Unsere Lieblingsbücher

Pfui Spucke, Lama!

Bildquelle: Esslinger Verlag
Pfui Spucke, Lama!
eine Geschichte von Katalina Brause
mit Bildern von Carola Sieverding
32 Seiten
1. Auflage 18. Januar 2020
ISBN: 978-3-480-23502-5
Esslinger Verlag
13,00€

Eine witzige aber auch sehr emotionale Geschichte
über Vorurteile, Ausgrenzung und eine besondere Freundschaft
für Kinder ab 3 Jahren

Lamas spucken, von Zeit zu Zeit und dafür können sie gar nichts. Das gehört zu ihnen dazu und lässt sich kaum steuern. Das das nicht immer für alle leicht ist zu verstehen und hin zu nehmen, kann man vielleicht verstehen, doch muss man deshalb ausgrenzen?
Dies ist die Überlegung in dieser Geschichte in der es das Lama wirklich schwer hat Freunde zu finden und dann durch einen Zufall zum Held wird.
Aber nun erst einmal von vorne.
Die Tiere möchten eine Kirmes veranstalten. Alle lieben Kirmes mit Karussells und Zuckerwatte und alle helfen bei den Vorbereitungen mit. Klar das das Lama da auch helfen möchte also trabt es zu den Tieren auf der Lichtung, die eifrig dabei sind Luftballons für das Fest aufzupusten. Doch gerade als das Lama anfängt zu fragen ob es mitmachen darf spritzen winzige kleine Tropfen aus seinem Maul genau in Richtung der Tiere, die davon überhaupt nicht begeistert sind und  deshalb nichts mit dem kleinen Lama zu tun haben möchten.
Am nächsten Tag versucht es noch einmal sein Glück und bringt sogar Kuchen mit, doch ihr ahnt es, es passiert wieder. Ein Spuckeregen schießt den Tieren entgegen und natürlich möchten sie immer noch keine Hilfe.
Als auch der dritte Versuch scheitert  ist das flauschig weiche Wesen sehr sehr traurig. Um zu verstehen wie traurig das Lama ist findet die Autorin eine ganz wundervolle, sehr intensive Beschreibung.
"So tief traurig wie ein schwarzes Baustellen-Baggerloch 
(für eine Tiefgarage)" und darunter können sich die Kinder wirklich etwas vorstellen. Bei Vorlesen kommt die Reaktion sofort. 
Die emotionale Illustration des traurigen Lamas verstärkt diese Botschaft noch einmal mehr.
"Armes kleines Lama, die sind aber gemein!" hört man die Kinder rufen. 
Doch dann wendet sich die Geschichte zum Guten.
In der Nacht schaut das Lama traurig aus dem Fenster genau auf den Kirmesplatz als es plötzlich etwas seltsames beobachtet. Ein gemeiner Dieb will die geheime Maschine, die die Tiere in den letzten Tagen gebaut haben stehlen. Gut das es das Lama gibt. In einer spektakulären Aktion, ausgehend von einer Situation, die sich verselbständigt, wird der Dieb gerade noch rechtzeitig gestoppt und so findet das Lama nicht nur neue Freunde sondern viele neue Aufgaben, von denen ich hier aber nichts erzähle.
Es ist eine ganz wundervolle Geschichte, die trotz anfänglicher Traurigkeit in jeder Situation auch viel Witz versprüht. Es ist eines der Bilderbücher in denen die Kinder von Anfang an intensiv mitgehen und etwas dazu zu sagen haben. Wer dieses Mitgehen nicht möchte um in "Ruhe" vorzulesen ( vielleicht bei Gruppen für den ein oder anderen Vorleser angenehmer) sollte vorab mit den Kindern ein Vorleseverhalten absprechen. Ich hingegen liebe die ständige Interaktion (im gewissen Rahmen) und  empfinde das Mitgehen nicht als Störung. 
Das Buch mit seinen herrlichen, sehr lebendigen, dynamischen Illustrationen eignet sich hervorragend zum freien Erzählen in Kombination mit der erzählenden Geschichte und auch zum späteren Rollenspiel zum Nachspielen.
Die Bilder haben ihre eigene sehr intensive Bildsprache und warten darüber hinaus mit vielen liebevollen kleinen Details auf, die es zu entdecken gilt, die einfach zusätzlich Freunde bringen und kleine Geschichten am Rande erzählen. 
Das Buch ist ein absolutes Lieblingsbuch, das vermutlich immer wieder und wieder (und auch wiederholt hintereinander) vorgelesen werden muss. 
Ein Buch, in das Kinder auch ohne Vorlesen eintauchen und ihrer Fantasie in der Interpretation  freien Lauf lassen können.
Sooooooo schööööön und das nicht nur weil es sich hier um ein flauschiges Lama handelt.