Unsere Lieblingsbücher

Drachenregentage

 

Bildquelle: Gerstenberg Verlag
Drachenregentage
von Julie Völk
48 Seiten
1. Aufl. 27. Juni 2022
ISBN 978-3-8369-6158-5
Gerstenberg Verlag
18,00€

Über Regentage, Dracheneigenheiten, zu viel Trinken und Pipi machen
hier darf gelacht und erzählt werden
für alle Drachenfans und Regentageliebenden 
ab 3 Jahren

Wie sieht das bei euch aus, mögt ihr Regentage?
Ich für meinen Teil liebe warmen Sommerregen. Sommerregen in dem man ausgelassen tanzen kann.
Meine Kinder haben mir gezeigt, wie schön Tanzen im Sommerregen oder Duschen unter einer defekten Regenrinne sein kann.
Und ich liebe Bilderbücher über Regentage und das seitdem ich ein Bilderbuch in den Händen hatte, dass die Fantasie unglaublich anregte, weil der Protagonist es vormachte.



"Drachenregentage" mit dem Coverbild eines im Regen tanzenden Drachen hat mich deshalb natürlich sofort eingefangen. Die Illustration ist so wundervoll.
Doch das ist noch gar nichts im Vergleich zu dem was einen erwartet, wenn man das Buch öffnet.
Man spürt förmlich wieviel Liebe Julie Völk in dieses Buch gesteckt hat.
Öffnet ihr es seht ihr erst einmal ein Meer an aufgereihten roten Regenschirmen, wie lauter untereinander hängende Wimpelketten. Feine zarte Linien in einem weichen Rot-Ton ziehen den Blick des Betrachters auf sich und machen neugierig auf die Geschichte. Genau diese feinen Linien gepaart mit einer zarten, ausdrucksstarken Farbwahl sind es, die Julie Völks Zeichnungen so besonders machen.
Kein schrilles, buntes, plakatives Illustrationseinerlei, sondern kunstvolle fast schon filigrane Illustrationen verzaubern nicht nur erwachsene Leser, auch den Kindern gefallen die Bilder, was sich leider viele Erwachsene nicht vorstellen können und lieber zu den kunterbunten Hochglanzbilderbüchern greifen.
Doch nun mal weg von den Illustrationen und hinein ins Buch, das zwar unmittelbar mit den Zeichnungen verbunden ist, weil es die unglaubliche Bildsprache ist, die die Geschichte erzählt.
Begleitet wird die "Bildergeschichte" von wenigen Sätzen, oder sollte ich besser Worten sagen. Diese jedoch haben es in sich und machen die Geschichte zu einer sehr lustigen, ja richtig witzigen Geschichte. Toni ist Ich-Erzähler:in ob Junge oder Mädchen, geht aus der Geschichte und den Bildern nicht hervor, was das Buch noch einmal interessanter macht, da jedes Kind sich mit der Figur identifizieren kann. 
Toni mag Regentage, denn da kann man es sich so richtig schön gemütlich machen. Man kann spielen oder Bücherlesen oder... ach ihr wisst schon, was man alles Schönes machen kann, wenn man sein Herz offen hat und Regen nicht als scheußlich betrachtet.
Toni hat es sich gerade in ihrem Sessel mit einem Buch gemütlich gemacht, als es an der Tür klingelt. Es ist ihr Freund Fred, der es sich gern mit Toni gemeinsam gemütlich macht. Fred mag Würstchen und liebt Kaffee. Viel Kaffee und das wird im Laufe der Geschichte zum großen Problem, denn wer viel trinkt, muss auch irgendwann zur Toilette, um die Flüssigkeit wieder loszuwerden. 
Jetzt denkt ihr: "wo ist das Problem? Da geht er einfach zur Toilette."
Doch genau das ist nicht so ohne weiteres möglich. Hatte ich eigentlich schon erwähnt, dass Fred ein Drache ist? 
Nein, das vergaß zu erzählen, Entschuldigung! 
Ja, und da Fred ein Drache ist und dementsprechend groß, hat er Probleme bei Toni aufs Klo zu gehen.
Erst versucht Fred sich rückwärts durch die Tür des Badezimmers zu quetschen damit er gleich richtig zu sitzen kommt, doch so sehr er sich bemüht und so sehr Toni versucht ihm zu helfen, es gelingt nicht.
Ein großer Topf könnte Abhilfe schaffen, doch Fred findet das gar nicht gut. Auf so eine Toilette kann er nicht gehen. Toni überlegt die Tür zu vergrößern, doch vielleicht ist es besser Fred erleichtert sich draußen. Gemeinsam gehen sie raus, doch nirgends findet der Drache einen Platz, der ihm genehm ist und der Druck auf die Blase wird immer größer und größer.  Da hat Fred eine andere Idee. Er bittet Toni sich auf seinen Rücken zu setzten und dann hebt er ab. 
Wohin sie fliegen? Abwarten!

Könnt ihr euch vorstellen, dass es Drachentoiletten gibt?
Ja? 
Könnt ihr euch auch vorstellen, wie diese aussehen könnten?
Nein?
Dann wartet ab, schaut ins Buch und schmunzelt mit.

Auf euch wartet eine ereignisreiche Geschichte, die genau so witzig wird, wie ihr sie erzählt, denn es liegt an euch in die Bilderwelt einzutauchen und sie zu interpretieren und zu kommentieren.
Die wenigen, aber wichtigen Sätze haben bis zum Ziel des Fluges ehr eine (hin)führende Funktion. Mit Ankunft und Rückflug sind es dann oft amüsante Feststellungen.

Schmunzeln ist hier Programm. Egal ob Situationen oder Mimik und Gestik der Figuren, wenn ihr sie euch genau anschaut, werdet ihr viel entdecken, dass euch zu Interpretationen geradezu inspiriert.

Auch werdet ihr beim zweiten, dritten oder.... immer wieder noch etwas entdecken was ihr zuvor nicht oder vielleicht sogar anders wahrgenommen habt. 
Das Schönste allerdings ist, dass man später nicht mehr weiß, was Juli Völk in ihrer Textgeschichte erzählt hat und was von euch kam. Ihre Geschichte verschmilzt mit eurer eigenen.
Schaut euch mal die Mimik und Gestik der Figuren genauer an.
Das geht hier zwar nicht so gut, dafür müsst ihr das Gesamtbild im Bilderbuch auf euch wirken lassen, dennoch möchte ich euch ein paar Anregungen geben.
Achtet beim Betrachten des Bilderbuches einmal auf Freds Wangenröte.
Sie ist scheinbar gleich, doch im Kontext des Gesamtbildes und der Handlung erscheint sie uns immer anders und veranlasst uns zu interpretieren.

Auch die Gestik inspiriert. Fred muss ganz dringend. Der Druck auf die Blase ist schon ziemlich stark. Deshalb hüpft er von einem auf das andere Bein. Das Gefühl kennen die Kinder und können nur allzu gut verstehen, wie Fred sich gerade fühlt. Die selbst gemachten Erfahrungen sind es, die mit dem Bild verbunden werden und zu einer eigenen Interpretation des Geschehens inspirieren, die immer gefärbt von eigenen Erfahrungen sein wird.

Nicht nur Drache Fred auch der Hund haben sprechende Gesichter, die nicht nur Raum führ Interpretation bieten, sondern auch immer wieder schmunzeln lassen.


Ganz toll fanden die Kinder dieses Bild
Wenn es in Genze vor eich liegt und ihr der Handlung gefolgt seid dann liegt euer Augenmerk auf Toni und Fred, wie sie durch die Luft fliegen und dabei auf Land und Wasser hinunterblicken.
Betrachtet ihr es aber so wie hier von außen dann kann es sein, dass ihr schon etwas anders entdeckt.
"....das sieht aus wie ein Bärenkopf" sagt das eine Kind.
"...das ist ein Bär auf dem Wichtel stehen und winken...." sagt ein anders, und wieder ein anderer sagt:"... nein, das sind doch Steinmännchen, ach quatsch Murmeltiere." ......."Guckt man die winken und werfen Steine!" ......"Die mögen keine fliegenden Drachen....."

Egal mit wieviel Kindern ihr das Bild betrachtet, jeder entdeckt etwas anderes oder kann das, was die anderen interpretieren ergänzen.
Und genau das ist es, was das Buch ausmacht. Jedes Bild eröffnet auf den zweiten, dritten oder..... Blick noch etwas Neues oder etwas, was man individuell interpretierten kann, was in Folge zu neuen Geschichten führen kann. Den roten Faden geben Bilder und Text, ausgeschmückt wird mit der eigenen Fantasie. 

Einfach großartig!

Das Buch kann man wunderbar mit Kindern gemeinsam entdecken.
Mein Tipp, lest es erst einmal nicht vor, sondern lasst es die Kinder alleine entdecken und nehmt die Rolle des Beobachters ein. Ein Beobachter, der in der Regel schnell von den Kindern integriert wird. Im Zuge dessen kann man dann auch vorlesen. 

Kinder werden inspiriert eine eigene Geschichte zu erzählen. So wird nicht nur spielerisch das Formulieren / Erzählen geübt, sondern auch der Wortschatz erweitert und gefestigt.

In der Grundschule kann man darüber hinaus Geschichten schreiben lassen.
Mehr Informationen zum Buch bekommt ihr auch auf der Seite des Gerstenberg Verlag. 
Der Link führt euch hin

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