Bildquelle: Aladin Verlag
Bist du auch so monstermüde?
von Guilherme Karsten
übersetzt von Uwe-Michael Gutzschhahn
44 Seiten
1. Aufl. 27. September 2024
ISBN: 978-3-8489-0232-3
Aladin Verlag
15,00€
Auf euch wartet eine monstermäßig schöne
Abend- und zuBettgehGeschichte
- ein indirekter interaktiver Lesespaß-
für Kinder ab 2,5 Jahren
Liebt ihr lustige Monstergeschichten genauso wie wir?
Dann wird euch dieses tolle Bilderbuch des kreativen brasilianischen Illustrators und Kinderbuchautors Guilherme Karsten bestimmt begeistern, denn er erzählt nicht nur eine Monstergeschichte, sondern er lässt das Monster direkt zu "Dir" sprechen.
Die ganze Handlung basiert auf der fiktiven Interaktion zwischen Monster und Leser*in bzw. den Zuhörer*innen, und das beginnt sofort, nachdem man die erste Seite der Geschichte aufgeblättert hat.
Hier sehen wir das bettfertige Monster mit Pyjama, Schlafmütze und Kuschelkissen in Richtung Bett laufen.
Dabei ruft er: "Hallo, Monsterkumpel! Wie geht's dir? Toll, dass du hier bist!" (Zitat)
Und da das Monster unsere Antworten ja nicht hören kann, hat Guilherme Karsten ein besonderes Erzählelement genutzt. Das Monster reagiert, als hätte er gehört was, wir sagen und wiederholt dies inhaltlich, um dann auch wieder darauf reagieren und agieren zu können.
Dieser Erzählstil ist perfekt. Zum einen hält er die direkte Interaktion mit dem Leser und zum anderen legt er so fest, was wir sagen und das genau passend zur Reaktion des Monsters, was immer sehr lustig ist. Du bist nun sein Monsterkumpel.
Und nachdem das Monster seinen Monsterkumpel freundlich begrüßt hat, beginnt auch schon die Pyjama-Party, die nichts anderes ist als ein zu-Bett-geh-Prozess.
"Was sagst du?
Ach so, mein Outfit?
Natürlich trag ich Pyjama.... ist ja
Pyjama-Party für Monster
wie DU und ICH!" (Zitat)
Mit diesem kleinen Beispiel wird bestimmt klar, wie die Kommunikation zwischen dem Monster und dir als Monsterkumpel abläuft.
Nun ja, ohne zu viel von der Verhandlung zu verraten, darf ich sagen, Monster haben so ihre eigenen Vorstellungen, wo und was gemütlich ist, was zu vielen lustigen Interaktionen führt, denn auch wenn du sein Monsterkumpel bist (das Kind- das vorgelesen bekommt), bist du dann aber doch ein Mensch, der im Allgemeinen im Bett schläft, wohingegen Monster es bevorzugen, es sich unter dem Bett gemütlich zu machen. Und da das Monster davon ausgeht, dass du ein Monster bist, findet es es ziemlich seltsam, dass du als sein Monsterkumpel auf dem Bett schlafen möchte und du deinen Monsterkumpel nun dazu bewegen möchtest, auch oben im Bett zu schlafen.
"Was soll das heißen, du schläfst immer AUF DEM BETT!"
"Das weiß doch jeder: Monster schlafen UNTERM BETT!" (Zitat)
Das Monster zählt dir alle Vorzüge und Schönheiten des UNTERM BETT Ortes auf und erzählt dir auch, was es für dich schon alles vorbereitet hat. Das Monster hat wirklich an alles gedacht. Es hat sogar einen monstermäßig schönen Pyjama für dich und ist leicht irritiert, dass er dir wohl nicht so gefällt. Hin und wieder fragt es dich auch, was du denn für ein Monster bist.
Immer wieder hadert es mit dir und ist auch sehr konsterniert, dass du ihn bittest, oben auf dem Bett zu schlafen.
Das Monster kann das zwar überhaupt nicht verstehen, ist aber auch ein höfliches Monster, das sich vielleicht überreden lässt, es einmal auszuprobieren, wenn auch nur für einen gaaaaanz kurzen Augenblick, oder was meist du kannst DU dem Monster vielleicht doch das OBEN Bett schmackhaft machen?
Wirst du es schaffen, deinen neuen Monsterkumpel aus seiner UNTER dem Bett gemütlichen Monsterhöhle zu locken?
Guilherme Karsten hat einen ganz eigenen Stil Geschichten zu erzählen. Er lässt seine erzählenden Textelemente in Sprechblasen und grafisch gestalteten Wörtern mit in die Illustrationen einfließen, sodass sie Teil des gesamten Bildes sind und gleichzeitig auf ganz eigene Weise beim Leser und Betrachter wirken. Dabei spielt er sowohl mit der Größe der Buchstaben als auch mit unterschiedlichen Schriftarten, nutzt Unterstreichungen und selbst ! und ? sind oftmals optisches Stilmittel, um etwas zu verstärken oder Aufmerksamkeit zu schaffen.
Die Zeichnungen sind klar fokussierend und bestehen oft nur aus wenigen Elementen, was alles noch viel spannender oder auch lustiger oder geheimnisvoller macht.
Da sehen wir mal nur die beiden bebrillten Monsteraugen in Kombination mit zwei riesigen Sprechblasen auf schwarzem Grund oder eine Reihe unterschiedlicher Monsterblicke, die so aneinandergesetzt sind, dass sie wie ein lebendiger Mimikwechsel wirken. Es gibt aber auch einige sehr detailreiche, monstermäßig tolle Illustrationen über eine Doppelseite, in der man soooo viel entdecken kann, dass die Kinder meist mit großem Verzücken auf Entdeckungsreise gehen.
Ja, und dann wäre da natürlich noch das Monster an sich, dass irgendwie immer gleich aussieht und doch sehr wandelbar ist. Guilherme Karsten schafft es mit kleinsten Veränderungen sowohl beim Minenspiel als auch der Körperhaltung eine extrem große Wirkung zu erzielen.
Sprechende Mimik und Gestik nur durch eine veränderte Augenstellung oder eine andere Stellung der Nase bewirken hier so viel.
So habt ihr hier eine extrem lustige zuBETTgehGeschichte, die irgendwie interaktiv ist, indem sie scheinbar mit dem Leser/Zuhörer kommuniziert, es aber in der Realität dann doch nicht macht, und doch "hat man das Gefühl, mit dem Monster gesprochen zu haben" (O-Ton eines Kindes).
Und alle denen, die lieber "nur" Bilder gucken mögen, sei gesagt, ihr werdet die Geschichte auch ohne Text verstehen, nur lustiger ist es, das Monster sprechen zu hören.
Und Erstleser können hier wirklich toll erste Leseerfahrungen machen.
Also freut euch auf monstermäßig lustigen Lese- und Entdeckerspaß!