Kinderbuchkiste : Der Dinosaurier von nebenan

Der Dinosaurier von nebenan

Bildquelle: Knesebeck Verlag

Der Dinosaurier von nebenan

von David Litchfield

40 Seiten

1. Aufl. 27. Februar 2025

ISBN 978-3-95728-938-4

Knesebeck Verlag

16,00€

Freut euch auf eine herzenswarme Geschichte über jemanden, der seinen Traum verfolgt und andere dadurch auch sehr glücklich macht.

Über ein neugieriges Mädchen, dessen Neugier für jemanden sehr gefährlich wird,

über große Backkunst und Tortenglück und natürlich über Herrn Wilson von nebenan.

Eine Geschichte mit wundervollen Bildern und einer wichtigen, tollen Botschaft

"Bleib dir selbst treu, egal welcher Spezies du angehörst" (Zitat)

Für alle, die Geschichten lieben ab etwa 3 Jahren

Wenn einer es schafft zu verzaubern und gleichzeitig auch noch wichtige Botschaften zu vermitteln, dann ist es Davids Litchfield.

Mit seinen Bilderbüchern hat er schon viele tolle und wichtige Botschaften, die einen ein Leben lang in Erinnerung bleiben und begleiten werden, transportiert. Seine Illustrationen sind einfach verzaubernd und voller Magie, aus der man sich nur schwer wieder lösen möchte. Jeder noch so kleine Bildpunkt in seinen Zeichnungen, egal wo man hinschaut, hat eine besondere Strahlkraft, ein besonders Leuchten, das absolut fasziniert. Seine Bücher sind für Jung und Alt.
Und genauso ist es auch mit diesem Bilderbuch, dass uns schon beim Blick aufs Cover magisch anzieht und neugierig macht. Dieses Mal erzählt er uns die Geschichte von Liz und Herrn Wilson, die auch eine Geschichte über das Fehlermachen ist, denn Liz Neugier und Forscherdrang, der ja eigentlich sehr positiv ist, bringt Herrn Wilson in eine sehr schwierige Situation, doch keine Sorge, denn letztendlich sind es die vielen Menschen, die sich ganz stark positionieren und sagen, es ist völlig egal, wo jemand herkommt, wie jemand aussieht, wer er genau ist, wenn er :sie das Herz am rechten Fleck hat und das hat Herr Wilson, der vielleicht etwas ungewöhnlich aussieht, aber ein absolut begnadeter Tortenbäcker ist, der mit seinen wundervoll aussehenden und schmeckenden Torten alle Menschen, die in Berlys Bäckerei kommen, sehr, sehr glücklich macht.

Herr Wilson ist grün, hat einen langen Hals, einen kleinen Kopf, auf dem er einen kleinen Hut trägt. Er hat einen lustigen, etwas gezwirbelten Bart und liebt es, Torten zu backen, um andere damit glücklich zu machen. Wie andere auch wohnt er in einem Haus und fährt morgens mit dem Fahrrad zur Arbeit.

Doch Liz war sich sicher, Herr Wilson hat ein Geheimnis.

Herr Wilson ist ein Dinosaurier.

Und da sie die alles über Dinosaurier wusste, konnte Herr Wilson ihr nichts vormachen. Aufgrund des langen Halses, vermutet sie, war er ein Brachiosaurus oder vielleicht ein Diplodocus. Was sie nicht verstand, war die Tatsache, dass dies niemand anderem außer ihr auffiel. Egal, wem sie von ihrer Vermutung erzählte, niemand glaubte ihr. Sogar die Spezialistin im Museum belächelten sie nur, waren die Dinosaurier doch schon vor über 65 Millionen Jahren ausgestorben

Doch damit gab sich Liz nicht zufrieden. Sie hatte sich fest vorgenommen, Herrn Wilson als Dinosaurier zu enttarnen, was ihr tatsächlich, ironischerweise sogar mit Herrn Wilsons Zutun gelang.
Was sie nicht ahnte, war die Tatsache, dass sie damit nicht nur Herrn Wilson, sondern viele, viele Menschen und die Besitzerin der Bäckerei sehr, sehr unglücklich machte.

Wieso, das müsst ihr allerdings selbst herausfinden.
Nur so viel, dank der vielen, vielen Menschen, denen es völlig egal ist, wer Herr Wilson ist und wie er aussieht, hat die Geschichte ein Happy End. Und das nicht nur für Herrn Wilson, sondern auch für Berly und ihre Bäckerei und für alle, die Herrn Wilsons Torten lieben.

Die Botschaft der Geschichte ist völlig klar.
Mach, das, was du magst und bleib dir selbst treu.
Herr Wilson macht das, was er mag, und macht damit nicht nur sich, sondern auch andere sehr glücklich.
Niemand störte sich daran, wer er war, wie er aussah. Er war einfach Herr Wilson, der begnadete Tortenbäcker mit dem "Herz aus Gold" (Zitat)
Was David Litchfield in seiner Geschichte noch viel intensiver und deutlicher über die Äußerungen der Menschen zum Ausdruck bringt. Sie alle wussten, dass er ein Dino war, doch es war ihnen egal.

Nun ja, nur Liz war es nicht egal. Aber auch sie blieb sich treu. Sie wusste, Herr Wilson ist ein Dinosaurier und auch wenn ihr niemand glaubte, noch nicht einmal die Paläontologin im Museum (was, wie sich später herausstellte, so nicht stimmte), sie verfolgte ihr Ziel, nichts ahnend, dass ihr Ziel andere sehr traurig machte, allen voran natürlich Herrn Wilson.

Und auch wenn die Botschaft: "Wir lieben Herrn Wilson, wie er ist", wichtig ist, finde ich, kann man wunderbar auch über Liz Verhalten sprechen. Vielleicht ist Ehrgeiz doch nicht immer so gut. Vielleicht sollte man nicht allen Geheimnissen auf den Grund gehen. Dass die Geschichte so verläuft, wie sie verläuft, ist nicht nur ihre Schuld, vielmehr ist es das beweisen, das sich beweisen, sich profilieren wollen, was viele umtreibt und auch hier mitspielt.
Liz hat einen Fehler gemacht, nichts ahnend, dass ihre Neugier etwas Schlimmes auslösen wird. Sie erkennt, was sie angerichtet hat, und es tut ihr sehr leid. Wie sie reagiert, zeigt den Kindern auch, dass man Fehler einsehen und wiedergutmachen kann.

Jetzt habe ich so viel über die spannende und intensive, warmherzige Geschichte erzählt, die aber längst nicht so intensiv wirken würde, gäbe es nicht die bereits erwähnten wundervollen Zeichnungen, mit denen David Litchfield ganz viel der Handlung transportiert und uns Leser hautnah miterleben lässt, was hier passiert und vor allem, wie sich die Beteiligten ganz besonders Herr Wilson, fühlen.
Und ohne zu viel vorwegzunehmen, es sind nicht nur die spektakulären, supertollen Torten, die unsere Leserherzen erfreuen.

Es sind die wundervollen Farben, insbesondere das Ineinanderfließen der Farben, die immer den Hauch von Magie und des Geheimnisvollen vermitteln. Ja, es ist zuweilen sogar ein wunderschönes Farbfeuerwerk mit ganz besonderer Strahlkraft, die ein wenig das Gefühl des Indian Summer vermitteln und uns auch emotional einfangen und tief in die Geschichte mit hineinführen.

Man kann sich dem Zauber der Farben, der Illustrationen gar nicht entziehen. "Ich würde am liebsten in das Bild hineinkriechen" sagte ein Grundschulkind und ein anderes sagte: "ich habe das Gefühl, als schaue ich irgendwohin und plötzlich sieht man mehr als vorher. Wie ein Vorhang, der sich öffnet." Während sich Grundschulkinder schon sehr gut ausdrücken und Wirkungen beschreiben können, erkennt man bei den jüngeren Kindern, wie die Augen strahlen und ganz lange in einem Bild verweilen, fast so, als würden sie warten, dass sich auf dem Bild noch etwas tut. Ganz oft hört man: „Bitte noch nicht umblättern", was dies wohl ganz gut beschreibt. Und so ist es auch nicht verwunderlich, dass dieses Bilderbuch (wie eigentlich alle von David Litchfield) eines der Bilderbücher ist, dass Kinder sich holen, um ganz allein in die Bilderwelten einzutauchen. David Litchfields Bilderbücher regen die Fantasie an, verführen zum Träumen und lassen viel entdecken. Sie verzaubern und vermitteln mit gar nicht einmal so vielen Worten und intensiver Bildsprache Geschichten mit Botschaften, die das Leben auf vielfältige Weise bereichern und begleiten.
Und so freue nicht nur ich mich schon auf sein nächstes Bilderbuch.

Mein Tipp - wenn ihr schneller ein neues Buch von ihm entdecken möchtet, dann schaut auf den englischen Buchmarkt, denn es dauert leider oft recht lange, bis seine Geschichten auch auf Deutsch erscheinen.

Und wer den Künstler einmal beim Zeichnen über die Schulter schauen und mehr von ihm erfahren möchte, dem empfehle ich einmal das wundervolle Live mit Mark Hoffmann anzusehen.

Hier erlebt ihr 4 Stunden Unterhaltung und Zeichnen, die unglaublich kurzweilig und lustig, aber auch sehr informativ sind.

Ihr findet es entweder auf You Tube