Bildquelle: Nors Süd Verlag
Ersatzhasi
von Abigail Rayner
und Greg Stones
32 Seiten
12. Aufl. 2018
Nord Süd Verlag
ISBN: 978-3314104336
15,00€
Ersatzkuscheltier
eine Alltagsgeschichte
erzählt aus der Perspektive des Ersatzhasis
für Kinder ab 2,5 Jahren
Wer kennt es nicht.
Das Kind braucht zum Einschlafen und Trösten sein Kuscheltier und dann ist es plötzlich weg.
In dieser überaus anschaulichen Geschichte wird das Thema einmal ganz anders aufgerollt, denn hier erzählt uns Fluffy, der Ersatzhase, seine Geschichte.
Max Mutter war sehr vorausschauend, und das kann ich, als Mutter, sehr gut nachvollziehen. Unsere Schublade ist eine große Korbtruhe mit weichen Kissen und Decken und jede Menge "Ersatzhasis". Na ja, bei uns sind das Gänse, Äffchen, Könige und noch so allerlei. Alles angeschafft für den Fall der Fälle. Bei 8 Kindern kommt da einiges zusammen.
Nun aber zurück zur Geschichte.
Ersatzhasi Fluffy lebt in der Sockenschublade von Max Mutter. Die in weiser Voraussicht gleich einen Hasi auf Reserve versteckt hält. Wie es Ersatzhasi dort so geht und mit was für Erwartungen er dort liegt erfahren wir von ihm selbst. Geduldig wartet er auf den Tag, an dem er endlich der beste Freund eines Kindes werden kann.
Ja, und dann war es so weit. Max Hasi ist verschwunden. Einfach weg. Uns so kommt Fluffys Zeit .
Zunächst scheint auch alles in Ordnung zu sein. Fluffy wird von Max liebkost. Doch dann bemerkte er den Betrug und schmeißt Ersatzhasi einfach aus dem Bett. Es ist nichts zu machen. Ersatzhasi ist nun mal nicht Hasi. Nun könnte man meinen, die Mutter würde Fluffy einfach wieder in die Schublade verbannen, das wäre vermutlich die beste Lösung gewesen. Doch es kommt anders. Ersatzhase Fluffy muss eine ganze Menge Gemeinheiten ertragen. Max lässt ihn seine Ablehnung deutlich spüren. Eindrucksvoll illustriert Greg Stones all das was Max mit Fluffy anstellt. Als Betrachter kommen einem fast die Tränen, so gemein wird der unschuldige kleine Hase, der eigentlich nur geliebt werden möchte, von dem Jungen behandelt. Mehr durch einen Zufall nimmt die Geschichte eine gute Wendung. Max findet Gefallen an seinem Ersatz-Spielkameraden. Dumm nur, das der den echten Hasi plötzlich entdeckt. Sollte er vielleicht Max darauf aufmerksam machen? Fluffy sagt nichts, denn er ahnt, das es wäre das Ende seiner Daseinsberechtigung sein könnte und das, wo er doch grade so viel Spaß hatte. Am Abend jedoch ist es vorbei mit der Freude. Max will nur mit Hasi einschlafen.
Betrübt, resigniert und auch etwas eingeschnappt ( zu recht) verrät Fluffy Max wo er Hasi finden kann. Max schließt seinen Hase liebevoll in die Arme und
Ersatzhasi zieht wieder zu den Socken in die Schublade.
kein schönes Ende?
Richtig!
Aber es ist noch nicht das Ende, denn jetzt fängt das Leben für Fluffy Ersatzhasi erst richtig an.
Aber was genau passiert verrate ich hier nicht.
*
Eine Geschichte, wie sie sich täglich in vielen Familien abspielt, doch niemand macht sich Gedanken über die Seele des Kuscheltiers. Gut das Abigail Rayner Ersatzhasi, stellvertretend für alle Kuscheltiere, Puppen und anderen Ersatzspielzeuge, in dieser Geschichte einmal zu Wort kommen lässt und den Kindern unterschwellig die Botschaft vermittelt doch etwas respektvoller mit dem Spielzeug umzugehen.
Gleichzeitig wird den Erwachsenen klar gemacht, das auch kleine Kinder sich nicht an der Nase herum führen lassen.
Sicherlich bemerken die meisten Kinder wenn ihr Kuscheltier, aus welchen Gründen auch immer, ausgetauscht wird, da darf man sich nichts vormachen.
Es kommt wohl auf das Kind und die Situation an ob und wie man einen "Ersatzhasi" überhaupt einführen kann.
Unsere Kinder wussten immer, das ein zweites Lieblingstier im Korb ist Kein Ersatz sondern ein Stellvertreter, Freund, der wartet z.B. wenn das Original einmal Urlaub in der Waschmaschine machen möchte.
Kinder sind hervorragende Beobachter. Es macht wenig Sinn sie hinters Licht führen zu wollen.
Ebenfalls werden die Gefühle von Max eindrucksvoll und emphatisch vermittelt. Sie kommen besonders gut in den Bildern zum Ausdruck da hier Mimik und Gestik einen großen Teil der Situationen widerspiegeln.
*
Die Zeichnungen sind einfach und klar, emotional und dennoch mit viel Witz, denn grade die kleinen auch visuellen Geschichten am Rande machen das Buch so unterhaltsam. Die kleine Fede die Fluffy mit dem Kater austrägt und seine Kommentare lassen einem immer wieder schmunzeln und lockern das Geschehen auf.
*
Unsere kleinen Lesekinder im Alter zwischen 2,5 und 5 Jahren hörten der Geschichte recht aufmerksam zu. Sie sprach zunächst die Coverillustration an. Der kleine Max mit dem Hasen im Arm und Ersatzhasi winkend im Hintergrund , da finden sich die Kleineren sofort wieder.
Genau das ist auch das Geheimnis des Buches.
Es spricht Kindern wie Ersatz...... aus der Seele.
*
Nun bleibt nur zu hoffen, das die Botschaften die dieses Buch vermittelt auch bei allen Beteiligten, insbesondere den Erwachsenen, ankommt.
|