Bildquelle: Nord Süd Verlag
Post von Püppi
eine Begegnung mit Franz Kafka
von Bernadette
40 Seiten
1. Aufl. 14. August 2024
ISBN: 978-3-314-10697-2
Nord Süd Verlag
18,00€
Auf euch wartet eine herzenswarme Geschichte,
die auf einer wahren Geschichte beruht und
zahlreichen Autor*innen Inspiration für eine eigene Geschichte war und ist
über den berühmten Schriftsteller Franz Kafka
und ein Mädchen, das ihre Puppe verlor
Es ist eine Geschichte
über Verlust und die Kraft der Fantasie
und eine Reise durch die Jahreszeiten
für Kinder ab 4 Jahren
Vorab
Die Geschichte beruht auf einer Anekdote, die in die Welt getragen wurde, weil Franz Kafkas Lebensgefährtin Dora Diamant sie einer Biografin erzählte. Seither ist sie Grundlage für zahlreiche Geschichten.
Die meisten der Geschichten legen den Fokus auf das Mädchen und die verlorene Puppe, die aus der Ferne Briefe an das Mädchen zu Hause schreibt.
Bernadette hingegen hat es geschafft, Franz Kafkas Leben, seine Beweggründe und Gedanken zu den Zeilen, die Püppi an das Mädchen schreibt, zu beschreiben und zu ihrer Geschichte gemacht. Es ist eine besondere Sicht auf die Dinge, die ich persönlich faszinierend und wunderschön finde.
"Post von Püppi - Eine Begegnung mit Franz Kafka"
Der junge Schriftsteller Franz wohnte in einem nicht allzu großen Zimmer unterm Dach. Es besaß eine kleine Sammlung an Postkarten, Muscheln und anderen kleinen Schätzen, die er von seinen Reisen und Auslandsaufenthalten mitgebracht hatte. Viel besaß und brauchte er nicht. Jeden Tag ging er im nahe gelegenen Park spazieren. So auch an einem ein hellen Frühlingsmorgen. Dort setzte er sich kurz auf eine Bank und beobachtete das Treiben. Als er weiter ging, traf er auf ein Mädchen mit einer Puppe im Arm, der er im Vorbeigehen zuwinkte.
Ein paar Tage später traf er das kleine Mädchen mit seiner Mutter im Park wieder. Das Mädchen weinte herzzerreißend und so fragte Franz sie, was passiert sei. Die Mutter erzählte, dass ihre Tochter ihre Puppe verloren hatte, und dass sie schon überall gesucht, sie aber nicht gefunden hatten.
Franz tat die Kleine leid und hatte sofort eine Idee. Er ließ sich von dem Mädchen genau erklären, wie ihre Puppe aussah und sagte dann: "Ich habe sie heute Morgen am Bahnhof gesehen. Sie hatte einen Koffer dabei und ist in einen Zug gestiegen."(Zitat) Das Mädchen staunte, wollte wissen, wohin sie denn gefahren sei und Franz sagte: "Nach Paris".
Das Mädchen wahr nun nicht mehr ganz so traurig und hörte auf zu weinen. Danach trennten sich ihre Wege wieder. Franz ging nach Hause. Am Abend holte er eine Postkarte von Paris aus seiner Andenkensammlung und schrieb eine Nachricht von Püppi an das Mädchen. Als er ein paar Tage später wieder in den Park ging, nahm er die Postkarte mit, in der Hoffnung, das Mädchen wiederzutreffen und tatsächlich war sie da. Er gab ihr die Karte und die Mutter laß sie ihr vor. Das Mädchen war überglücklich.
Und so kam es, dass Franz dem Mädchen immer mal wieder eine Karte von Püppi zukommen ließ. Nach dem Frühling kam der Sommer, dann der Herbst und es wurde kälter. Püppi war nun schon an viele Orte gereist und hatte tolle Geschichten erzählt. Zwischen Franz, dem Mädchen und der Mutter hatte sich eine schöne Bekanntschaft entwickelt, doch der Winter stand vor der Tür und Franz war sich sicher, das die Zeit, wo man sich draußen traf, zu Ende gehen würde. Daher überlegte er, was er tun könnte, um Püppi zurück zu dem Mädchen zu bringen. Eine Puppe, die genauso aussah wie die des Mädchens, fand er nicht, doch eine, die weit gereist aussah.
Wie es weitergeht, verrate ich noch nicht nur so viel, die Lesekinder waren absolut fasziniert und begeistert.
Was ich hier beschreibe, ist lediglich die Rahmenhandlung.
Bernadette hat sie mit so wundervoll beschreibenden, gefühlvollen Worten gefüllt, dass wir eine herzenswarme Geschichte erleben, in der der Fokus auf dem jungen Schriftsteller liegt, ohne das die Geschichte des Mädchens in den Hintergrund tritt. Sie erzählt so wundervoll von Franz, wie er lebt, wie er sich fühlt, was für Gedanken er sich jedes Mal beim Schreiben einer neuen Karte macht, und wie die Welt um ihn herum im Laufe der Jahreszeiten sich verändert. Sehr atmosphärisch und gefühlvoll erleben wir so die Geschichte, in der sie zum einen Franz und zum anderen die von Püppi und dem Mädchen miteinander verwebt und diese Stimmungen zusätzlich über ihre wundervoll sanften Zeichnungen transportiert. Sie sind nicht nur stille Begleiter, sondern wichtige Unterstützer, die die wundervoll beschreibenden Worte beim Leser und Betrachter verstärken. Es ist ein absolut harmonisches, sanftes Zusammenspiel von erzählender Geschichte und Illustrationen mit fantastischen Eindrücken aus fernen Städten und Ländern und Jahreszeiten.
Es ist ein wirklich wunderschönes Buch, eine wunderschöne Geschichte und so faszinierend zu erleben, wie eine Anekdote zur Inspiration für viele Geschichten wurde.
Jedes Mal, wenn ich eine neue Version in die Hände bekomme, freue ich mich aufs Neue, sie zu entdecken. Einige von ihnen sind wirklich wundervoll. Mal sehr nah an dem, was überliefert ist, mal sehr verfremdet oder modern, aber trotzdem toll.
Doch Bernadettes Geschichte ist in vielerlei Hinsicht ganz besonders, ganz besonders schön, denn zum einen ist sie ganz nah an Franz Kafka, seiner Herzenswärme und Menschenliebe und seinen Gedanken, die er sich macht (auch wenn die wiederum frei erfunden sind) und zum anderen bleibt sie in ihren wundervollen Zeichnungen auch in der Zeit, in der sich die Anekdote zugetragen hat. Die Bilder spiegeln etwas von dem Leben 1923 wieder. Von der Kleidung, den Häusern, von den kleinen Geschäften und auch von dem Stil der Postkarten, die es damals gab. Gleichzeitig bleibt sie ihrem eigenen Zeichenstil treu. Ihr künstlerisches Wirken sticht schon immer aus der Bilderbuchwelt heraus. Ihre Illustrationen haben eine sanfte, wunderschöne natürliche Farbigkeit mit viel Poesie und doch so real. Fragil, zart, mit feinen Linien schafft sie Stimmungen, die beim Betrachten berühren und so ein Gefühl für das Geschehen vermitteln, das man mitspüren kann und oft auch zum Wegträumen einlädt.
Die Geschichte des kleinen Mädchens und ihrer "schreibenden" reisenden Puppe ist schön und begeistert gerade die Kinder sehr, doch mich hat die Figur des jungen Schriftstellers und wie viel Raum und Nähe Bernadette ihn in ihrer Geschichte gibt noch viel mehr begeistert.
SOOOO ein wundervolles Bilderbuch.
Dies ist eines der Bilderbücher, das Kinder wie Erwachsene ins Herz schließen werden und das man auch einem Bilderbuch affinen Erwachsenen schenken mag
Meine absolute Herzensempfehlung an alle.
Mehr zum Buch erfährst du auf der Seite des Verlags, der Link führt hin
Zum Abschluss noch ein paar Insta-Bilder
Du kennst noch keine Bücher von Bernadette und weißt nicht wer sie ist?
Bild: Tom Suter, T+T Fotographie
Dann schau doch einfach einmal auf ihrer Homepage vorbei
Besonders schön und interessant ist das Interviewe mit Nord-Süd
Mit einem YouTube Video gewährt die Künstlerin einen exklusiven Blick auf ihre Arbeit,. Hier zeigt sie wie sie arbeitet und wie sie ein Bild anlegt.
Eines meiner Lieblingsbücher von ihr ist diese Sammlung von Märchen und Erzählungen
Bildquelle: Nord Süd Verlag
BERNADETTE
Märchen und Erzählungen
320 Seiten
ISBN: 978-3-314-10255-4
Nord Süd Verlag
32,00€
Die britische Künstlerin, die 1942 in Northampton, England geboren wurde, studierte Kunst und Illustration am Maidstone Collage in Kent, wo sie auch heute lebt. Bereits seit 1968 illustriert sie als frei Illustratorin und begeisterte seither Generationen von Kindern mit ihren wundervollen Zeichnungen zum Beispiel in Märchenbüchern. Sie selbst sagte einmal:
"Ich habe nicht in einem bestimmten Alter beschlossen, Bilderbücher zu machen, das war bei mir schon immer da, genauso wie das Essen oder Laufen"(Zitat)Bernadette Watts.
Ihr besonderer Illustrationsstil, der aus der Menge heraussticht, ist unverwechselbar. Wundervoll sanft, mit einer wundervollen Farbigkeit. Irgendwie wirken sie wie aus einer anderen Zeit. Sie verzaubern, ziehen einen magisch an und sind auch voller Poesie.
