Unsere Lieblingsbücher

Kluck und der Kuckuck

 

Bildquellen: Carlsen Verlag
Kluck und der 
Kuckuck
von Yvonne Hergane
mit Bildern von Wiebke Rauers
32 Seiten
1. Aufl.24. Februar 2022
ISBN: 978-3-551-51992-4
Carlsen Verlag
13,00€
Eine herzerfrischende, turbulente Freundschaftsgeschichte
auch über das Thema Familie 
und für einander da sein
mit sehr viel Wortwitz 
und tollen Illustrationen
für Kinder ab 3 Jahren
"Wo zum Kuckuck ist der Kuckuck?"
"Das geht gar nicht. Armer Kranich" (Zitate)
Wer viel und gern Bilderbücher liest / vorliest, der weiß, Yvonne Herganes fantastische Art Geschichten zu erzählen heißt immer auch Lesespaß pur, denn ihre Erzählungen sind voller Wortwitz, Sprachspielereien, einfühlsam, lustig und sooo viel mehr.
Und das beweist sie einmal mehr mit dieser zauberhaften Geschichte von Kluck, dem kleinen Kranich und seinem Freund dem kleinen Kuckuck Jo. Doch ohne die, wieder ein mal wundervollen, ausdrucksstarken ganz zauberhaften und auch witzigen Illustrationen von Wiebke Rauers, wäre dieses Bilderbuch nicht das was es ist, einfach fantastisch.
So beginnt die Geschichte auch gleich einmal mit einem Bild, das jeden berührt, der kleine Kranich Kluck schaut traurig in die Ferne und es rollt ihm eine Träne aus dem Auge. "Armer Kluck" , wieso er wohl so traurig ist? Yvonne Hergane weiß es. Sie erzählt uns von Kluck, der nur mal eben all seinen Freunden "Tschüß" sagen wollte, bevor er sich mit seiner Familie auf eine lange Reise Richtung Süden begibt. Doch als er zurück kommt ist keiner mehr da. Alle sind weg. "Seine Mama ist weg. Sein Papa ist weg. Seine......-alle weg." Sofort macht sich Kluck auf die Suche doch so sehr er auch sucht, er kann niemanden aus der Familie finden.
Da werden sie wohl ohne ihn abgeflogen sein. Doch ganz allein ist der kleine Kranich dann doch nicht. Jo, ein kleiner Kuckuck entdeckt ihn und möchte natürlich sofort wissen, wieso Kluck so traurig ist. Jo staunt nicht schlecht als er die Geschichte hört und lädt den Kranich erst einmal zu sich nach Hause ein. Doch Jos Zuhause ist ganz anders als die Zuhause, die er sonst kennt. Jo hat kein Nest, er wohnt einfach auf einem Ast und eine Mama hat er auch nicht.  Eigentlich hat er ja schon eine Mama aber die meinte, das er es in einer anderen Familie besser hätte und so wuchs er bei der Bachstelze auf. Das hört sich traurig an findet Kluck und auf einmal ist seine eigene Traurigkeit gar nicht mehr so schlimm. Er möchte Jo trösten, doch sein großer Schnabel schubst den kleinen Kuckuck vom Ast und auch Kluck verliert das Gleichgewicht und purzelt unsanft zu Boden. So was kann passieren. Halb so schlimm. 
Beide rappeln sich auch und das ist der Beginn einer richtig tollen Freundschaft, denn eins haben die beiden sofort bemerkt, jetzt sind sie zu Zweit und nicht mehr alleine. Was die beiden zusammen erleben verrate ich hier natürlich noch nicht, nur so viel, es wird lustig und sie kommen auf eine geniale Idee, doch dafür müssen sie beide gleichzeitig losfliegen. Kein Problem denkt ihr, ja könnte man meinen doch, wenn es ein Zählkommando zum Abflug geben soll und einer nur sehr speziell zählen kann, dann wird es etwas schwieriger, und wenn sich dann auch noch lange Beine als unvorteilhaft beim Anlaufnehmen erweisen, noch etwas schwieriger, was nicht heißen soll, das der Plan deshalb zum Scheitern verurteilt ist. Für den Leser wird es richtig lustig, ja und dann nimmt die Geschichte auch noch eine unerwartete Wendung. Es gibt ein richtig schönes Happy End für Kluck und seinen neuen Freund Jo, das einmal mehr zeigt, was Familie und Freundschaft bedeutet.
Diese emotionale, humorvolle Geschichte mit ihren beiden optisch so unterschiedlichen Protagonisten ist in erster Line einfach mal zauberhaft. Sie ist warmherzig, lustig und turbulent in der Handlung und verzaubert durch den Sprachwitz und die Illustrationen und dann ist da doch noch so viel mehr, was Anlass gibt, das Buch nach de, Vorlesen nicht einfach zuzuklappen sondern darüber zu sprechen.
Da ist der kleine Kranich Kluck, der sich plötzlich so alleine fühlt. Aufgewachsen im Schutz der Großfamilie kennt er das Alleinsein gar nicht. Er fühlt sich hilflos, verloren, verlassen, ist ratlos. Er hat getrödelt, er hat sich noch von den Freunden verabschieden wollen, ist er selbst Schuld an dem Dilemma? Ihm werden vermutlich mehr Dinge durch den Kopf gegen, als in der Geschichte angesprochen wird. Was könnte Kluck durch den Kopf gehen? Eine Frage, auf die Kinder sehr vielfältige Antworten kennen, die nicht selten von eigenen Erfahrungen geprägt sind. Das ein oder andere Kind ist bestimmt auch schon mal "etwas verloren gegangen". Vielleicht auf dem Markt oder in der Stadt im Gewusel - für einen kurzen Moment-, oder auch schon mal etwas länger. Vielleicht waren die Eltern bzw. die Bezugsperson "nur" nicht mehr in Sichtweite, vielleicht wirklich weg. Aber auch Kinder, die solch eine Erfahrung nich nicht gemacht haben können sich in so eine Situation hinein fühlen.
Und so ist die Geschichte auch eine Geschichte über das Verloren gehen, die Anlass liefert darüber zu sprechen, was man in so einer Situation tun kann und was man auf keinen Fall machen sollte.
Dann ist da Jo, der kleine Kuckuck, dessen Mama ihn bei der Bachstelze in Pflege gegeben hat, weil sie der Ansicht war, das jemand anders besser für ihr Kind sorgen kann. Kluck kann sich so etwas kaum oder besser gar nicht vorstellen, ist er doch behütet aufgewachsen. Das jemand ein Kind in Pflege abgibt und es jemanden gibt, der sich des Kindes annimmt ist für ihn neu. Auch hier bieten sich vielerlei Ansatzpunkte für Gespräche mit Kindern. Zum einen nur um aufzuklären, dass es Pflegefamilien oder Adoptivfamilien gibt und zum anderen das es Gründe gibt, wieso Kinder nicht bei ihren leiblichen Eltern leben. In dieser Geschichte wurde Jo bei der Bachstelze abgegeben, Kuckucks Mütter machen das so, auch das wäre ein Thema, am Ende wird Jo von Klucks Familie herzlich aufgenommen und quasi adoptiert. Er zieht mit der Kranichfamilie in den Süden und da er viel kleiner ist als die Kraniche hat er natürlich einen anderen Flug-Rhythmus als die Großen, deshalb biete sie ihm liebevoll an ihn Huckepack zu nehmen wenn er müde wird. "Wie toll ist das denn!" sagte ein Grundschulkind und man merkte deutlich, dieser Ausruf kam von Herzen.
Ihr seht dieses Bilderbuch ist nicht einfach nur ein Bilderbuch sondern ein Buch, das erfreut und zu Herzen geht.
In diesem Sinne verabschieden sich jetzt:
"Mama, Papa, Gruck und Tuck, Cousine Pluck und Vetter Huck....." 
Ja und natürlich diese beiden 👇

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