auch Herzen für all das, was es bei uns vor der Haustür so an Tieren zu entdecken gibt. Natürlich gibt es auch dieses Mal Post von Felix, die aber dieses Mal nicht in Briefumschlägen steckt, wie bei den großen Bilderbuchgeschichten des kleinen Hasen, sondern in Form von aufklappbaren, ganz wundervoll gestalteten Karten, die auch haptisch ein Highlight sind. Gerade die kleinen Kinder entdecken die Welt mit ihren Fingerchen und fahren gern tastend über Bildseiten. Bei der Wahl der Karten hat der Coppenrath Verlag sich wirklich etwas einfallen lassen. Streicht man über sie, ertastet man ein warmes, weiches Strukturmaterial (O-Ton einiger Kinder: "Das ist sooo weich.") Ein weiteres Highlight ist der Aufbau des Buches, denn es gibt nicht nur ganz viel zu entdecken und zu erfahren, sondern man kann mit dem Buch auch wunderbar spielen und so die Informationen, die Felix vermittelt, vertiefen.
Hier heißt es Tiere in ihrer Umgebung kennenlernen und später selbst benennen können. Zusätzlich gibt es für etwas ältere Kinder die Möglichkeit, sich im Zählen auszuprobieren.
Und damit ihm auch wirklich nichts entgeht, ist Felix sogar mit der Lupe unterwegs. Von großen Tieren aus aller Welt hat er ja schon berichtet, nun aber wird es etwas kleiner und auch mal so klitzeklein, dass eine Lupe wirklich hilfreich ist, um all die kleinen Krabbeltiere zu entdecken und genauer zu betrachten. Jede Doppelseite ist so gestaltet, dass sie uns in einen neuen Lebensraum mitnimmt. Ein Bild mit Felix als Tierentdecker lädt zum genauen Hinschauen und Entdecken ein und eine Karte erzählt von den tierischen Entdeckungen mit vielen kleinen interessanten Fakten. Darüber hinaus sind unter jeder Karte die Tiere und die Anzahl der Tiere vermerkt, die es im Bild zu entdecken gibt.
Etwas größere oder auch sehr kleine wie die Ameisen. Um sie zu entdecken, muss man schon gaaaanz genau hinschauen, was Felix natürlich für uns gemacht hat und seine Entdeckung in der Wald-Post festgehalten hat. Nun war Felix schon im Garten, ist über Wiesen und Felder gestreift, am Bach entlang in den Wald gelaufen. Ganz schön viel hat er dabei erlebt und so ist die Zeit vergangen, ohne dass er es so richtig gemerkt hat, dass es Abend geworden ist. Am Abend und in der Nacht gibt es allerdings Tiere, die tagsüber schlafen und in der Nacht aktiv sind und dafür ist Felix an diesem Tag dann etwas länger für uns wach geblieben, um uns auch von diesen berichten zu können, bevor er uns nach einem seeehr langen Tag dann noch die "Gute-Nacht-Post" schickt, mit der dieses Abenteuer schließt. Felix sagt gute Nacht und nach so viel, was es zu entdecken suchen und zählen gab, sind die lieben Kleinen bestimmt genauso müde wie Felix.
Obwohl dieses Bilderbuch in die Kategorie "Minis" gehört, wie ich die etwas kleineren Hartpappenbilderbücher gerne nenne, ist dieses Felix Buch eigentlich kein Mini im klassischen Sinn, denn es hat so viel zu entdecken und erleben und vor allem mitzumachen, dass man seeeehr lange in und mit dem Buch verweilen kann.
Echte Minis zeichnen sich dadurch aus, dass die Geschichten recht schnell vorzulesen sind, oft auch einige Mitmach-Aktionen haben, aber im Grunde zeitlich überschaubar sind und daher gern vorgelesen werden, wenn die Kinder rufen: "Bitte noch eine Geschichte / bitte noch ein Buch!" obwohl sie gerade erst eine lange Geschichte vorgelesen bekommen haben.
Hier ist es jedoch ein klein wenig anders. Es gibt so viel zu entdecken, was einfach auch Zeit braucht, und es gibt viel, worüber man mit Kindern ins Gespräch kommen kann.
Die Kinder lernen Tiere kennen, die sie vielleicht noch nicht kannten, sie werden immer mit direkter Ansprache in die Handlung mit hineingenommen, können im Bild auf Tiersuche gehen und dem lauschen, was Felix zu berichten weiß. Hier werden die Aufmerksamkeit und Konzentration der Kleinen schon gefordert und es braucht auch Zeit, die Tiere zu suchen und zu zählen.
Daher könnte man das Bilderbuch zwar als Zweitbuch heranziehen, doch eigentlich ist es, obwohl es vom Format kleiner ist, ein gaaanz großes.
Ein ganz großes, das mit den Kindern mitwächst und ideal auch für Kinder unterschiedlichen Alters ab etwa 1 Jahr bis Ende Kindergarten ist.
Zunächst können die ganz Jüngeren in die Bilderwelten eintauchen. Später richtig mitmachen. Tiere kennenlernen und benennen, Tiere gezielt suchen und dann auch noch zählen, all das fördert spielerisch in vielerlei Hinsicht.
Die Konzentration und Visuelle Wahrnehmung sind nur zwei Bereiche, die ich hier erwähnen möchte. Doch letztendlich sollte der Spaß an der Geschichte, dass mit Felix auf Entdeckungsreise gehen, hier an erster Stelle stehen.
Dank Constanza Droops wundervollen, detailverliebten Bildern können die Kinder sich auch herrlich ohne erwachsene Begleitung in den Bilderwelten und Naturräumen verlieren und ganz alleine auf Entdeckungsreise gehen, was bestimmt ein echtes Abenteuer ist.
In diesem Sinne lege ich euch dieses absolut tolle Bilderbuch, ein echter Tausendsassa, sehr ans Herz, denn was gibt es Schöneres als das, was man direkt vor der Haustür entdecken kann. Einfach so und ganz ohne Geld.
Mit diesem Bilderbuch haben Annette Langen uns Constanza Droop wirklich ein ganz wertvolles Bilderbuch geschaffen, dass die Liebe zur Natur insbesondere der heimischen Tierwelt weckt.
Vielleicht geht ihr ja auch einmal vor euerer Haustür auf Entdeckungsreise, so wie Felix es euch vorgemacht hat.
Ältere Kinder könnten ihre Entdeckungen ja in einem kleinen Heft festhalten, in das sie die Tiere malen, die sie entdecken konnten. Oder ihr nehmt die Kamera mit und macht Fotos, die ihr später zu Collagen kleben könnt, so wie es meine kleinen Entdecker gemacht haben.
Ihr sehr. Annette Langens Felix Geschichten sind viel mehr als Bücher, viel mehr als Geschichten. Sie sind Inspiration pur.
Also auf ins Abenteuer. Zuerst mit Felix und dann in der Natur.
Viel Spaß!