Bildquelle: Prestel Verlag / Random House
Das Ei
eine Geschichte von Britta Teckentrup
96 Seiten
1. Aufl. 2017
Prestel Verlag
Random House
ISBN: 978-3-7913-7286-0
19,99€
Britta Teckentrups Bilder sind filigrane Collagen Kunstwerke.
Mit diesem Buch hat sie sich selbst übertroffen. Obwohl sie ihren Stil beibehält, oder vielleicht auch gerade deshalb, wirken ihre Darstellungen fast real. Man könnte meinen es sind die Zeichnungen aus einem Bestimmungsbuch.
Es ist ein ganz besonderes Buch, das auf künstlerische Weise ein Sachthema vermittelt.
Gibt es eine Kategorie "kunstvolle Sachbücher"?
Wenn nicht sollte man sie schnell schaffen, denn Britta Teckentrup vermittelt häufig in ihren Büchern Sachthemen auf künstlerisch hohem Niveau.
Eier
Eier sind nicht nur zu Ostern schön anzusehen.
Eier sind Leben.
Klein und filigran, oder groß und dennoch zerbrechlich.
Eier halten mehr aus als man denkt.
In ihrem Buch spannt Britta Teckentrup einen weiten Bogen. Vom Ei im biologischen Sinn der Naturwissenschaften bis hin zur Kulturgeschichte des Eis.
Über Eier hat sich bestimmt jeder einmal Gedanken gemacht. Viele Kinder kennen die Vögel um uns herum, hatten schon einmal Kontakt zu Hühnern oder haben im Zoo seltene Arten erlebt.
Aber was das Ei in unserer Geschichte für eine Bedeutung hat, wie sich die Kunst und die Künstler dieser Thematik angenommen haben wissen die wenigsten.
Britta Teckentrup geht sehr ambitioniert an das Thema Ei heran, wobei der Schwerpunkt zweifelsohne auf den Vögeln und ihren Eiern liegt.
Mit unglaublichem Realitätsbezug schafft sie kleine visuelle Kunstwerke. Eier, Nester und Vögel laden ein sie zu entdecken.
Aber auch Brauchtum, Kunst und Geschichte erklärt sie eindrucksvoll in Wort und Bild.
Da sehen wir kleine Insekten, genauso wir Reptilien die Eier legen. Selbst das Faberge`Ei findet einen Platz in ihrem wunderbarem Buch.
Was erwartet nun den Leser konkret?
Hier einige Inhalte, die Anregen sollen das Buch zu entdecken, denn Zuviel möchte ich hier nicht verraten.
"Das Ei- Wunder der Natur"
"Eier Sammlungen"
Eier kann man natürlich sammeln, man kann aber auch kunstvolle Muster legen.
Wissen Sie was "Oologie" ist?
"Oologie ist das Studium der Vogeleier" auch das wird hier genau erklärt.
Besonders schön das Bild, das die Oologie begleitet. Ein Nest in dunklen Brauntönen gefüllt mit unterschiedlich gefärbten und unterschiedlich großen Eiern, sowie zwei wunderschönen kleinen Vögelchen.
Es sind Bilder, die man auch eingerahmt gern an die Wand hängen möchte so wunderschön sind sie.
Ein Ei ist nie gleich. Es gibt die "unterschiedlichsten Eierformen" und "Farben".
Und das liegt daran, dass es so viele verschiedene Vögel und andere Tiere gibt, die diese Eier legen.
Wissen sie und ihre Kinder wie die Blaumeise aussieht, und das Ei der Blaumeise? Oder der Haussperling, der Buchfink, die Singdrossel, die Amsel, das Rotkehlchen und die Wanderdrossel?
Britta Teckentrup stellt sie ihnen vor.
Wichtig auch der Blick ins Innere des Eis. Wie sieht es da aus und wie wächst so ein Küken langsam heran?
Kennen sie den Elefantenvogel?
Ich kannte zwar Nandus und Emus auch einen Strauß aber den Elefantenvogel noch nicht.
Der Kleinste ist der Kolibri mit seinem winzigen Ei.
Zu den Vögeln und den Eiern gibt es immer auch die Nester. Unterschiedliche Vögel haben auch verschiedene Nester.
Hängenester, Nester wie Höhlen, offene Nester, der Flamingo hat ein anders Nest wie der Specht oder die Meise.
Eisvogel, Schwalben und Schneeeulen, Lummen, Störche, Kuckuck und Kaiserpinguin, allen finden bei Britta Teckentrup ihren Platz. Aber auch Schmetterlinge und andere Insekten legen Eier. Genauso wie die Reptilien.
Und dann das wunderbare Bild der schlüpfenden kleinen farbigen Schildkrötenkinder, die in der Vollmondnacht den Weg ins Wasser suchen.
Auch die Fische und das Schnabeltier legen Eier.
Und welche Bräuche werden mit dem Ei verbunden?
Das erfahren wir in der Rubrik
"Das Ei, in Kunst, Religion und Mythologie"
Es ist kein Buch was man einmal durchliest und dann in die Ecke legt. Man nimmt es und guckt es sich immer und immer wieder gerne an. Es nimmt einen mit auf eine ganz besondere Entdeckungsreise. Das Buch hat einen ganz bestimmten Zauber, den man selten in Büchern findet. Dies liegt wohl auch an der Art wie Britta Teckentrup ihre Bilder anlegt um Fakten und Geschichten zu transportieren und zu einer Einheit verbindet.
Die Recherchen zu diesem Buch werden viel Zeit in Anspruch genommen haben. So genau und auch farbgetreu sind ihre Bilder. Pastelltöne kombiniert mit Braun- und Grüntönen, Erdfarben wie wir sie in der Natur finden beherrschen dieses leise, sanfte Buch, das einen beim Betrachten mit Ruhe erfüllt, einen staunen lässt und einem ein Lächeln ins Gesicht zaubert.
Wir haben es mit unsere Lesegruppe "Kinder und Senioren" angesehen. Es war ein wunderbares Erlebnis. Die älteren Menschen erkannten vieles, erzählten Geschichten zu einzelnen Vögeln und sie staunten mit den Kindern über die Vielzahl der wunderbaren Bilder.
Gerade in der Seniorenarbeit, auch mit Demenz Patienten kann dieses Buch wunderbar eingesetzt werden.
Selten hat es ein Buch gegeben, das ein Sachthema so vermittelt, dass Kinder und Erwachsene gleichermaßen Spaß daran finden.
Nachtrag:
"Von der Deutschen Akademie für Kinder- und Jugendliteratur
als Naturbuch des Monats Juni 2017 ausgezeichnet" ( Presse Info des Verlages)
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