Bildquelle: Aracari Verlag
Auch solche Tage gibt es
eine Geschichte von Kim Young-ah
mit Bildern von Shin Ji-soo
36 Seiten
1. Aufl. 29. August 2018
ISBN 978-3-907114-02-5
Aracari Verlag
14,00 €
Eine einfühlsame Geschichte über
unerklärliche traurige und einsame Gefühl
-Deppression-
für Kinder ab 4 Jahren
Bilderbücher zu schwierigen Themen wie tiefer Traurigkeit und Depression gibt auf dem deutschsprachigem Buchmarkt noch recht wenige. Über Traurigkeit und Traurigsein in leichter Form zwar etliche doch über so richtig tiefe Traurigkeit nur wenige.Einfühlsam und sehr verständlich (kindgerecht) erzählt der koreanische Autor Kim Young-ah genau solch eine Geschichte, die durch die ausdrucksstarken Illustrationen der Illustratorin Shin Ji-soo perfekt visualisiert werden. Ihr gelingt es mit mit einem Spiel von Größe und Perspektive, Form und Farbe und einer intensiven Körpersprache, sowie Mimik, ein Gefühl von dieser tiefen Traurigkeit, die der Bär in sich verspürt, zu vermitteln, das Kinder mitfühlen lässt auch wenn sie das Gefühl selbst vielleicht in dieser Intensität noch nicht verspürt haben. In den meisten Bilderbüchern wird viel der Handlung bzw. Geschichte über die Zeichnungen transportiert. Hier jedoch hat die erzählende Geschichte mit ihrer besonderen Klarheit und Tiefe einen gleichwertigen (wenn nicht noch etwas höheren) Anteil. Ohne sie würden die Leser weder die Tiefe Traurigkeit, die Hoffnung noch die Sonnenseite wirklich erleben.
Der kleine Bär durchlebt auf seinem Weg im Wald die Tiefe Dunkelheit und gleichzeitig dem Gefühl der Einsamkeit. Die hohen Bäume lassen ihn dabei noch kleiner wirken. Er trottet langsam mit hängendem Kopf und als er eine Lücke sieht und in den Himmel schaut, scheint es als würden die tief schwarzen Wolken, das Grollen der Wolken des Gewitters ihn völlig einzunehmen. Aus dem Wald heraus findet er sich an einem See wieder. Es ist ruhiger aber nicht wirklich heller geworden, er fühlt sich allein, sinniert vor sich hin, rollt sich zusammen als wolle er sich selbst Schutz geben. Wieder wird es dunkel und dann fängt es auch noch an zu regnen, doch in dem Regen kommt ein kleiner Regenbogen auf den am Boden kauernden Bären zu und mit dem Regenbogen wird es wieder heller. Ein kleiner Frosch hat sich zum Bären gesellt, der nun nicht mehr alleine ist. Und mit dem Frosch und dem Regenbogen kommt das Vergnügen wieder.
So intensiv die Bilderwelt so intensiv auch die Worte mit denen der Autor erzählt. Einfühlsam und mit Gefühl für Sprache übersetzt von Andreas Schirmer heißt es so z.B.:
"Mein Gang ist so schwer.
Wie wenn in zähem Schlamm
die Füße ständig einsinken.......
..... so voll ist mein Kopf vor lauter Kummer."
"Ich möchte nach Herzenslust weinen.
Die Tränen kullern lassen......"
"........Der klare Himmel kommt wieder zum Vorschein, und der helle Sonnenschein blendet die Augen....."
"Solche Tage mag es geben,
aber gleich nebenan wartet
auch ein kleiner Regenbogen.."
Der kleine Bär durchlebt ein tiefes Tal der Traurigkeit, von der er nicht weiß wieso und wie sie zu ihm gekommen ist. Plötzlich war sie da und nahm viel Raum in ihm ein, doch dann entdeckt er das Licht. Einen kleinen Regenbogen und jemanden der ihn aus dieser Traurigkeit führt, einfach weil er da ist. Es gibt diese Tage der Traurigkeit, die kommen "wie ein unangemeldeter Besuch", aber sie gehen auch wieder wie es Besuch nun einmal auch macht. Gefühle der Einsamkeit, der tiefen Traurigkeit gehören zum Leben dazu will der Bär mit seiner Geschichte den Kindern erklären und zeigt auch, das man mit Hilfe eines Freundes leichter aus dieser Traurigkeit, die man nicht versteht und die dennoch da ist, heraus kommt.
Zum Abschluss gibt der Frosch seinem bärigen Freund noch etwas mit auf dem Weg und wir dürfen diesen Brief mit lesen.
"Denk an den Regenbogen in deinem Herzen" heißt es zum Schluss der Geschichte. Dieser Satz berührt die Kleinen genau wie die ganze Geschichte, die ihnen viel mit auf den Weg gibt aber auch viel Gesprächsstoff liefert weil sie sehr inspiriert über Gefühle und Einsamkeit nachzudenken.
Einsamkeit kennt jedes Kind, wenn auch vermutlich in unterschiedlicher Intensität. Die Gefühle, die sie dabei hatten sind für viele nur schwer in Worte zu fassen und die Erfahrung zeigt, je intensiver sie wahren, desto schwieriger ist es für Kinder dafür Worte zu finden. Der Bär mit seiner Geschichte findet Worte, die sie selbst nicht finden konnten weil ihr Wortschatz noch nicht ausreicht, weil es Gefühle gibt für die man so einfach keine Worte findet. Jedes Kind nimmt Einsamkeit anders war. Die einen sind es gewohnt immer jemanden um sich herum zu haben, sie fühlen sich schon einsam, wenn einmal kurz keiner da ist. Andere lieben es allein etwas zu machen, in Ruhe allein zu malen, zu bauen oder vielleicht sogar zu lesen für sie ist Einsamkeit ganz anders definiert.
Nach dem Vorlesen der Geschichte können wir ausgehend von dem Buch wunderbar weiter mit den Kindern in die Materie eintauchen. Wer Hilfestellungen für Gespräche braucht, der findet auf den letzten Seiten des Buches einige Anregungen und Hinweise.
Ein tolles Bilderbuch, das man nicht nur vorlesen sollte wenn jemand traurig ist, sondern schon viel früher, damit Kinder, wenn sie dieses Gefühl ereilt ihm nicht hoffnungslos ausgeliefert sind.
Picture: Bookstart Media, Korea
Some days are Lonley
from Kim Young-ah
Illustration Shin Ji-soo
32 Pages
frist published 30. May 2013