Bildquelle: dtv Verlag
Die Schule der kleinen Hunde
Polly
und der Wurstdieb
eine Geschichte von Gill Lewis
mit Bildern Sara Horne
128 Seiten
1. Aufl. 2017
dtv Verlag
ISBN 978-3-423-76171-0
8,95€
Eine Geschichte zum Vor- und Selberlesen
Die Schule der kleinen Hunde "Polly und der Wurstdieb" ist der Beginn einer neuen Serie, die bestimmt viele Leserherzen höher schlagen lässt.
Einfühlsam und sehr spannend kann Gill Lewis erzählen und uns Leser an die Geschichte regelrecht fesseln.
Polly ist eine kleine , junge Schäferhündin, die Polizeihund werden möchte, so wie ihre Eltern.
Polly geht dafür in die Schule. In die Polizei Hunde Schule. Sie ist eine gelehrige, eifrige Schülerin mit einem großen Sinn für Gerechtigkeit. Zahlreiche Prüfungen und Auszeichnungen hat sie schon, aber bis sie ein richtiger Polizeihund ist wird es noch eine ganze Weile dauern.
Die Zeiten in Pollys Dörfchen sind nicht gerade leicht. Das jährliche Wurstfest droht ins Wasser zu fallen weil ein geheimnisvoller Wurstdieb sein Unwesen treibt. Ständig klaut er unbemerkt die Würste und ohne Wust kein Fest.
Noch dazu regnet es seit Tagen und der kleine Fluss am Dorfrand droht über die Ufer zu gehen.
Pollys Eltern sind ständig im Einsatz.
In der Schule wird es an diesem Morgen eine weitere Prüfung geben. Polly will sie unbedingt bestehen und da sie eine wirklich gute Schülerin ist dürfte dies auch kein Problem sein. Wäre da nicht der Wurstdieb, der ständig in Pollys Kopf herum spukt. Die abenteuerlichsten Spekulationen und Ideen begleiten sie auch auf ihrem Schulweg. Und dann sieht sie auch noch einen Teddy in einer Pfütze liegen. Sicherlich vermisst ein Kind bereits sein Kuscheltier. Eigentlich möchte Polly den Teddy gleich seinem Besitzer zurückbringen. Sicherlich würde sie das Kind zu dem der Teddy gehört aufspüren können, doch das kostet Zeit und Zeit hatte Polly an diesem Prüfungsmorgen nicht. Sie musste pünktlich sein.
Man kann sich gut vorstellen in welchem Zwiespalt sich die kleine Hundedame befindet.
Ja, und dann entscheidet sich Polly doch das Kind zum Teddy zu suchen. An der Grundschule findet sie das Mädchen das nach Erdbeerschampoo riecht und sich unglaublich freut, dass Polly ihr ihr Kuscheltier bringt.
Um doch noch rechtzeitig zur Schule zu kommen entscheidet sie sich eine Abkürzung zu nehmen. Keine gute Idee. Zwar kommt sie fast pünktlich doch völlig zerzaust, dreckig und...... .
Das gibt Ärger. Sehr viel Ärger. Major Knurr, ein strenger Lehrer duldet so einen Auftritt überhaupt nicht. Obwohl er ansonsten sehr zufrieden mit ihr ist kennt er wenig Gnade. Als Polly dann auch noch ein Missgeschick zu Beginn der Prüfung passiert ist es endgültig vorbei. Major Knurr sucht zwar das Gespräch mit seiner Schülerin, doch lässt er sie einfach nicht zu Wort kommen. Sei es weil er gar keine Lust hat ihr zu zu hören oder einfach zu zerstreut und sich von anderen Dingen ablenken lässt.
Es hilft nichts. Polly darf nicht mehr mit machen. Statt dessen muss sie draußen vor dem Abstellschuppen die Leckerlibelohnung für die Prüfungsteilnehmer bewachen. Polly nimmt ihre Aufgabe sehr erst. Niemand kann in den Schuppen. Auch als ihre Freunde kommen um mit ihr zu spielen lässt sie sich nicht ablenken.
Doch als Major Knurr am Nachmittag die Leckerlis frei geben will sind keine mehr da.
Das ist doch nicht möglich. Polly hat die Tür ständig bewacht. Einen anderen Eingang oder ein Fenster gibt es nicht. Bleibt nur eine Möglichkeit, Polly hat wohl alle Leckerlis alleine gefressen. Plötzlich sind selbst ihre besten Freunde davon überzeugt das Polly dafür verantwortlich ist.
Eindrucksvoll beschreibt die Autorin die unendliche Verzweiflung, die Polly plagt. Angst, Wut, Traurigkeit, Verzweiflung beschreibt sie so intensiv, dass einem fast der Atem stockt. Man empfindet mit der kleinen Hündin mit. Eine schier ausweglose Situation. Auch nach Hause traut sie sich nicht. Ihre Eltern würden schimpfen, sicherlich würden sie ihr auch nicht glauben. Sie ist mutterselenallein.
Am liebsten würde man loslaufen um ihr zu helfen. Der Direktorin und Major Knurr einmal die Wahrheit erzählen, doch wir müssen als Leser mit Polly mitleiden doch dann nimmt die Geschichte plötzlich eine ganz andere Wendung.
Was passiert verrate ich hier nicht. Es hat mit dem Wurstdieb Frank Furter zu tun und mit einer Mäusefamilie, die zu ertrinken droht.
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Eine fesselnde, unglaublich spannende Geschichte mit viel Sprachwitz die von zahlreichen schwarz weiß Zeichnungen begleitet wird verspricht ein absolute Lesevergnügen, das Kindern wie Erwachsenen gleichermaßen Freunde bereiten wird.
Sie eignet sich wunderbar zum Vorlesen und geübte Leseanfänger können sich hier am Lesen üben. Die Druckschrift ist noch recht groß ebenso der Zeilenabstand. Die Textmenge pro Seite ist überschaubar und dank der zahlreichen oft auch großformatigen Bilder sehr aufgelockert.
Für etwas geübte Leseanfänger stellt die Textmenge kein Problem mehr da.
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Unsere Lesekinder waren im Alter von 7 bis 12 Jahren. D.h. ab Ende erster Klasse / Beginn 2. Klasse bis zur Fünften.
Alle waren begeistert von der Geschichte. Die Kleinen fanden die Geschichte leicht zu lesen machten aber nach eigenen Angaben hin und wieder Lesepausen wohin gegen die Größeren das Buch in einem durch gelesen haben.
Wer die Geschichte als Vorlesebuch für den Unterricht nutzen möchte, dem empfehlen wir eine Doppelstunde.
Wir haben den Test mit Kindern einer ersten Klasse gemacht. Da die Geschichte so gefühlvoll und spannend erzählt wird und ein Ereignis auf das andere folgt kam zu keiner Zeit Unruhe oder Langeweile auf. Am Ende war es als würden die Kinder aus einem Traum erwachen, so gefesselt waren sie von Polly Geschichte.
Man sollte unbedingt Zeit für die Nachbesprechung einplanen, denn die Geschichte endet mit einer unerwarteten Einsicht des Major Knurr. Einer Einsicht, die nicht nur uns Erwachsene betrifft. Darüber hinaus beschäftigt die Kinder das Verhalten der Mitschüler und Freunde von Polly.
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Für unsere Lesekinder und auch uns Erwachsene steht fest,
wir möchten noch viel mehr Geschichten von der Schule für kleine Hunde und Polly.
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