Unsere Lieblingsbücher

Zipfel und Mütze verpassen das Weihnachts-Postauto

 

Bildquelle: Geschichtenzauberei
Zipfel und Mütze 
verpassen das Weihnachts-Postauto
von Nadin Voß
mit Bildern von Sandra Rodenkirchen
48 Seiten
ISBN: 978-3-981-88423-4
Geschichtenzauberei
9,90€

Eine sehr spannende, turbulente weihnachtliche Freundschaftsgeschichte
zum Vorlesen ab 4 Jahren
und natürlich für die Leseanfänger,
 für die diese Geschichte eigentlich geschrieben wurde
ab Mitte/Ende 1. Klasse und LRS Kinder


Vorab zur Information:
Unten erzähle ich euch etwas über das Konzept der Erstlesebücher aus der Geschichtenzauberei hier gehe ich erst einmal mehr auf die Geschichte ein!

Zipfel, das freche Eichhörnchen und Mütze, der kleine Waschbär sind richtig gute Freunde. Sie unternehmen eigentlich alles zusammen. Als der Winter einbricht und Weihnachten vor der Tür steht liegt bei ihnen sehr viel Schnee. Gerade richtig für eine tolle Schneeballschlacht. Doch was lustig anfängt bleibt nicht immer lustig. Als den beiden dann auch noch einfällt das bald Weihnachten ist und sie noch gar keinen Wunschzettel geschrieben haben ist Eile geboten. Sie rennen nach hause um noch schnell einen zu schreiben denn das Weihnachtspostauto kommt bald und wenn sie das verpassen bekommen sie keine Weihnachtsgeschenke. Mütze hat etwas Probleme. Er weiß nicht so recht was er sich wünschen soll. Er ist noch nicht ganz fertig mit seinem Brief da hört er die Glocke des Postautos. Zu späte, das der Wagen ist schon weg. Bleibt nur eins, sie müssen hinterher. Und Zipfel hat auch schon eine Idee wie sie das Weihnachts-Postauto einholen können. Der See ist zugefroren wenn sie da rüber laufen erreichen sie das Postboten bestimmt noch. Mütze hat bedenken. Es ist noch nicht lange kalt und das Eis wurde noch nicht von der Feuerwehr geprüft. Während er noch mit sich hadert ob er wirklich en Weg übers Eis nehmen soll ist Zipfel schon vorgesprungen und, ihr könnt es euch sicher denken, kracht auch prompt ein. Eine sehr gefährlich Situation aus der sich das kleine Eichhörnchen nicht allein retten kann. Zuerst scheint es als würde es gelingen Zipfel mit Mützes Hilfe zu retten doch es gibt mehrere aufeinander folgende Ereignisse, die klar machen, das Mütze allein es nicht schaffen kann. Gut das die Freunde schnell zur Stelle sind. Mit vereinten Kräften gelingt die Rettung, doch das Postauto haben sie verpasst und die Wunschzettel nicht mehr in einem ansehnlichen Zustand. Da wird wohl Weihnachten ohne Geschenke für die beiden statt finden, oder was meint ihr?
Ihr wollt wissen was sich Mütze und Zipfel gewünscht haben und ob sie tatsächlich an Weihnachten leer ausgehen? Dann greift schnell zum Buch und geht mit auf ein weihnachtliches Leseabenteuer mit Zipfel, Mütze und ihren Freunden.
Euch erwartet ein spannendes, turbulentes, witziges Abenteuer mit viel vorweihnachtlicher Stimmung, die vor allem auch durch die Bilder transportiert wird.
Durch die geschickte Kombination von Text und Bild gibt es den ein oder anderen Moment wo man gedanklich regelrecht mit Zipfel herum flitzt 
Das Auge nimmt die visuellen Reize die von der geschwungenen Linien ausgehen wahr und folgt automatisch bei gleichzeitigem Lesen des Textes. Die Kinder haben dieses Phänomen oft thematisiert und davon berichtet, das  sie obwohl sie den Text gelesen haben mit Zipfel auf den Baum geschwungen sind. Die dadurch entstandene Lesedynamik haben sie deutlich wahrgenommen. Sie hatten dabei zuweilen sogar das Gefühl als würde das Lesen von allein passieren.
Eine Besonderheit hat das Buch noch. Auf dem Wunschzettel von Mütze hat sich ein Schreibfehler eingeschlichen. Schon zu Beginn der Geschichte werden die Leser darauf aufmerksam gemacht und gefragt ob sie den Fehler entdecken. Dies ist ein lustiger Nebenschauplatz, der aber einige Kinder abgelenkt hat. Sie waren beim Lesen so darauf fokussiert wann denn endlich der Brief kommt bei dem sie den Fehler suchen sollen das sie den Text nicht sinnverstehend gelesen haben sondern sich oberflächlich von Seite zu Seite gehangelt haben. Sie haben gelesen aber nicht verinnerlicht was sie gelesen haben. Das sollte unbedingt vermieden werden, was relativ einfach zu erreichen ist wenn man vor dem Lesen die Seite aufschlägt und den Fehler sucht. Dann gibt es keine Ablenkung und die Geschichte kann in Ruhe gelesen werden. Einige Kinder akzeptieren auch den Kompromiss nach dem Lesen den Fehler zu suchen doch zeigte sich gerade bei Kindern mit LRS das eine vorherige Suche mehr Ruhe beim späteren Lesen bringt.
Generell ist es eine tolle Idee Fehler zu suchen. Bei Kindern die keine Probleme beim Lesen haben kann eine Fehlersuche (wenn sie nicht wissen wo) sogar zu einem bewussteren Erlesen des Textes führen.
Hier heißt es jedes Kind ist anders und jedes Kind liest anders.
Was dieses Buch in Bezug auf den Erwerb von Lesefähigkeit und Fertigkeit allgemein mit sich bringt berichte ich euch jetzt:

Nadine Voß hat es sich zur Aufgabe gemacht lustige spannende Geschichten für Erstleser zu schreiben.
Sie sind speziell für Leseanfänger und Kinder mit LRS konzipiert.
Damit Kindern das Lesen erleichtert wird wurden bestimmte Kriterien, die an ein Erstlesebuch gestellt werden berücksichtigt. Das sind zum einen eine leicht erkenn- und erlesbare Druckschrift, in diesem Fall "OpenDyslexi" die speziell für Leser mit Legasthenie entwickelt wurde und zum anderen auch ein großer Zeilenabstand damit alle Buchstaben/ Wörter klar getrennt sind und nicht zu dicht aufeinander.  Die Sätze sind kurz und von der Wortwahl an den Sprachgebrauch der Kinder angepasst. Es gibt wenig Wörter pro Zeile und wenig schwierige oder langsilbige Wörter. Silben sind dann ein weiteres Kriterium in dieser Umsetzung denn die Geschichten werden nach der Silbenmethode farbig abgesetzt gedruckt.
Anders als bei Reihen bekannter Verlage sind die Farbunterschiede jedoch nicht so plakativ und krass. Sie heben sich nur sanft voneinander ab. Wir haben hier als kein kräftiges Rot und Blau oder Grün sondern z.B. ein dunkles Lila in Kombination mit einem dunklen Grün.
 Beispiele aus einer anderen Geschichte!
Hier seht ihr ein Beispiel das allerdings etwas vergrößert ist.
Kinder, die Bücher mit Silbenmethode bereits kennen sind oftmals etwas irritiert  das die Farben sich hier weniger stark unterscheiden. Einige Kinder haben auch Schwierigkeiten den Unterschied überhaupt wahr zu nehmen. Andererseits soll die Silbentrennung ja auch nur eine Hilfestellung sein, die sie später beim Lesen auch nicht haben. So gesehen sind die sanften Farbunterschiede für viele Kinder von großem Vorteil weil sie sich schneller an eine einheitliche Schriftfarbe gewöhnen und die Silbentrennung dann gar nicht mehr benötigen.
Aus langjähriger Erfahrung weiß ich, dass es viele Kinder gibt, die sich mit den farblichen Trennungen schwer tun und damit überhaupt nicht zu Recht kommen. Die sanften Farbübergänge jedoch nimmt das Auge als nicht so intensiv ( und in diesem Fall dann nicht störend) wahr.
Darüber hinaus arbeitet die Autorin ganz bewusst mit Wortwiederholungen um schwierigere Wörter fokussierter in Erinnerung zu bringen. Die Kinder merken sich diese Wörter durch die Wiederholungen besser und verinnerlichen so auch aus geschriebene Wort in Bezug auf den Lesefluss aber auch die Rechtschreibung.
Die Geschichten selbst sind witzig, spannend und kurzweilig in einem angenehmen Lesefluss der Weder abgehackt noch vereinfacht klingt. Bei aller Einhaltung der Kriterien gelingt es Nadin Voss die Sprachharmonie zu bewahren was häufig bei Erstlesebüchern leider nicht der Fall ist.
Viele Bilder, mal mehr, mal weniger groß lockern die Geschichte auf und auch mit den Buchstaben wird gespielt.
 Beispiel aus einer anderen Geschichte
Das lockert das Schriftbild auf und vermittelt den Kindern so eine kleine Auszeit vom starren Text. Sie nehmen zwar die Buchstaben und Wörter wahr sehen es aber trotzdem als ein Bild da es sich vom üblichen Text abhebt. Dieses kleine Element in dem die optische Wahrnehmung etwas anders bietet als eine gerade Textzeile erleben die Kinder als eine Art Abwechslung, die einerseits etwas Ruhe beim Lesen auslöst andererseits aber unglaublich motiviert den Buchstaben / Wörtern zu folgen. Man kann es mit einem kleinen Spiel vergleichen. Sie steigen auf den Buchstabenzug auf und entdecken in diesem Schwung Wörter. Diese Abwechslung wird vom Auge ganz anders wahr genommen und löst im Gehirn andere Reize aus als ein kontinuierlich gerade angeordneter Text. Zu viel Abwechselung sollte es dann aber auch nicht sein, das würde die Kinder unter Umständen nicht nur irritieren sondern auch stressen.
In den Geschichten von Zipfel und Mütze wurden diese "Auszeiten" genau richtig dosiert.
Fazit unserer Lesekinder der 1. und 2.Klasse
Die Geschichten sind:
 toll zu lesen,
es hat Spaß gemacht ,
das Lesen ging ganz leicht,
die Geschichten waren witzig und aufregend,
die Bilder richtig cool
und was ich noch nicht erwähnt habe es wechseln sich schwarz weiß Zeichnungen, die von den Kindern ausgemalt werden können mit bunten Illustrationen ab.
Was für ein Buch das in einer Bücherei oder im Klassenverband ausgeliehen wird nicht so toll ist aber wenn ein Kind das Buch sein Eigen nennen kann eine weitere nette Beziehung zur Geschichte aufbauen kann.
Grundsätzlich möchte ich sagen, die Illustrationen sind sehr plakativ und bunt. Was für das Erwachsenenauge vielleicht gewöhnungsbedürftig ist und sogar missfällt spricht die Kinder in der Regel sehr an. Leider ist es in der Vergangenheit so gewesen, das Bücher mit dieser Farbintensität auf dem Cover oft den Ruf von Billigware bei den ambitionierten Eltern hatte. Dem ist hier nicht so! Es gab diese Zeit, aber das ist lange her. Hier ist es vielmehr so, dass genau das Kinder anspricht. Die Bücher sind für Kinder gemacht nicht für Erwachsene!! Wichtig ist das was drin steckt Kinder zum Lesen motiviert, sie anspornt mit Freude zu lesen. Nur so viel für die Kritiker, auf die ich immer wieder treffe und die "gute" Bücher an der Aufmachung ausmachen. Über Geschmack lässt sich bekanntlich trefflich streiten. Meine Lesekinder und auch ich hatten sehr viel Lesespaß mit den Büchern!

Und dieses Buch haben wir auch noch entdeckt
Wer Lust auf weitere Abenteuer hat hier der Link zum Verlag, dort warten weitere Geschichten