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Ein Markttag

Bildquelle: Bohem Press
Ein Markttag
von Susanna Mattiangeli
mit Bildern von Vessela Nikolova
36 Seiten
1.Aufl. Januar 2021
ISBN 978-3-95939-077-4
Bohem Press
15,00€

Eine sehr humorvolle Geschichte 
über eine besondere Oma, Handschuhe und viele Markt-Impressionen
für Kinder ab 4 Jahren
Markttag, ein interessantes Thema, das hier auf sehr besondere, sehr amüsante Weise, dem Leser Einblicke auf ein besonderes Treiben bietet. Auf dem Cover sehen wir einen Gemüsestand, doch wer jetzt erwartet, das wir etwas über Obst und Gemüse, Kräuter und allerlei andere Lebensmittel erfahren, den muss ich enttäuschen, denn in dieser Geschichte erleben wir ein Wochenmarkt-Treiben auf dem es sehr, sehr viele verschiedene Non-Food Produkte und ein klein wenig von dem was wir auf einem Wochenmarkt erwarten vorfinden.
Zugegeben ich war zunächst etwas überrascht und auch ein klein wenig enttäuscht, das das was das Cover suggeriert nicht so wie ich es mir vorstellte zu entdecken war, doch wer in die Geschichte eintaucht, dem wird schnell klar, dass das Markttreiben nur der Schauplatz eines Geschehens ist, das den eigentlichen Inhalt der Erzählung Raum gibt. 
Und so tauchen wir in eine Geschichte ein, die amüsanter kaum sein könnte. Eine Geschichte in der ein kleines Mädchen uns an einem Tag in ihrem Leben teilhaben lässt. Einem Tag, an dem sie von ihrer Oma bereut wird. Lange war die Kleine krank nun geht es ihr zwar schon wieder besser doch zur Schule kann sie nich nicht und so geht sie mit ihrer Oma auf den Wochenmarlt um einige Dinge zu kaufen. Allem voran braucht ihre Oma wieder einmal neue Handschuhe. Aber auch ein Geschenk für Tante Ada, ein Schlafanzug und etwas elektrisches steht auf der Einkaufsliste der Großmutter, die gern auf den Markt geht und nur zu genau weiß wo sie was finden und wie sie mit den Händlern reden muss. Es scheint als wäre der Wochenmarkt nicht nur ein Ort an dem man etwas kauft, sondern auch handelt und viele kleine Gespräche führt. Die Oma erklärt ihrer Enkelin, worauf man achten sollte und das Mädchen schildert uns auf ihre ganz eigene, sehr erfrischende Art wie sie das Markttreiben und das Verhalten ihrer Großmutter empfindet. Wir sehen unendlich viele Stände mit Bergen von Kleidung, Taschen, Gürteln, Schmuck und Schuhen, Plastikeimern, Flaschen, Besen, jede Menge Krimskrams und ein wenig von dem was wir ehr auf einem Wochenmarkt erwarten.  Es ist als würden manche Waren lebendig. Da ist die Rede von "Oberkörpern ohne Köpfe, Köpfe ohne Haare, Plastikpops oder runde Drahtgestelle mit Unterhosen". Das Mädchen schaut sich alles sehr genau an. Das sie im Gewühl verloren gehen könnte macht ihr Anfangs etwas Sorge doch ihre Oma erzählt ihr von einem unsichtbarem Band das sie verbindet, das sie zusammen bleiben lässt. In der Tat lässt dieses unsichtbare Band sie immer wieder zueinander, so wie das Thema Handschuhe, das sich wie ein roter Faden durch die Geschichte schlängelt und für allerlei lustige Kommentare der Kleinen sorgt. Ja, Handschuhe findet die Oma, das wievielte Paar es wohl sein mag bleibt dem Leser verborgen, nur scheint es so, als sein die Oma eine wahre Handschuhverlegerin, was dann auch für einen weiteren amüsanten  Vorfall führt. 
In diesem Bilderbuch gibt es unglaublich viel zu entdecken. Viele kleine Randgeschichten und jede Menge Waren, der unterschiedlichsten Art lassen die Kinder tief in jede einzelne Buchseite eintauchen. Die Geschichte einfach vorlesen geht hier nicht. Es bedarf viel Zeit und Muße dieses Buch zu entdecken. 
Daher mein Tipp, erst den Kindern die Gelegenheit geben sich alles anzuschauen und dann lesen, oder mit den Kindern absprechen das erst vorgelesen und dann geschaut wird, was nicht heißt, das man beim Vorlesen nicht auch die Bilder mit einbezieht, sondern eben nur nicht so intensiv wie es die Bilder ermöglichen würden.
Erfahrungsgemäß schnappen die Kleinen sich das Buch ohnehin gern um es allein oder zu zweit aber ohne Erwachsene noch einmal anzusehen.
So erleben wir hier einen Markttag vom Aufbau mit erstem Rummel bis zum Ende und dem Abbau der bunten Vielfalt an Marktständen, bei dem dann auch die Müllabfuhr zu gegen ist.
Ich weiß es gibt vielerorts genau solche Wochenmärkte, aber nicht überall. Das der Non-Food Bereich proportional so übermäßig ist, ist für viele Kinder neu. Wenn ich an meinen Lieblingsmarkt vor dem Dom in Münster denke mit dem nicht nur ich sondern auch meine Kinder aufgewachsen sind, dann ist der Markt in dieser Geschichte schon etwas völlig anderes.
Wie schon erwähnt ist das Markttreiben zwar wesentlicher Bestandteil der Bilder doch im Bereich der erzählenden Geschichte wird klar, das das Treiben durch die Kommentare, Schilderungen und Erklärungen der Kleinen Protagonistin und dem unsichtbarem Faden den Fokus bilden, was wirklich ein kurzweiliges, spannendes, lustiges Lese-Erlebnis ist.
"Ein tolles Bilderbuch, das richtig viel Spaß macht!" meinen meine Lesekinder im Alter zwischen 4 und 8 Jahren und ich schließe mich dem an.
Hier noch ein paar Eindrücke vom Markttreiben.
Alle Bilder stammen aus dem Verlag!