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Kleine (große) Heldin

  

Bildquelle: MoewMoew Verlag
Kleine (große) Heldin
Ein Kinderbuch von Kindern für Kinder
ein Projekt der Nader Ethemann Stiftung
mit Laura Bednarski
34 Seiten
2. Aufl. 2019
ISBN: 978-3-9818696-6-8
MöwMöw Verlag
9,00€

Ein Projektbuch von Kindern für Kinder
ein interkulturelles Kinderbuch das Selbstbewusstsein und Sozialkompetenz stärkt
für Kinder ab 5 Jahren

Die Nader Etmenan Stiftung ist eine Stiftung, die sich für Integration und Vielfalt stark macht. "Integration", Inklusion" und "Hilfe für Kinder in Hamburg" sind ihre Anliegen.
In diesem Zusammenhang beauftragte die Stiftung fünf Studentinnen des Studienganges Kulturmanagement  gemeinsam mit der Illustratorin Laura Bednarski ein Projekt in einer Hamburger Grundschule zu gestalten in dessen Zusammenhang dann dieses nun vorliegende Kinderbuch über Held/innen erarbeitet werden sollte, dass von denen bisheriger Bücher auf dem Buchmarkt doch etwas abweicht da es mit der konventionellen Sichte über Held/innen bricht.
Traditionell sind Helden männlich, weiß, stark und mit vielen unterschiedlichen Superkräften ausgestattet. Hier nun soll die Geschichte eines Mädchens mit Migrationshintergrund erzählt werden, das sich durch "heldenhafte" Taten im Alltag auszeichnet. Damit sind so simple, aber häufig verloren gegangene Dinge wie jemandem über die Straße begleiten oder die Einkaufstaschen trage gemeint.
Dabei wurde zunächst gemeinsam mit den Kindern erarbeitet, was Helden/innen im Alltag ihrer Meinung nach auszeichnet. Dann malten sie sich selbst als Helden/innen und schrieben eigene Heldengeschichten, was mit Kindern der 3.Klasse schon recht gut ging. Grundlage der Geschichte die so entstanden ist sind die Eigenschaften, die die Kinder selbst herausgearbeitet haben. Dazu gehörte mutig, hilfsbereit und vertrauensvoll. Zum Projekt gehörte es aber auch das die Kinder das Buch nicht nur inhaltlich sondern auch optisch mitgestalten konnten. Hierzu stand die Illustratorin Laura Bednarski https://www.laurabednarski.de/ den Kindern zu Seite. Sie sammelte die Eindrücke und versuchte sie direkt nach ihren Angaben zu visualisieren.
So entstand dieses Buch in dem ein Mädchen eine Superheldin ist. Eine Alltagsheldin, die hilft, rettet und Menschen zu einander finden lässt.
Leyla, die Heldin dieser Geschichte nimmt uns mit in ihren spannenden Alltag mit kleineren und größeren Gefahren, denen sie mutig und entschlossen gemeinsam mit dem Hund Waldemar entgegen tritt.
Bevor es losgeht lernen wir Leyla erst einmal genauer kennen. Aus einem Steckbrief erfahren wir das sie 9 Jahre alt ist, gut Skateboard fahren kann, das Lesen liebt und klettern mag sie auch gerne. Sie mag Waldemar, Donuts und ihre Freunde und möchte gern die Welt retten. Sie mag keine Diebe, wenn Leute gemeine Sachen machen und Wasser mag sie auch nicht. Was sie auszeichnet sind ihre Superkräfte. Dazu gehören Hilfsbereitschaft und das sie sich Sorgen um andere macht. 
Gemeinsam mit Waldemar geht sie in dieser Geschichte durch den Tag. Sie auf ihrem Skateboard, daneben Waldemar mit seinem Rucksack und eigenen Eigenschaften. Sie sehen eine alte Frau mit Rollator und Hund über die Straße gehen als plötzlich ein Bus  anrollt und dann ist auch noch die Ampel für Fußgänger auf Rot. Die Busfahrerin hupt schon. Wird sie noch rechtzeitig halten können? Schnell rollt Leyla mit ihrem Skateboard zu der Frau und schiebt sie mit ihrem Skateboard auf die andere Straßenseite während sich Waldemar dem kleinen Hund der Frau annimmt. Die Frau ist so dankbar und glücklich das sie laut ausruft:" .....ihr seid SUPERHELDENSTARK!"
"Eine Heldin ist jemand, die dich vor Gefahren schützt und dabei blitzschnell und supermutig ist" .
Es gibt aber auch andere Situationen in denen Leyla hilft. Da sitz jemand alleine auf dem Spielplatz während alle anderen spielen. 
Wenn man sich traurig und einsam fühlt dann gibt es vielleicht eine Superheldin wie Leyla die auf einen zu geht, einen an die Hand nimmt . Aber ganz wichtig, auch Heldinnen haben manchmal Angst dann brauchen sie selber eine Heldin.
Leyla erlebt viel in diesem Buch. Mal hilft sie einer alten Frau, mal einem traurigen Kind, dann wieder braucht auch sie Hilfe. Sie stellt sich mutig einem Dieb entgegen und stellt ihn mit Waldemars Hilfe. Sie liest einem anderen Kind vor das krank ist und ist immer wachsam. So verhindert sie sogar einen Brand.
"Auch Heldinnen haben Träume, und dort ist alles möglich."
Am Ende des Buches gibt es noch Platz für einen eigenen Steckbrief. "Das bin ich, Superheld*in"
Wer jetzt denkt es wurde dauernd von Heldin gesprochen, das spricht nun wieder die Jungen nicht an, der irrt.
Auch wenn Leyla ein Mädchen ist , was vielleicht für den ein oder anderen Jungen ungewohnt ist, ist sie eine Heldengestalt mit der auch Jungen sich identifizieren können. Ich möchte nicht sagen durch den Heldenumhang wird sie zum Neutrum aber ein klein wenig ist es schon so. 
Die wirklich zauberhaften, auch zuweilen witzigen Illustrationen sind genau so wie sie Kinder im Grundschulalter lieben. Superheldenhaft, originell und dennoch realistisch. 
Meine Lesekinder der 1-4 Klasse waren so begeistert von der Geschichte, das gleich in den Klassen überlegt wurde ob man es nicht der 3. Klasse der Grundschule Am Teichweg in Hamburg, nach machen könnte.
Die Geschichte spricht aber nicht nur die Grundschulkinder an. Auch Kinder im Kindergartenalter finden die Geschichte von Leyla und Waldemar toll und können schon gut zum Thema Superhelden / Alltagshelden mit reden.
Ein wichtiges Buch, tolles Buch durch ein sehr engagiertes, ambitioniertes Projekt.
Toll was aus einer Vision entstehen kann.
Eine bilderstarke Geschichte mit kleinen Texteinheiten und vielen Sprechblasen machen es möglich das schon Leseanfänger, oder Kinder mit nicht so guten Deutschkentnissen, allein entdecken können. Ein Buch das lebendig, spannend und actionreich Lebenssituationen aufzeigt und Alltagshelden würdigt.
Ein Buch das das Selbstbewusstsein der Kinder stärkt und Sozialkompitenz vermittelt. 
Jeder kann ein Held sein, wenn wer für andere da ist und mit offenen Augen und dem Herz für andere durchs Leben geht.