Unsere Lieblingsbücher

Als Papa verloren ging

 

Als Papa verloren ging
von Afsaneh Sanei
44 Seiten
ISBN: 978-3-03934-002-6
Minedition
14,00€

Eine sehr amüsante Geschichte, die der Frage nach geht was Papa macht wenn er aus dem Haus geht
für Kinder ab 3 Jahren

Auch wenn das Buch etwas minimalistisch und duster erscheinen mag, duster ist es ganz und gar nicht, sondern liebevoll, ereignisreich und äußerst amüsant.
Die kleine Emma fragt sich was ihr Papa wohl macht wenn er morgens aus dem Haus geht. Er sagt er geht zur Arbeit, doch was ist das und wo ist das?
Neugierig wie sie ist folgt sie ihm eines morgens heimlich, was nicht so ganz leicht ist denn der Vater ist nicht nur schnell sondern es ist auch sehr trubelig in der Stadt. Plötzlich sieht sie eine Eisdiele an der viele Kinder Eis möchten, denn das wird von einem großen Eisbären serviert. Emma fühlt sich sofort von dem Eisbären angezogen, der fast genauso groß ist wie ihr Papa. Der Eisbär ist nicht nur fast so groß wie Emmas Papa, er ist auch fast so lieb. Er setzt sich zu der Kleinen und hört ihr genau zu als sie ihm erzählt wieso sie allein unterwegs ist. Der Eisbär schenkt ihr ein Eis und bringt sie nach Hause.
Das sie ihren Papa nicht gefunden hat ist gar nicht schlimm, dafür hat sie ja den netten Eisbären kennengelernt und sicher ist es auch besser die Suche abzubrechen denn ihre Mutter könnte sich schon Sorgen machen. 
Was Emma und der Eisbär auf dem Nachhauseweg erleben, wie Emmas Mutter reagiert und was sonst noch so passiert, davon handelt diese ereignisreiche Geschichte mit einem amüsanten Ende.
Das Kinder wissen möchten wo und was die Eltern arbeiten ist sehr realistisch. Das ein Eisbär Eis serviert schon ehr nicht, oder doch? Auf jeden Fall ist es eine wundervolle Idee. 
Meine Lesekinder fanden es Anfangs etwas seltsam, dass der Eisbär so nett zu der Kleinen ist, doch Emmas Vergleiche und die große Zuwendung die der Eisbär ihr zukommen lässt , lässt sie stutzig werden. Nach und nach dämmert es ihnen, was es wohl mit dem Eisbären auf sich haben könnte. Mit Betonung auch könnte, denn sicher sind sie sich bis fast zum Schluss nicht. 
Das sie mit ihrer Vermutung richtig lagen und der Eisbär ( jetzt verrate ich es) wirklich der Vater ist lässt sie sehr schmunzeln und auch ausrufen:" ...das hab' ich gewusst.....!"
Es ist eine wirklich wundervolle, kurzweilige Geschichte begleitet von etwas eigenartig anmutenden Illustrationen, die wundervoll das Geschehen einfangen. Durch die sehr schwarz-weiß lastigen Zeichnungen wird das Gewusel der Menschenmenge noch wuseliger und fokussierender zu gleich. Da hier jedoch nicht nur mit Schwarz und Weiß gearbeitet wird sondern sehr reduziert auch Farbe  (das Kleid der kleinen Emma ist als einziges gelb) findet man Emma im Treiben nicht nur immer wieder sondern es bewirkt auch, dass Kinder in ihrer Fantasie Farben sehen. Fragt man sie ohne ins Buch zu schauen, welche Farbe das Eis hatte, kommt ganz oft die Antwort rosa, weiß, braun. Fragt man welche Farbe das Schild an der Eisdiele hat sagen die Mädchen oft "rosa" die Jungen "blau oder auch rot und gelb" Vor ihrem inneren Auge bekommen die Bilder plötzlich ihre eigenen Farben. Ein Phänomen, dass wir öfter beobachten wenn Kinder schwarz-weiß Zeichnungen betrachten.
So haben wir hier ein lustiges, zauberhaftes Bilderbuch, das die Fantasie anregt und keinesfalls duster oder farblos oder traurig ist.