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Warum ich ?



Bildquelle: Paramon - Christin Römer
Warum ich?
von Christin Römer
34 Seiten
1. Aufl. 07. Oktober 2021
ISBN: 978-3038307327
Paramon Verlag
12,95€

Mehr zum Buch erfahrt ihr auch auf der Instagram Seite von Christin Römer
der Link führt hin

Hier lernst du ein Bilderbuch kennen, dass sich dem Thema Depression widmet.
Einfühlsam und tiefgründig nimmt uns Christin Römer mit in die Welt der Depression.
Sie findet Worte, wo betroffene Kinder ,wie Erwachsene keine Worte finden.
Sie spricht aus der Seele, lässt Betroffene fühlen, dass sie mit ihren Gefühlen nicht allein sind,
macht Mut.
Es ist ein kleines, sehr, sehr wichtiges Bilderbuch,
ein Helfer
und ein Buch, dass Außenstehenden die Welt der Depression näher bringt
Für Kinder ab 4 Jahren
aber (ganz wichtig) auch für Erwachsene
Warum?   Warum?   Warum?   
Warum? 
"Warum fühle ich mich allein?
Warum kann ich nicht öfter glücklich sein?
Warum ist der Himmel schwarz, obwohl draußen die Sonne scheint?
Warum hab ich eigentlich schon wieder Kopfschmerzen
und eben geweint?
Warum geht es mir nicht einfach gut?
Warum habe ich auf mich selbst so'ne Wut?" (Zitat)
So beginnt diese so einfühlsam erzählte Geschichte von Christin Römer.
Jeder der dieses Büchlein einmal in die Hand nimmt wird tief berührt sein.
Tief berührt von der einfühlsamen Klarheit der Worte.
Tief berührt von der Wärme die einen Umhüllt, obgleich es hier wirklich um ein trauriges (oft dunkel anfühlendes) Thema geht.
Tief berührt und bewegt von den Bildern, die so unglaublich stark und sprechend sind, dass es keiner weiteren Worte bedarf.
Vermutlich kann sich jeder Erwachsene mit der ein oder anderen Aussage identifizieren, in das Gesagte hineinversetzen.
Was wir meist nicht realisieren, ist, dass selbst kleine Kinder schon diese dunklen, belastenden Gefühle und Gedanken entwickeln und mit bzw. in sich tragen können.
Depressionen, die Gefühle und Gedanken in einer Depression in Worte zu fassen ist für uns Erwachsene schon schwer, oftmals sogar unmöglich, wie muss es da erst bei Kindern sein.
Wie muss es da auch schon bei recht jungen Kindern sein?
Christine Römer hat es geschafft ein Buch zu machen, dass alle
anspricht und in dem sich jeder wiederfinden kann, ganz gleich welchem Alters.
Sie stellt unterschiedliche Situationen vor, in denen Depressionen auftreten, zeigt auf, wie sie sich äußern, wie die Protagonistin, sie stellvertretend erlebt.
Ziel ist es zu sensibilisieren und Halt zu geben.

Ich möchte hier nur auf die Zielgruppe Kinder eingehen,
möchte von dem Buch und den Erfahrungen beim gemeinsamen Entdecken des Buches erzählen.
Doch auch euch Erwachsenen sei gesagt, holt euch das Buch, lest es. Euch wird der Atem stocken, welche einfühlsame und klare Worte euch empfangen. Als ich das Buch das erste Mal in Händen hielt, war es wie Balsam für meine Seele. Diese Klarheit und Wärme, dieses Gefühl des Verstanden-werdens, war einfach unglaublich.
Ich werde euch im Laufe der Buchvorstellung davon berichten, wie die Kinder das Buch empfunden haben, aber ihr könnt sicher sein, die Worte, die die Kinder finden, werdet auch ihr finden.
So nun aber erst einmal zum Buch, zum Inhalt.
Das Thema Depression oder auch ("nur") eine tiefe, meist unerklärbare Traurigkeit kennt jeder.
Kinder jedoch müssen erst einmal ein Gefühl für ihre Gefühle entwickeln und genau da setzt das Buch schon an.
Christine Römer erzählt in Gedichtform von diesen tiefen, traurigen, alles umschlingenden und sprachlos machendem, Gefühl, dass einen so hilflos macht und bei dem man sich selbst immer und immer wieder in Frage stellt.
WARUM.... ?
"Warum fühle ich mich wie in einem Labyrinth, kein Ausweg in Sicht....."(Zitat)
"Warum finde ich mich selbst nicht schön.....?" (Zitat)
".....Warum fühle ich mich eigentlich so schlecht? Und hab das Gefühl ich mach's keinem recht?"
"Warum kann ich keinem von meinen Sorgen erzählen und von Gedanken, die mich quälen." (Zitat)
Spürst Du, wie Du dich in diesen Worten wiederfindest?
Kannst Du dir ansatzweise vorstellen, wie tief diese Worte bei einem Kind ankommen?
Da liest (oder bekommt vorgelesen) es etwas, sieht die Bilder und findet sich wieder.
"Ich bin nicht allein", denkt es vielleicht.
"Ja, so geht es mir gerade auch" oder "..ja, so habe ich mich auch gefühlt..."
Und das erste Mal erleben sie, dass sie nicht allein sind. Da ist ein Buch, dass genau davon erzählt, was sie fühlen, spüren, denken... .
Mit dem sie sich auseinandersetzten.
Selbstzweifel, unendliche Traurigkeit, Ratlosigkeit, sich schlecht fühlen und immer wieder das Warum? oder auch Wieso? vielleicht sogar gepaart mit dem Gefühl stark sein zu müssen, greift die Autorin hier wunderbar auf.
Aber das ist nur die eine Seite des Buches, denn wichtig ist ja nicht nur das sich-Verstanden-fühlen, sondern auch dass es einen Weg oder generell Wege gibt, zu etwas Besserem.
Hinaus aus der Depression oder zu erfahren und erleben, dass nicht alles immer schlecht ist, weh tut.
Lernen mit schlechten Gefühlen umzugehen, dass es völlig oky ist, mal traurig zu sein, aber dass einen die Traurigkeit nicht einfängt und gefangen hält.
All das erleben wir in diesem Buch.
"Sich Hilfe zu holen ist nie schwach, sondern gut,
um sich das einzugestehen, bedarf es viel Mut..."
(Zitat)

Sich trauen "Nein" zu sagen, wenn es einen zu viel wird, nicht wegzulaufen, wenn man Angst hat, zu realisieren, dass es für alles eine Lösung gibt, dass es Menschen gibt, die einem helfen können, die zuhören, sich in einen hineinversetzten können, ist wichtig. Genauso wichtig, wie das Nachvorne-Blicken.
Ein Satz hat die Kinder, mit denen ich gelesen habe, immer sehr berührt:
"Du bist wichtig, du verdienst Glück" /
(Zitat)

Christine Römer findet weitere sehr wichtige, unglaublich schöne Worte voller Zuversicht. Sie öffnet mit ihren meist plastischen Vergleichen eine helle freundliche Welt. "Es ist, als wenn man durch eine Tür durchgeht" sagte ein 10-jähriges Mädchen, nachdem sie folgendes hörte:
"Stell dir vor Gedanken sind Wolken und sie ziehen vorbei .........
So kommt durch die Wolken ein Sonnenschein....." (Zitat)

Das Buch macht unendlich viel Mut, gibt Hilfestellungen und zeigt Wege auf mit Depressionen umzugehen, im besten Fall aus ihr herauszukommen. Dabei weist sie aber auch daraufhin, dass man Rückschritte in Kauf nehmen muss, dass es viele kleine Schritte sind, die aber ans Ziel führen.
Das Schöne an dem Buch ist, dass es nicht nur die dunkle Seite zeigt, sondern auch die helle und die heller werdende.
Auch ein Leben mit Depressionen heißt nicht, dass es nicht auch sehr schöne Momente, Momente voller Glück gibt, in der das traurige Gefühl in den Hintergrund tritt. Eine Depression hat so unendlich viele Facetten, so unendlich viele Gesichter.
Wichtig für Kinder ist zu erkennen und zu verstehen, dass sie nicht allein sind, dass sie Hilfe bekommen können.
Wichtig für Eltern bzw. Erwachsene ist zu realisieren, dass Kinder auch eine Depression entwickeln können. Es ist kein Erwachsenen-Thema. Es ist eine chronische Krankheit, die erkannt und behandelt werden kann bzw. muss, um nicht schlimmeres entstehen zu lassen.
Was das Buch nicht sagt, aber uns Erwachsenen klar sein muss ist, dass eine Depression auch zu Selbstmordgedanken und im schlimmsten Fall zum Suizid führen kann, auch bei Kindern.
Wir müssen sensibilisiert sein, zu erkennen, wenn es einem Kind nicht gut geht. Wenn es traurig ist, sich zurückzieht, lustlos ist..... .
Und wir Erwachsenen sind es, die Kinder dann auch mit Menschen in Kontakt bringen, die helfen können.
Nun werden sich viele fragen, kann ich dieses Bilderbuch meinem kleinen Kind, oder auch in meiner Kindergartengruppe, meiner Schulklasse, einfach so vorlesen, ohne, dass es einen bestimmten Anlass dafür gibt?
Ja!!!!
Und vor allem dann auch!!!
Denn im besten Fall wissen die Kinder schon bevor, bei ihnen vielleicht einmal Traurigkeit überhandnimmt und einen lähmt, dass es so etwas gibt.
Aufklärung / Prävention sind hier die Zauberwörter.
Und dann bin ich auch schon bei den Erfahrungen mit dem Buch angelangt.

Ich habe es mit Kindern im Alter zwischen 4 und 12 Jahren angeschaut.
Mal mit einem betroffenen Kind allein, mal mit mehreren betroffenen Kindern in einer kleinen Gruppe von 4-5 Kindern, mal mit einer kleinen Kindegartengruppe von 5 -8 Kindern, mal mit einer Gruppe von 6-10 Grundschulkindern und diverse Male auch einfach so mit einem Kind ohne Hintergrund-Anlass (einfach so).

Schon das Cover bietet
viel Gesprächsanregungen, die meist von den Kindern allein kommen.
"Das Mädchen sieht aber traurig aus irgendwie traurig und doch mit einem Lächeln (oder denkt es nur nach?)"
"Die sieht aber nett aus!"
"Und guck mal der Hund!"

Und auch wenn Tiere normalerweise bei den Kindern hoch im Kurs stehen und der Blick sich dann meist auf das Tier richtet, liegt der Fokus hier eindeutig auf dem Mädchen, dessen Gesicht sie magisch anzieht. Sie möchten es deuten, doch anstatt zu einer Deutung zu kommen, stellen sich den meisten Kinder ehr Fragen. Selbst die Kinder, die erst einmal eine spontane Meinung haben, straucheln fast im gleichen Moment schon.
* Es ist ein wirklich ausdrucksvolles Titelbild, das neugierig auf die Geschichte macht und gleichzeitig schon Fragen in uns aufkommen lässt.
* Wir blättern auf und sehen das Mädchen am offenen Fenster.
Jetzt sieht man, wie es sehr traurig ins Leere starrt. Sofort erkennen die Kinder, dass es nicht wirklich hinausschaut.
Was das Mädchen denkt oder fühlt, erfahren wir in Gedichtform und schon da gibt es viele Reaktionen.
Reaktionen von Mitgefühl bei denen, die selbst nicht traurig sind
und oft ruhige, sehr wache Blicke bei Kindern, die selbst traurig sind.
Die Kinder, die nicht unmittelbar selbst betroffen sind, sind kommunikativ, oft greifen sie den ein oder anderen Warum? Satz auf und erklären, dass sie solch einen Gedanken auch kennen und oft können sie noch mehr dazu erzählen. Mal ist es die Geschichte zur jeweiligen Situation, mal auch eine Schilderung der begleitenden Gefühle.
Kinder, die selbst traurig sind, reagieren vielfach (meist) anders. Wenn wir sie genau beobachten, erkennen wir z.B. an ihrer Muskelspannung, an den Augen, der Mimik eine Reaktion und wir erkennen meist schon zu diesem Zeitpunkt wie es in ihnen arbeitet. Oft ist es das erste Mal, dass sie in einem Bilderbuch etwas hören / erleben, dass ihre Gefühle in Worte fasst.
* Mit jedem Mal, wo wir umblättern, mit jeder neuen Schilderung, Information und mit jedem neuen Bild steigt die Aufmerksamkeit betroffener Kinder.
* Immer wieder finden alle Kinder etwas an dem sie mit eigenen Erfahrungen andocken können.
Es sind oft ganz einfachen Dinge, die Christine Römer hier mit kurzen Sätzen und immer wieder mit Warum? ins Spiel bringt.
*  "Warum finde ich mich selber nicht schön?"
*  "Warum mache ich mit immer Gedanken...."
* "Und hab das Gefühl ich mach's keinem recht?"
Die nicht betroffene Kinder genauso kennen wie Betroffene.
Das es auch Auswege und Hilfe gibt, ist einen wichtige Information für die Kinder, die nicht in einer Depression stecken. Hier ist der aufklärende Charakter ein Aspekt.
Doch viel mehr ist es für viele Kinder in einer Traurigkeit ein kleiner Lichtblick.
Gerade für Kinder, die bislang noch keine Unterstützung, Begleitung oder Hilfe erfahren haben, ist das ein unglaublich wichtiger Teil der "Geschichte". Aber auch für Kinder, die schon in einer Therapie sind, ist es sehr wertvoll. Sie erleben, dass sie nicht allein sind, sie sehen, noch einmal von außen auf Situationen, die sie vielleicht kennen.
All das ist macht Mut, gibt sogar etwas Halt.
*  Ein Mädchen sagte mir: " Es ist schön ein Buch zu haben das mich versteht."
*  Ein Junge sagte: "Vielleicht kann ich das Buch meinem Papa zeigen, damit es versteht, wie es mir geht."
*  Ein Kind sagte: " Vielleicht kann mir ja auch jemand helfen."
* Mehrere nicht von Traurigkeit betroffene Kinder sagten, dass sie es toll finden, dass wir das Buch gelesen haben, weil sie jemanden kennen, der sie an das Mädchen erinnert.
"Jetzt weiß ich was mit ..... los sein kann. Vielleicht ist .... ja auch so taurig....."
Ihr seht Christine Römers Buch kann so viel.
Es sensibilisiert,
macht Mut
zeigt Wege auf,
findet Worte, wo oft Sprachlosigkeit ist.
In Kombination mit den sehr ausdrucksstarken Bildern, die Situationen widerspiegeln und Gefühle verdeutlichen / verbildlichen erlebt jeder dieses Buch etwas anders, aber immer sehr intensiv.
"Das Buch macht etwas mit einem", sagte neulich ein Grundschulkind und dem kann ich mich voll und ganz anschließen.
Da es viele verschiedene Situationen gibt z.B. Zuhause, in der Schule, bei der Psychologin.... , die einzeln angesprochen und beleuchtet werden, kann man das Buch ganz wunderbar in kleinen Etappen lesen. Das hat den Vorteil, dass intensiver auf eine Situation geblickt werden kann und das Kind / die Kinder nicht einer Reizüberflutung erliegen.
Ob man unterteilt oder nicht, hängt aber auch ganz stark von den Rahmenbedingungen ( ob allein mit einem Kind- oder mit einer Gruppe etc.) und auch dem Alter und der emotionalen Verfassung des Kindes ab.
Das Bilderbuch ist ein fantastischer Türöffner für Gespräche.
Es gibt leider so wenige Bilderbücher, die kindgerecht das Thema Depression aufgreifen und für das Thema sensibilisieren.
Die wenigen, die es gibt, leben von einfühlsamen Worten und extrem intensiver Bildsprache, genau wie Christine Römers Buch.
Wenn ich mir etwas wünschen dürfte, dann wäre es, dieses Buch in einem 30x30cm Format erleben zu können. Gerade Kindergartenkinder würden so noch mehr berührt.

Aber auch das kleine vorliegende Format hat seine Vorzüge. Es ist sehr handlich, schnell einmal eingesteckt für unterwegs und was ich ganz toll fand, war die Reaktion eines kleinen 6-jährigen Mädchens, dass das Buch fest an sich drückte und sagte: "Das ist wie ein Schatz, den ich unters Kopfkissen legen kann."
Kleine Dinge werden viel häufiger zu Schätzen.
Und dieses Buch ist wirklich ein Schatz!

p.s. Es gibt oft einen Anlass, wieso ein Buch entsteht. Auch zu diesem Buch gibt es einen Anlass, eine Hintergrundgeschichte, doch die lasst euch besser direkt von Christin Römer erzählen
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                    Und hier noch die Insta Bilder









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