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Mein außerirdischer Freund


Bildquelle: Jumbo Verlag
Mein außerirdischer Freund
von Rocio Bonilla
48 Seiten
1. Aufl. 2020
ISBN: 978-3-8337-4032-9
Jumbo Verlag
15,00€
Eine Geschichte die anregt sich selbst eine Meinung zu bilden, seine Meinung zu vertreten und nicht etwas zu tun nur weil es alle machen
Eine Geschichte für Kinder ab 4 Jahren
Rocio Bonillas Geschichten orientieren sich an der Alltags- und Erlebniswelt der Kinder.  Die Themen die sie in ihren Büchern aufgreift beschäftigen die Kleinen und zeigen ihnen Wege zu einem guten und kompetenten Sozialverhalten und zur Ich-Stärkung. Dieses Mal greift sie etwas auf, das wirklich unglaublich wichtig ist. Wenn man Kinder beobachtet und auch Jugendliche, dann sieht man, dass viele das machen was andere machen nur um einer Gruppe zuzugehören oder cool zu sein. Sie hinterfragen ihr Handeln nicht , bilden sich keine eigene Meinung denn damit könnte man ja anecken. Es sieht fast so aus als wären sie zu bequem selbst zu denken. Eine gefährliche Entwicklung.
Mit ihrer Geschichte hält sie vielen Kindern den Spiegel vor und regt an selbst zu denken, selbst zu handeln, selbst zu entscheiden.
Aus der Ich-Erzähler Perspektive berichtet uns ein Junge von einer ganz besonderen Zeit, einer ganz besonderen Begebenheit. 
Die Familie bekommt für einige Tage einen Austauschschüler. Gemeinsam mit seinem Vater holt er den Gast vom Flughafen ab. Er sieht zwar ziemlich komisch aus, scheint aber auch sehr nett zu sein. Schnell bemerkt der Junge, das der Gast ständig "WARUM...?" fragt.
Unser Ich- Erzähler ist ein richtiger Mitläufer. Was er macht nur weil es seine Freunde auch machen oder von ihm erwarten ist schon ziemlich un-sozial und gemein. Genau das realisiert der Gast und fragt nach als er, wie die anderen auch mit Steinen auf ein Bienennest  wirft, was sehr gefährlich ist denn prompt kommt der Bienenschwarm auf sie zu und verfolgt sie. "Warum machst du das?". Die Antwort ist schon unglaublich. "Weil der da es gesagt hat."  Als ein kleiner Junge traurig an der Ecke steht und augenscheinlich Hilfe braucht, hilft er nicht. Und Wieso? "Weil es niemand macht." so geht das eine ganze Weile. Der Junge lässt Mädchen nicht mitspielen weil sie ein Mädchen ist, er lacht wenn die anderen lachen, weil sie lachen. Auch wenn er nicht weiß wieso.
Das der Gast fragt nervt den Jungen und findet das ziemlich anstrengend. So anstrengend das er froh ist als er dann wieder abreißt. Wieder zuhause hängt ein Schild vor seiner Tür. 
"Kein Zutritt"
Niemand ist da der ihm etwas sagt, niemand ist da der ihm Vorschriften macht, der etwas von ihm erwarten könnte.
Plötzlich muss er selbst denken. Selbst überlegen was das Schild für einen Sinnmacht, selbst entscheiden ob er rein gehen soll auch wenn das Schild es vielleicht verbietet.
In ihm findet ein Denkprozess statt und siehe da, er hat etwas verstanden. Wieso ich das glaube? Das müsst ihr selbst entdecken.
Rocio Bonilla erzählt in einem Nachwort, wieso sie dieses Buch geschrieben hat. 
Sie möchte einen Beitrag dazu leisten, das Kinder angeregt werden selbst zu denken, zu hinterfragen , sich eine Meinung zu bilden und wir finden das ist ihr richtig gut gelungen. Durch den genervten Ich-Erzähler und der Sprache in der er spricht und mit welcher Mimik und Gestik er agiert schafft sie es eine Atmosphäre zu schaffen in der Kinder sich wiederfinden. Das der Austauschschüler auf dem Flughafen ankommt und zwar mit seinem eigenen  Raumschiff und sich als Außerirdischer entpuppt lässt die Kinder sofort schmunzeln. Klar das sie neugierig sind was er  so macht und erlebt. 
Mit Humor ein ernstes und wichtiges Thema angehen, das ist die Spezialität der Bilderbuchmacherin, die eine richtig große Fangemeinde unter unseren Lesekindern hat und sicherlich nicht nur bei uns.
Neben der amüsanten, tragisch -komischen Geschichte sind es die ausdrucksstarken, witzigen Illustrationen die das Geschehen herrlich visualisieren und das Schmunzeln beim Betrachter auslösen. Ihre Art die Figuren zu zeichnen, ihnen einen individuellen Charakter zu verleihen ist speziell und die Gesichter ihr Markenzeichen. Bücher von Rocio Bonilla erkennen die Kinder sofort, auch ohne Lesen zu können und sie gehören alle zu ihren Lieblingsbüchern.
Pädagogisch erzählen aber ohne den pädagogischen Zeigefinger, das beherrscht sie in Perfektion.
Neugierig geworden?
Dann bildet euch dich euere eigene Meinung und verlasst euch nicht auf das was ich euch erzähle. Sicherlich habt ihr auch noch etwas zum Buch zu sagen, was ich hier noch nicht erwähnt habe.