Unsere Lieblingsbücher

Zipfel und Mütze im Geisterwald

 

Bildquelle: Geschichtenzauberei
Zipfel und Mütze 
im Geisterwald
von Nadin Voß
mit Bildern von Sandra Rodenkirchen
52 Seiten
ISBN: 978-3981-884258
Geschichtenzauberei
9,90€

Eine witzige, gruselstarke Halloween-Geschichte
über das Gruseln, Freundschaft und der Einsicht das vieles nicht immer so ist wie man glaubt
zum Vorlesen für Kinder ab 4 Jahren
 in erster Linie als Erstlesebuch mit Silbentrennung
ab 2.Hälfte 1. Klasse und für LRS Kinder


Vorab zur Information:
Unten erzähle ich euch etwas über das Konzept der Erstlesebücher aus der Geschichtenzauberei hier gehe ich erst einmal mehr auf die Geschichte ein!

Zipfel, das freche Eichhörnchen und Mütze, der kleine Waschbär sind richtig gute Freunde. Sie unternehmen eigentlich alles zusammen und lieben es auch schon andere zu ärgern.
Als Halloween vor der Tür steht, ist das die Gelegenheit mal wieder so richtig viel auszuhecken und eine gruselstarke Gruselparty zu veranstalten. Sie dekorieren Haus und Garten mit einer unglaublichen Kreativität. Sogar eine riesengroße Pappspinne mit einem Netz  platzieren sie am Gartenzaun und erschrecken sich dabei schon etwas selbst. Kein wunder  wenn Mütze Zipfel dabei eine gruselige Spinnengeschichte erzählt und dann tatsächlich ein kleines Spinnlein erscheint. Doch bevor die Party steigt wollen Mütze und Zipfel selbst erst einmal in der Nachbarschaft einige Süßigkeiten einsammeln. Ganz brav klingeln sie und sagen ihr Sprüchlein auf. Die Taschen füllen sich schon gewaltig. Auf die Dauer ist den beiden das jedoch zu langweilig. Sie beschließen die Leute bei denen sie klingeln erst einmal kräftig zu erschrecken. So kommen sie auch zum Haus des alten Dachses, der jedoch ist vorbereitet und hat eine ganz gemeine Falle vor seinem Haus platziert, mit der dann prompt auch Zipfel Bekanntschaft macht. Was genau das ist verrate ich euch nicht nur so viel Zipfel steckt danach ziemlich in der Klemme, hat mächtig Angst und es bedarf der Hilfe einiger andere sie aus der Lage wieder zu befreien. Womit der alte Dachs nicht rechnet, die Kinder kommen wieder und dann passiert es, er tappt in seine eigene Falle und macht dabei die Bekanntschaft der großen Spinne die Mütze und Zipfel gebastelt hatten. Anstatt sauer zu sein lacht der Dachs und lädt alle zu sich nach Hause ein.
Was meint ihr ob es trotz aller Vorfälle noch ein toller Abend wird?
Ich verrate es euch nicht. Nur so viel, die Geschichte zeigt sehr deutlich, das Leute wenn sie allein  sind und keine Freunde mehr haben, einsam sind oft mürrisch und ungehalten werden in der Seele aber herzensgut sind. Gut wenn man Freunde findet und somit ins Leben zurück geholt wird.
Es ist eine sehr kurzweilige turbulente, witzige Geschichte in der eine Aktion auf die andere folgt.
Für Lacher beim Lesen ist hier ständig gesorgt.
Unsere Lesekinder, die alle samt nicht gerne lesen waren so begeistert von der Geschichte und den Figuren das sie gleich gefragt haben ob ich noch mehr Geschichten von Zipfel und Mütze habe.
Ein größeres Lob gibt es wohl nicht.
In meiner Arbeit mit Kindern stelle ich immer wieder fest, es gibt kaum Kinder die nicht lesen mögen es gibt nur nicht überall immer die richtigen Bücher für sie. Viele Geschichten großer Verlage sind zwar didaktisch gut aufgebaut aber extrem langweilig. Es sind oftmals die kleinen Verlage wie in diesem Fall die Geschichtenzauberei von Nadin Voß, die die schöneren Geschichten haben weil sie mit mehr Leidenschaft Geschichten erzählen und nicht auf Masse nach strengen Vorgaben regelrecht produzieren.
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So und nun etwas zum Thema Buch und Lesen, das für alle Geschichten der Reihe Zipfel und Mütze gilt:

Nadine Voß hat es sich zur Aufgabe gemacht lustige spannende Geschichten für Erstleser zu schreiben.
Sie sind speziell für Leseanfänger und Kinder mit LRS konzipiert.
Damit Kindern das Lesen erleichtert wird wurden bestimmte Kriterien, die an ein Erstlesebuch gestellt werden berücksichtigt. Das sind zum einen eine leicht erkenn- und erlesbare Druckschrift, in diesem Fall "OpenDyslexi" die speziell für Leser mit Legasthenie entwickelt wurde und zum anderen auch ein großer Zeilenabstand damit alle Buchstaben/ Wörter klar getrennt sind und nicht zu dicht aufeinander.  Die Sätze sind kurz und von der Wortwahl an den Sprachgebrauch der Kinder angepasst. Es gibt wenig Wörter pro Zeile und wenig schwierige oder langsilbige Wörter. Silben sind dann ein weiteres Kriterium in dieser Umsetzung denn die Geschichten werden nach der Silbenmethode farbig abgesetzt gedruckt.
Anders als bei Reihen bekannter Verlage sind die Farbunterschiede jedoch nicht so plakativ und krass. Sie heben sich nur sanft voneinander ab. Wir haben hier als kein kräftiges Rot und Blau oder Grün sondern z.B. ein dunkles Lila in Kombination mit einem dunklen Grün.
Hier seht ihr ein Beispiel das allerdings etwas vergrößert ist.
Kinder, die Bücher mit Silbenmethode bereits kennen sind oftmals etwas irritiert  das die Farben sich hier weniger stark unterscheiden. Einige Kinder haben auch Schwierigkeiten den Unterschied überhaupt wahr zu nehmen. Andererseits soll die Silbentrennung ja auch nur eine Hilfestellung sein, die sie später beim Lesen auch nicht haben. So gesehen sind die sanften Farbunterschiede für viele Kinder von großem Vorteil weil sie sich schneller an eine einheitliche Schriftfarbe gewöhnen und die Silbentrennung dann gar nicht mehr benötigen.
Aus langjähriger Erfahrung weiß ich, dass es viele Kinder gibt, die sich mit den farblichen Trennungen schwer tun und damit überhaupt nicht zu Recht kommen. Die sanften Farbübergänge jedoch nimmt das Auge als nicht so intensiv ( und in diesem Fall dann nicht störend) wahr.
Darüber hinaus arbeitet die Autorin ganz bewusst mit Wortwiederholungen um schwierigere Wörter fokussierter in Erinnerung zu bringen. Die Kinder merken sich diese Wörter durch die Wiederholungen besser und verinnerlichen so auch aus geschriebene Wort in Bezug auf den Lesefluss aber auch die Rechtschreibung.
Die Geschichten selbst sind witzig, spannend und kurzweilig in einem angenehmen Lesefluss der Weder abgehackt noch vereinfacht klingt. Bei aller Einhaltung der Kriterien gelingt es Nadin Voss die Sprachharmonie zu bewahren was häufig bei Erstlesebüchern leider nicht der Fall ist.
Viele Bilder, mal mehr, mal weniger groß lockern die Geschichte auf und auch mit den Buchstaben wird gespielt.
Das lockert das Schriftbild auf und vermittelt den Kindern so eine kleine Auszeit vom starren Text. Sie nehmen zwar die Buchstaben und Wörter wahr sehen es aber trotzdem als ein Bild da es sich vom üblichen Text abhebt. Dieses kleine Element in dem die optische Wahrnehmung etwas anders bietet als eine gerade Textzeile erleben die Kinder als eine Art Abwechslung, die einerseits etwas Ruhe beim Lesen auslöst andererseits aber unglaublich motiviert den Buchstaben / Wörtern zu folgen. Man kann es mit einem kleinen Spiel vergleichen. Sie steigen auf den Buchstabenzug auf und entdecken in diesem Schwung Wörter. Diese Abwechslung wird vom Auge ganz anders wahr genommen und löst im Gehirn andere Reize aus als ein kontinuierlich gerade angeordneter Text. Zu viel Abwechselung sollte es dann aber auch nicht sein, das würde die Kinder unter Umständen nicht nur irritieren sondern auch stressen.
In den Geschichten von Zipfel und Mütze wurden diese "Auszeiten" genau richtig dosiert.
Fazit unserer Lesekinder der 1. und 2.Klasse
Die Geschichten sind:
 toll zu lesen,
es hat Spaß gemacht ,
das Lesen ging ganz leicht,
die Geschichten waren witzig und aufregend,
die Bilder richtig cool
und was ich noch nicht erwähnt habe es wechseln sich schwarz weiß Zeichnungen, die von den Kindern ausgemalt werden können mit bunten Illustrationen ab.
Was für ein Buch das in einer Bücherei oder im Klassenverband ausgeliehen wird nicht so toll ist aber wenn ein Kind das Buch sein Eigen nennen kann eine weitere nette Beziehung zur Geschichte aufbauen kann.
Grundsätzlich möchte ich sagen, die Illustrationen sind sehr plakativ und bunt. Was für das Erwachsenenauge vielleicht gewöhnungsbedürftig ist und sogar missfällt spricht die Kinder in der Regel sehr an. Leider ist es in der Vergangenheit so gewesen, das Bücher mit dieser Farbintensität auf dem Cover oft den Ruf von Billigware bei den ambitionierten Eltern hatte. Dem ist hier nicht so! Es gab diese Zeit, aber das ist lange her. Hier ist es vielmehr so, dass genau das Kinder anspricht. Die Bücher sind für Kinder gemacht nicht für Erwachsene!! Wichtig ist das was drin steckt Kinder zum Lesen motiviert, sie anspornt mit Freude zu lesen. Nur so viel für die Kritiker, auf die ich immer wieder treffe und die "gute" Bücher an der Aufmachung ausmachen. Über Geschmack lässt sich bekanntlich trefflich streiten. Meine Lesekinder und auch ich hatten sehr viel Lesespaß mit den Büchern!

Und dieses Buch haben wir auch noch für euch entdeckt
Wer Lust auf weitere Abenteuer hat hier der Link zum Verlag, dort warten weitere Geschichten