Bildquelle: Orlanda Verlag
Ein Fest für Joseph
von Terry Farish und Od Bonny
illustriert von Ken Daley
32 Seiten
1. Aufl. 15. DSeptember 2022
ISBN 978-3-949545-20-7
Orlanda Verlag
18,00€
Eine zauberhafte, anrührende Geschichte, über Miteinander, Alleinsein
und vor allem Essen in Gemeinschaft
-gemeinsam Essen verbindet Menschen-
für Kinder ab 4 Jahren
Ich möchte euch hier eines unserer absoluten Lieblingsbücher vorstellen. Es ist einfach wundervoll. Wundervoll erzählt, wundervoll illustriert und irgendwie wachrüttelnd. Lustig und nachdenklich stimmend aber immer mit einer besonderen Leichtigkeit auch in Situationen, die traurig stimmen, da es unglaublich viel Optimismus spüren lässt.
Auf euch wartet eine zauberhafte, anrührende Geschichte, über Miteinander, über Alleinsein, und das Gemeinschaftsgefühl. Ja, mehr noch über Lebensfreude und all das wird über die wundervollen Illustrationen zu einem wahren, sehr lebendigen Gesamtgefühl, das ansteckt.
Auf euch wartet eine zauberhafte, anrührende Geschichte, über Miteinander, über Alleinsein, und das Gemeinschaftsgefühl. Ja, mehr noch über Lebensfreude und all das wird über die wundervollen Illustrationen zu einem wahren, sehr lebendigen Gesamtgefühl, das ansteckt.
Joseph kommt von weit her. Er wohnt mit seiner Mutter in einem Haus, in dem es recht anonym zugeht. Er vermisst seine restliche Familie und die Menschen, die mit ihm zusammen im Flüchtlingslager in Ostafrika gelebt haben, denn das Gemeinschaftsgefühl dort trug ihn, in der doch nicht so leichten Zeit. Während die Frauen gemeinsam kochten, spielten die Kinder und machten Musik und genau das hat ihn glücklich gemacht. Gemeinschaft.
Nun sitzt ihm beim Essen nur seine Mutter gegenüber. Er hält oft Ausschau nach Leuten, hofft das bald seine Oma zu ihnen kommt, doch außer Woosh, die im Obergeschoss wohnt und mit ihm zur Schule geht ist da niemand. In der Schule hat jedes Kind sein eigenes Essen dabei aber ein richtiges gemeinsames Essen wie er es liebt, wonach er sich sehnt ist das nicht. Die Atmosphäre ist eine ganz andere. Jopseh fühlt sich einsam. Zumindest ist Woosh da, die noch dazu auch Josephs Lieblingsgericht mag und sich sogar von Josephs Mutter zeigen lässt, wie es gekocht wird.
Das Kochen, der Geruch weckt in dem Jungen Erinnerungen und dann hat er eine Idee. Er lädt seine Lehrerin zum Essen ein. Sie sagt nicht Nein, doch legt sich auch nicht fest ob und wenn ja, wann sie kommt. Die Lehrerin kommt nicht. Als nächstes lädt er Woosh Mama ein, die aber so beschäftigt ist, dass sie noch nicht weiß, ob sie kommen kann, und es kommt, wie es kommen muss, auch sie kommt nicht. Er fragt sich, wo nur alle Menschen sind, und träumt sich in die Welt, die er so vermisst. Am Sonntag jedoch, da geschieht etwas, was Joseph glücklich macht. Woosh und ihre Mama kommen mit einem großen Kuchen zu Besuch. Die Mütter unterhalten sich auf dem Sofa und die Kinder bereiten das Essen zu. Für Joseph ist das gemeinsame Kochen und Essen ein richtiges Fest.
Später gehen die Kinder noch ein wenig raus. Sie tanzen im Mondschein und Woosh sagt: "Mein Bauch ist so glücklich!"(Zitat) Und glücklich ist auch Joseph, der zumindest ein klein wenig von dem Gemeinschaftsgefühl, was er so vermisste, spüren konnte. Gemeinsam kochen, gemeinsam essen, gemeinsam lachen und gemütlich zusammensitzen.
Eigentlich ist das doch gar nicht so ein großer Wunsch, den Joseph da hat. Es zeigt aber sehr deutlich die Anonymität, in der wir oft leben und die im Grunde unsere heutige Lebensweise widerspiegelt. Ich sage ganz bewusst nicht Kultur, denn viele kennen auch hier noch die Zeit in den Großfamilien, die sich, wenn sie nicht zusammenlebten, an Wochenenden oder zu Festen trafen und gemeinsam kochten, aßen, miteinander redeten und es ausgelassen her ging. Und ja, es gibt sie immer noch, die Familien, die viel miteinander unternehmen und füreinander da sind, aber so wie Joseph das erlebt hat ist das bei uns heute wohl ehr seltener.
Gemeinsam kochen, gemeinsam Essen, gemeinsam Zeit verbringen ist das wirklich so schwer? Ist das etwas, was viele gar nicht mögen, oder haben sie einfach nur vergessen, wie das ist vor lauter Alltagshektik?
Terry Farish und Od Bonny erzählen Josephs Geschichte mit so viel spürbarer Hoffnung, die Joseph trotz der Niederlagen hat, dass man irgendwie inspiriert, wird es ihm gleich zu tun, oder zumindest darüber nachzudenken was für einen selbst Gemeinschaft, gemeinschaftliches Kochen und Essen bedeutet. Für Joseph ist dieses Zusammenkommen mit einer besonderen Magie verbunden und die wird nicht nur über die Erzählung, sondern auch über die wundervollen Illustrationen von Ken Daley wunderbar transportiert. Geschichte und Bilder vermitteln ein Lebensgefühl, das glücklich macht. Woosh fasst es ganz toll in Worte, in dem sie sagt: "Mein Bauch ist so glücklich!" Dieses Glücksgefühl spürt man an als Leser und Betrachter, so intensiv, dass viele Kinder aber auch Erwachsene nach dem Lesen des Buches am liebsten gleich zusammen Kochen und Essen, oder ein Fest feiern möchten.
Innerhalb der Geschichte tauchen einige typische Wörter aus Josephs Heimatsprache Luo auf. Diese so erfahren wir in einem Glossar am Ende des Buches ist die Sprache das Acholi. Und wir erfahren dort noch mehr. "Die Acholi sind eine Bevölkerungsgruppe aus dem Südsudan und Norduganda..." Hier kann man wieder einmal wunderbar ansetzten, um nicht nur Neues zu erfahren, sondern auch selbst einmal zu recherchieren. Kennt ihr "awal", "dek ngor" oder "known"? Wisst ihr was "abuba" heißt? Ihr werdet es erfahren, wenn ihr auch ins Glossar schaut. Mit Kindern auf Entdeckungsreise gehen, ausgehend von einer Bilderbuchgeschichte ist etwas Wunderbares!
Neben der Magie, die von der Geschichte und den lebendigen Bildern ausgeht und die wirklich ansteckend ist gibt es aber natürlich auch noch den Aspekt der Flüchtlingsthematik, die hier mitspielt. Unaufdringlich, aber spürbar und anregend sich auf den Weg zu machen auch hierüber etwas mehr zu erfahren. Mit Kindern im Vor- und Grundschulalter kann man hier wunderbar in die Tiefe gehen, vielleicht gibt es ja auch Kinder, die wie Joseph in einer Flüchtlingsunterkunft in einem Lager im Ausland gelebt haben. Unabhängig von dem Flüchtlingsthema ist es aber so, dass es in vielen Ländern einfach ein anderes Gemeinschaftsgefühl gibt und gerade Kinder genießen dieses Gefühl. Bleibt also zu überlegen, was wir hier tun können, um dieses Gefühl zu erleben, zu transportieren.
Fangen wir doch einfach an. In der Kita, in der Schule und Zuhause. Kochen und essen wir gemeinsam, verbringen Zeit in Gemeinschaft. Spielen, Singen, Lachen, Kochen, Essen viel Bedarf es nicht um glücklich zu sein, wenn man mit anderen teilt und erlebt.
Und so ist diese so warmherzige, emotionale Geschichte von Joseph eine echte Wachrüttler-Geschichte, nicht nur für Kinder, sondern vor allem auch für Erwachsene, die leider viel zu oft vergessen was Kinder und sie selbst brauchen. Da ist die sehr beschäftigte Lehrerin genauso wie Woosh Mutter, die vor lauter Arbeit und Verpflichtungen fast vergessen zu leben. Gut, dass es Kinder wie Joseph und Woosh gibt. Gut, dass es dieses Buch gibt, das auf so vielfältige Weise aufzeigt, wie Leben ist, wie Leben sein kann, wie Leben glücklich machen kann.
Mehr zu diesem wundervollen Bilderbuh voller Optimismus und Lebensfreude erfahrt ihr auf der Seite des Verlags. Huscht doch einmal rüber und entdeckt auch noch viele tolle andere Bücher
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