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Der Junge hinter dem Fenster

Bildquelle: Alibri Verlag
Der Junge hinter dem Fenster
eine Geschichte von Andres Pi Andreu
mit Bildern von Kim Amate
30 Seiten
1.Aufl.2017
Alibri Verlag
ISBN 978-3-86569-257-3
15,00€


Eine tragisch komische Geschichte
über
Vorurteile und Freundschaft

Wie würden wir reagieren wenn wir tag ein tag aus jemand aus dem Fenster schauen sehen und nicht wissen bzw. erkennen können wohin oder wonach er sieht?
Wir würden uns Gedanken machen, spekulieren.
Vielleicht Nettes, vielleicht Trauriges oder auch......?
Wer weiß?
Genau das ist Inhalt dieser Geschichte, die mit einem dunkel gehaltenen Bild beginnt.
Na, ja eigentlich beginnt sie schon mit dem Cover, das unsere Neugierde weckt.
Jemand, ein Kind schaut verstohlen durch einen Spalt.
Was beobachtet er da wohl?
Wer ist das?
Zwei Jungen, ein Geschwisterpaar spielen draußen und beobachten das Haus auf der gegenüberliegenden Straße. Ein Junge schaut seit einigen Tagen traurig, ohne ein Ziel zu fixieren ins Leere, aus dem Fenster. Lange wohnt er noch nicht in dem Haus. Raus geht er nie. Zumindest haben  sie ihn noch nie draußen gesehen. Wieso steht er immer am Fenster?
Wieso geht er nie raus?
Wohin gut er wohl?
Fragen über Fragen die die beiden dazu veranlassen wilde, abenteuerliche  Spekulationen anzustellen. Am Ende sind sie sich ziemlich sicher es muss sich um einen Vampir handeln, der hinter dem Vorhang  hindurch schaut.
Wie könnte man den Vampir überführen, ihn dingfest machen, ärgern?
Ideen über Ideen kommen zu Tage. Einer schlimmer, widerlicher, ekliger, gemeiner wie der andere.
Von Weihwasserpistolen und Knoblauchbreibomben bis zum falschen Hundepostboten  und einem aus einem Pappkarton gebautem Trojanischem Pferd ist alles dabei 
Als sie sich schon fast festgelegt hatten steht plötzlich ihre kleine Schwester im Raum. Sie hat kein Verständnis für ihre dummen Brüder. Große Brüder sind einfach dämlich.
Sie weiß etwas über den seltsam guckenden Jungen am Fenster.
Er wohnt allein mit seiner Mutter dort.
Sein Vater soll bei einem Unfall gestorben sein.
Auf einmal fühlen sich die beiden richtig schlecht.
Schlagartig haben sie ein völlig anderes Bild von dem Jungen den sie nur Vampir nannten.
Das vorletzte Bild ist ein buntes Bild. die beiden "Vampirjäger" ihre kleine Schwester und ihr Hund stehen freudig grinsend mit offenen Armen, einem Ball in der Hand und kleinen Ballons, die wohl Wasserbomben darstellen sollen, vor dem Fenster des Jungen, der ihnen mit ausgestreckten Armen entgegen kommt.
*
Auf dem rückwärtigen Coversehen wir die Fünf wieder.
Eine Menschen -Pyramide, lustig wackelnd daneben der Hund. Und oben in der rechten Ecke fliegt eine Fledermaus, die immer mal wieder, irgendwo im gesamten Buch, zu finden ist, als Verbindung zur Vampir-Verschwörungstheorie .
*
Kindgerecht wird diese nachdenklich, amüsante Geschichte erzählt wobei die Illustrationen einen großen Teil davon übernehmen. Die Vorstellungen und Pläne, die sich die Jungen ausmalen bzw. ausdenken werden auf witzige, skurril, phantasievolle, originelle Art visualisiert.
"Es macht  so viel Spaß sich die Bilder anzuschauen" sagt der kleine Luis (4 Jahre) und er hat recht.
Es sind besondere Illustrationen.
Illustrationen, die man nicht all zu häufig im Bilderbuch findet.
Kunstvolle, sehr besondere ausdrucksstarke Illustrationen.
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Die Geschichte selbst endet mit einem fast offenen Ende.
Mit dem Satz:
" ......Es ist wohl eher so, dass er so klein ist und das Fenster so groß!"
Dazu das Abschlussbild mit dem offenen Fenster.
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Schön dass hier der Geschichte noch Raum für mehr gegeben wird.
Für die Interpretation der Kinder.
Die ihre eigenen Geschichten um eine Freundschaft danach erzählen.
Dabei wird vor allem auch die Empathie der Kinder angesprochen.
Das Hineinfühlen in ein Kind, dass seinen Vater verloren hat.
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Davon haben unsere Lesekinder reichlich gebrauch gemacht.
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