Bildquelle: Thienemann Esslinger Verlag
Kleiner Drache Finn
wird großer Bruder
von Robert Starling
32 Seiten
1. Aufl. 26. Januar 2021
ISBN: 978-3-480-23666-4Thienemann Esslinger Verlag
14,00€
Eine gefühlvolle Geschichte zum Thema
ein Geschwisterchen kommt in die Familie
für Kinder ab 3 Jahren
Wenn plötzlich ein kleiner Bruder oder eine kleine Schwester in die Familie kommt, dann bedeutet das für alle Familienmitglieder eine große Veränderung, besonders für das Kind, das bislang die ungeteilte Aufmerksamkeit der Eltern und Großeltern etc. bekommen hat. Robert Starling ergreift mit dieser Geschichte die Position genau dieser Kinder, die plötzlich großer Bruder, große Schwester sind und gibt ihnen einen Stimme. Einfühlsam erzählt er die Geschichte des kleinen Drachen Finn, der eine kleine Schwester bekommt. Plötzlich dreht sich alles nur noch um sie .
Die Gäste bringen Geschenke mit nur für die Kleine Fine und die Eltern verbringen unendlich viel Zeit mit ihr. Das allein ist schon schlimm aber als Fine dann auch noch sein Spielzeug mit vereinnahmt das ist noch einmal schlimmer. Als Finn von seiner Oma Karten für eine große Drachenshow Karten bekommt freut er sich sehr. Als der Tag dann gekommen ist wird seine kleine Schwester krank und der Vater hat deshalb keine Zeit mit ihm dort hin zu gehen. "Armer Finn", sagen meine kleinen Zuhörer und man merkt ihnen an, wie sehr sie Finn verstehen und mit ihm fühlen. Doch wieso schluckt Finn seinen Kummer und Ärger hinunter, wieso redet er nicht mit seinen Eltern? Er möchte den Eltern keinen Kummer machen. Deshalb macht er alles mit sich selbst aus. Das kann auf die Dauer nicht gut gehen. Als der Besuch der Drachenshow platzt und er sich statt dessen mit seinem Vater im Supermarkt wiederfindet reicht es ihm. Er läuft weg und versteckt sich. Klar das der Vater sehr besorgt und als der Vater ihn erleichtert wieder in den Arm schließt und wissen möchte wieso er weggelaufen ist platzt es aus ihm raus:".....da braucht ihr mich ja gar nicht mehr!" sagt er und er erzählt ihm das er manchmal so wütend auf die kleine Schwester ist, sich dann aber für dieses Gefühl schämt. Für Gefühle schämen ist vermutlich noch viel schlimmer als wütend zu sein. Finns Vater ist entsetzt. Das sein kleiner Sohn so gelitten hat, das war ihm nicht bewusst. Einfühlsam kommt er mit Finn ins Gespräch und erklärt ihm, dass es keine richtigen oder falschen Gefühle gibt und das man Gefühle nicht geheim halten sollte weil sie einem dann weh tun können. Er erzählt Finn aber auch von der Zeit als Finn noch klein war und alle für ihn da waren. Ein Fotoalbum zeigt genau solche Bilder. Momente in denen sich alles nur um den kleinen Drachen drehte. Finn wird einiges klar und als er dann noch von seinem Vater darauf aufmerksam gemacht wird wen die kleine Fine immer anhimmelt, da ist er in der Welt der stolzen großen Brüder angekommen. Ein großer Bruder zu sein ist vielleicht nicht immer leicht ist aber auch ganz toll.
Neben den sehr ausdrucksstarken Illustrationen sind die klaren, einfühlsamen Worte / Erklärungen zur Gefühlswelt des kleinen Drachen das was diese Geschichte so besonders intensiv und nachempfindbar macht. Kinder, die in ähnlicher Situation sind spricht er, durch Finn, aus der Seele, zeigt aber auch einen Weg aus der Situation. Das Gespräch mit dem Vater hat Finn so gut getan. Allein hätte er vermutlich nicht die Aussprache gesucht. Er lief weg weil er sich hilflos fühlte und fühlte sich dabei noch trauriger. Soweit sollte es doch gar nicht erst kommen. Und so ist das Buch auch eines der Bücher, die Geschichten erzählen für Klein und Groß, denn auch die Großen sehen den Wald vor lauter Bäumen oft nicht.
Gefühle sind nie richtig oder falsch sondern Gefühle, die zu einem gehören und die uns ausmachen. Das ist die wichtigste Botschaft, die wir alle aus der Geschichte mitnehmen.
Auch dieses Mal gibt Robert Starling seinen kleinen Lesern mit all ihren Gefühlen eine Stimme. Er nimmt sie ernst, spricht ihnen aus der Seele. Formuliert ihre Ängste und Sorgen und zeigt Wege aus Situationen, die belasten.
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