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Matti Maus und der grummelige Dachs


Bildquelle: Kaufmann Verlag
Matti Maus und der grummelige Dachs
eine Geschichte von Kerstin M. Schuld
32 Seiten
ISBN 9783780663955
Kaufmann Verlag
12,95€
Eine zauberhafte Geschichte zum Thema Gefühle, Freundschaft, Toleranz
für Kinder ab 3 Jahren
Manchmal, da bildet man sich einen Eindruck von einem Menschen (Tier) nur von einem Moment. Der erste Moment an dem zwei (oder auch mehrere) neu aufeinander treffen ist meist ganz entscheidend für die Meinungsbildung. Das das nicht unbedingt gut ist und sogar zu ganz viel Missverständnissen kommen kann, davon erzählt Kerstin M. Schuld in ihrer ganz bezaubernden Geschichte von Maus Matti, seinen Freunden und dem Dachs, den keiner so recht leiden kann. Mehr noch, sie finden ihn so grummelig, das sie ihm versuchen aus dem Weg zu gehen und sogar ein klein wenig Angst vor ihm haben. Doch wieso eigentlich, denkt sich Matti Maus. Als wieder einmal der köstliche Duft frisch gebackener Pfannkuchen, die der Dachs täglich backt, in seine Nase steigt beschließt er den Dachs zu besuchen. 
Wer so leckere Pfannkuchen backt, der kann doch eigentlich gar nicht so schlimm sein und macht sich auf den Weg. Doch der Dachs macht seinem Ruf alle Ehre. Er ist grummelig, mag Matti gar nicht grüßen, obwohl Matti wirklich höflich ist, und als ihm dann noch einer seiner Pfannkuchen beim Wenden auf den Boden fällt, fast vor Mattis Füße, da macht sein Groll auch vor Matti nicht halt. Matti läuft zu seinen Freunden, die sehr erstaunt sind, das die Maus sich tatsächlich dem Dachs genähert hat. Das er so reagiert hat ist für sie kein Wunder. Jeder kommentiert es auf seine Weise. "Typisch" sagt der Frosch.... . "Der ist doch immer vollgrantig" weiß das Eichhörnchen  und auch der Spatz und der Hase können ihn nicht leiden. Die Ameise setzt sogar noch einen drauf, "..Und ich am allerwenigsten" sagt sie obwohl sie ihm noch nie begegnet ist. Nur Matti, der kann sich diesem Schlechtgerede sich nicht so recht anschließen.
Der Dachs war nicht nett zu ihm, aber irgendwie tat ihm der Dachs leid. Niemand mochte ihn. Er war immer allein, da kann man doch nicht glücklich sein, denkt er und versucht erst einmal die Begegnung mit dem Dachs zu vergessen. In den nächsten Tagen geht er einen anderen Weg zum Teich um dem Dachs nicht über den Weg zu laufen doch als er eines Tages eine traurige, fast schon verzweifelte Stimme hört und entdeckt, das es dem Dachs gar nicht gut geht, steht für ihn fest, er muss ihm helfen, ganz egal wie grummelig, grantig er ist.
Und so schmiedet Matti einen Plan, bei dem er allerdings die Hilfe seiner Freunde braucht. Die zu überzeugen dem Dachs zu helfen gelingt ihm nicht ganz. ""Dem helfe ich nicht!" , "Pah, im Leben nicht!" hört man es am Teich. Dennoch machen sie der Maus zu Liebe mit und stellen dabei später erstaunliches fest. Der Dachs ist nämlich gar nicht so grummelig wie sie dachten und das er so grantig war, daran waren sie nicht so ganz unschuldig. Im Grunde ist es so wie Matti gedacht hat. Einsamkeit macht traurig und Traurigkeit grummelig.
Gut, das Matti so hartnäckig und verständnisvoll war, denn jetzt gibt es nicht nur immer leckere Pfannkuchen für alle sondern auch noch einen Freund mehr.
Manchmal hat man keinen guten Start, so wie der Dachs, der neu in die Gegend zieht, das es dennoch lohnt einen zweiten Schritt zu wagen, das zeigt Maus Matti, der an das Gute glaubt und sich Gedanken über andere macht. Wenn jemand so grantig ist, muss das einen Grund haben. Doch wieso war der Dachs abweisend? Ganz einfach, der dachte niemand mag ihn, weil ihm alle aus dem Weg gingen und ihn nicht besuchten. Er fühlte sich abgelehnt, nicht erwünscht. Und wieso war das so? Dem war sich der Dachs nicht bewusst. Als er einzog konnte er keine Pfannkuchen backen und ohne Pfannkuchen hatte er immer schlechte Laune und in diese Umzugs-Pfannkuchen-SchechteLaune Phase wollte der Igel ihm damals nur "Hallo" sagen und wurde vom Dachs beschimpft. Das war nicht richtig vom Dachs, doch unter Stress reagiert man manchmal falsch. Das  nur durch diese eine Begegnung der Dachs in ein schlechtes Licht bei allen rückte und damit eine Art Kettenreaktion ausgelöst wurde, in der beide Seiten Fehler machten wird allen erst durch Mattis Aktion bewusst, die dazu führte, das alle ins Gespräch kamen und sich erst richtig kennenlernten.
Eine tolle Geschichte mit farbenfrohen, wunderschönen Illustrationen wartet darauf von den Kindern entdeckt zu werden. Durch die intensive Bildsprache und hier insbesondere der Mimik und Gestik der Figuren können die Kinder perfekt ein Gefühl für die Situationen und Stimmungen entwickeln. Wichtig hier, sie können auch mit dem Dachs mitfühlen und so aus der Vorurteilszone herauskommen, die sie sonst vielleicht über die Äußerungen der anderen Tiere entwickeln könnten. Es ist eine Geschichte, die nachdenklich stimmt, obwohl sie auch witzig ist. Das was den Tieren da passiert ist können bestimmt viele Kinder nachvollziehen und eigene Beispiel nennen, bei denen sie Vorurteile anderer übernommen und sich zu eigen gemacht haben, oder wo sie sich ein Urteil über jemanden gebildet haben nur aus einer Momentaufnahme heraus.
Manchmal bedarf es Empathie und Verständnis um eine Veränderung zu bewirken. Matti zeigt wie es geht, das man vielleicht einmal darüber nachdenken sollte wenn jemand aus unerklärlichen Gründen ablehnend, grummelig, grantig wirkt. Kinder reagieren aus Enttäuschung und Traurigkeit oft irrational. Manche ziehen sich zurück granteln, mache werden wütend und lassen das an anderen aus. Vieles kann man erklären, wenn man sich die Mühe macht es zu hinterfragen, sich damit zu beschäftigen, so wie Matti Maus es machte. Vielleicht nehmen die Kinder aus dieser Geschichte ja mit, das es viele Gefühle gibt mit denen wir erst einmal umgehen lernen müssen und das Freundschaft etwas schönes ist, das glücklich macht.
Und da es hier ja auch um Pfannkuchen geht, hat der Dachs noch eine kleine Überraschung für die Leser.