Bildquelle: Windy Verlag
Wir warten auf den Schnee
von Anna Lina van Geuns
mit Bildern von Anna Zörner
32 Seiten
1. Aufl. 05. Oktober 2020
ISBN 978-3-948417-19-2
Windy Verlag
16,0€
Eine herzerwärmende, spannende, sehr liebevolle Geschichte
Eine Geschichte mit ganz viel Seele und Magie
über das Warten auf den ersten Schnee und
eine tiefe, wundervolle Mutter - Kind Geschichte
für Kinder ab 4 Jahren
Selten habe ich eine Geschichte erleben dürfen, die einen so in den Arm nimmt und mit Wärme umhüllt wie diese Geschichte von Anna Lina van Geuns. Es ist eine wärmende Geschichte voller Seele, voller Magie. Um es vorwegzunehmen, das Bilderbuch ist wundervoll illustriert und man könnte die Geschichte auch ohne den Text entdecken, doch genauso kann man die Geschichte auch ohne die Bilder einfach vorlesen. Und die Illustratorin möge es mir verzeihen, ich würde mir wünschen, dass viele genau diesen Versuch einmal wagen und die Geschichte zunächst einfach "nur" vorlesen.
Es ist äußert selten, dass ich das vorschlage, doch es ist so wundervoll zu beobachten, wie die Kinder sich auf die Geschichte einlassen und ihr lauschen. Und später (im Gespräch) werden sie sagen, wie sie sich gefühlt haben, was für Bilder in ihrem Kopf vorbeigezogen sind, und dann kann man natürlich die Geschichte ein zweites Mal mit Bildern entdecken.
Der ein oder andere mag jetzt sagen: "Ich mache es lieber umgedreht!" natürlich ist das auch völlig in Ordnung, doch der Zauber der Geschichte liegt viel darin, dass man (Kind) sich unbefangen auf sie einlässt.
Doch nun zur Handlung:
"Bald kommt Schnee", hat Emils Mama gesagt und versetzt ihn damit in eine freudige Erwartungshaltung.
Im Kindergarten schaut er aus dem großen Fenster hinaus in den Himmel, wo die Wolken vorbeiziehen und der Wind die kahlen Äste hin und her bewegt. Als die Mutter ihn abholt ist es so kalt geworden, dass Emil die Mütze, die ihm sein Opa gestrickt hat, aufsetzt. Zuhause lässt Emil in der Badewanne schon einmal Schaumschnee fliegen. Nach dem Baden kuschelt die Mutter "Emil in seinen weichen Lieblingspulli und trägt ihn ins Wohnzimmer. Sie legt alle Kissen, die sie finden kann, auf die große Fensterbank und holt zwei Becher mit warmen Kakao."(Zitat)
Gemeinsam schauen sie hinaus beobachten das Treiben auf der Straße, in den Häusern und Gärten gegenüber und am Himmel.
Dieses Beobachten mit den innigen Momenten der Zweisamkeit zwischen Emil und seiner Mutter, verbunden mit den Schilderungen über das Geschehen und der freudigen Erwartung auf den ersten Schnee erzählt Anna Lina van Geuns so unglaublich warmherzigen, einfühlsamen und trotzdem mit so lebendigen Worten, das man regelrecht mitfühlt und sich das Gefühl tiefer Geborgenheit bereit macht. Neben dem Gefühl der Geborgenheit ist es aber auch die Kombination aus der Faszination auf das Warten des ersten Schnees, der Veränderung des Himmels, des Geschehens auf der Straße in den gegenüberliegenden Häusern, des Tages der zu Ende geht und der Nacht Platz macht.
Geduldig sitzt Emil mit seiner Mutter am Fenster, eine Kerze steht neben ihnen, fast abgebrannt. Es ist dunkel und Emil ist so müde. Trotzdem bleiben sie sitzen und beobachten den Himmel. Die Mutter hätte auch sagen können:..." es ist spät, lass uns schlafen gehen." Sie tut es nicht. Sie schenkt ihrem Sohn ein besonderes Erlebnis. Sie begleitet ihn durch den Abend in die Nacht und dann entdecken sie tatsächlich die erste Schneeflocke, dann noch eine und noch eine. Bald schon glitzert der ganze Himmel, tanzen die Flocken umher. Der Winter ist da. Die Magie der Nacht vereint mit der Magie des ersten Schnees.
Was für wunderschöne Geschichte.
Emils Mutter schenkt ihrem kleinen Sohn nicht nur Liebe und Geborgenheit, sondern auch Zeit und diesen magischen Moment. So ein Erlebnis vergisst kein Kind und kein Erwachsener.
Es ist unmöglich in Worte zu fassen, wie wundervoll Anna Lina van Geuns erzählt und es ist unmöglich in Worte zu fassen, was jeder einzelne beim Lesen, Hören und Anschauen des Bilderbuchs empfindet.
Die Geschichte und auch die wundervollen Bilder, die eine gelungene Komposition aus sehr realen Wolkenbildern und gezeichneten Elementen sind, die ineinander verschmelzen, lösen bei jedem andere Gefühle aus. Man muss sie nicht erklären können, sondern einfach nur auf sich wirken lassen.
Nicht ohne Grund möchten die Kinder die Geschichte gleich noch einmal vorgelesen bekommen. Sie wollen nicht nur die Geschichte noch einmal hören, sondern sich das Gefühl der Faszination und Geborgenheit bewahren.
Richtig schön wird es allerdings erst wenn sie wie Emil die Magie des ersten Schnees selbst erleben können.
Emils Mutter hat ihren Sohn neugierig gemacht. Alles geht von ihr aus. Sie sensibilisiert ihn für die Schönheit, die Faszination der Natur. Sie bereitet ihm den Raum, in dem er neue Erfahrungen machen kann und begleitet ihn auf so eine liebevolle Weise, das man als Erwachsener genauso inspiriert wird wie die Kinder. Schön anzusehen ist aber auch wie geduldig Emil ist. Ob Kinder auch davon etwas mitnehmen? Es wäre schön.
Sooo schön können Bilderbücher sein.
Wunderschööööön.
Mehr zum Buch erfahrt ihr auch auf der Seite des Verlages. Schaut doch einfach einmal vorbei, da gibt es noch viele weitere wundervolle Bücher zu entdecken