Bildquelle: Picus Verlag
Krokottilie
von Grégoire Solotareff
40 Seiten
1. Aufl. 13. Juli 2022
ISBN: 978-3-7117-4028-1
Picus Verlag
18,00€
Eine vielschichtige, oft amüsante Geschichte über das Anderssein, Gefühle,
Freundschaft, Akzptanz und das
intensive Gefühl im falschen Körper zu stecken
für Kinder ab 4 Jahren
Der bekannte und bei Kindern beliebte Illustrator Grègoire Solotareff ist bekannt für seine Geschichten mit skurril anmutenden witzigen Illustrationen, in denen er zuweilen auch schwierige Themen anspricht.
Dieses Mal erzählt er die Geschichte des kleinen Krokodil-Mädchens Ottilie, de sich nicht als Krokodil sondern als Mädchen fühlt.
Ihre Eltern finden es überhaupt nicht gut, das Ottilie ständig behauptet ein Mädchen zu sein, doch egal was die Eltern sagen für Ottilie steht fest, sie ist ein Mädchen und keine Krok-Ottilie, und je mehr sie darüber nachdenkt und Vergleiche anstellt, je mehr ist sie davon überzeugt ein Mädchen zu sein. Sie hat zwei Arme und zwei Beine, zwei Augen und einen Mund. Sie liebt Kuchen, mit anderen zu spielen und Geschichten. Also ganz genau wie andere Mädchen.
Eines Tages begegnet Ottilie beim Schwimmen im Wasser ein Junge. Als er Ottilie auf sich zu kommen sieht bekommt er natürlich erst einmal Angst. Wer begegnet schon gern einem Krokodil? Doch Ottilie erklärt ihm, das sie kein Krokodil ist sondern ein Mädchen und nur mit ihm spielen möchte. Und ob ihr es glaubt oder nicht der Junge hat keine Angst mehr vor ihr.
Die beiden spielen miteinander und haben richtig viel Spaß. Endlich ist da jemand, der sie so nimmt wie sie ist, der nicht behauptet sie sei kein Mädchen. Als sie dem Jungen um seine Haare beneidet, verspricht er ihr beim nächsten Treffen eine Perücke mit zu bringen und tatsächlich bekommt sie diese am nächsten Tag. Es sieht schon ziemlich witzig aus, so ein Krokodil mit blonder Perücke. Doch was Ottilie so glücklich macht bereitet den Eltern Sorge. Sie haben Angst, das ihre Kleine enttäuscht ist, wenn sie erkennt, das sie doch kein Mädchen, sondern ein Krokodil ist. Die jedoch lebt ihr Mädchenleben mit Haaren und später auch noch mit einem hübschen pinken Ballettröckchen und so hätte es für Ottilie, mit ihrer besonderen Freundschaft zu Tom, der sie als Mädchen sieht, auch weiter gehen können. Doch es kommt anders. Was genau passiert verrate ich noch nicht, nur so viel, in Ottilie steckt vermutlich doch mehr Krokodil als sie sich eingestehen mag. Tom ist entsetzt über das Verhalten seiner Freundin und zieht sich zurück. Er mag nicht mehr mit ihr spielen, was Ottilie natürlich schwer trifft. Jeden Tag wartet sie auf Tom, in der Hoffnung er kommt wieder, und dann tatsächlich sieht sie ihn Tage später auf einem Stein sitzen. Sie nimmt die Perücke ab und geht auf Tom zu.
Ottilie hat etwas dazu gelernt. Sie ist wie sie ist. Sie akzeptier sich selbst. Eine sehr wichtige Erkenntnis, die sie auch wieder zu Tom führt, der sie immer noch mag. Er mag sie so wie sie ist. Auch Tom hat etwas dazu gelernt. Davon erfahren wir in der Geschichte zwar nichts, aber die letzten Bilder sagen mehr als viele Worte.
Es ist gar nicht so leicht sich selbst kennenzulernen. Das zeigt Krok-Ottilies Geschichte ganz wunderbar. Sie fühlt sich als Mädchen, wieso auch nicht. Sie will kein Krokodil sein, sondern ein Mädchen. Das sie einfach ICH sein kann, mit beiden Komponenten, sie sie ausmachen, das war ein Lernprozess, genauso einen Lern- und Denkprozess musste aber auch Tom durchmachen. Obwohl man den Eindruck haben könnte, es ist nur Ottilies Geschichte, sollte man Toms Rolle, die viel über die ausdrucksstarken Bilder transportiert wird, nicht unterschätzen. Erst hat er Angst vor Ottilie, denn er sieht sie als Krokodil, das Menschen fressen könnte. Er erlebt, das er vor Ottilie keine Angst haben muss und sie sich trotz des Aussehens, wie ein Mädchen verhält. Er sieht sie als Freundin mit der er Spaß haben kann, ganz gleich wie sie aussieht. Als er dann aber erlebt, das Ottilie doch etwas macht, was ein Mädchen nicht macht, ist er über das Verhalten seiner Freundin entsetzt. Es ist ein wenig als würde das Ereignis ihn auf den Boden der Tatsachen zurück holen. Das er lange Zeit nichts von Ottilie wissen möchte, kann man als Außenstehender etwas nachvollziehen, aber bei näherer Betrachtung hinterfragt man sein Verhalten dann doch. Das Tom sich eines andren besinnt und wieder die Nähe zu Ottilie sucht, zeigt, das auch er einen Denkprozess durchgemacht hat.
Beide erkennen auf ihre Weise, das es nur wichtig ist, das man sich mag. Egal welches Aussehen man hat und egal ob es Dinge gibt, die man am anderen nicht so gut findet. Niemand ist perfekt. Es ist nur wichtig, das man sich selbst mag.
Ja, und natürlich ist es toll Freunde zu haben, die einen genau so mögen wie man ist, mit allen Ecken und Kanten, guten und schlechten Eigenschaften.
Ich habe jetzt bewusst ausgelassen, was Tom so entsetzt, denn alles möchte ich hier wirklich nicht vorweg nehmen, doch etwas möchte ich zum Schluss noch dazu sagen. Tom ist entsetzt was Ottilie mehr schon aus Reflex gemacht hat und lässt das seine Freundin auch wissen. Ganz toll fanden viele meiner Lesekinder, wie Ottilie auf Toms Vorwurf reagiert, denn das ist irgendwie bei aller Tragik lustig und auch wahr und führte bei uns zu reichlich Gesprächsstoff.
Auf euch wartet eine witzige, aber auch intensive Geschichte, die große Freunde macht, sie zu entdecken und darüber zu sprechen.
Gerade die Gespräche danach sind es, die das Geschehen und die Botschaft so intensiv reflektieren lassen.
Mehr Infos zum Buch bekommst Du auch auf der Verlagsseite.
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Wenn ihr etwas Wolle zur Hand nehmt könnt ihr dem Krokodil auch schnell noch ein paar Haare ankleben.