Unsere Lieblingsbücher

Armes Ferkel Anton

 

Bildquelle: Razamba Verlag
Armes Ferkel Anton
von Martin Ebbertz
mit Bildern von Beate Fahrländer
58 Seiten
1. Aufl. 2020
ISBN: 978-3-941725-60-7
Razamba Verlag
12,90€

Eine gefühlvolle, spannende und etwas gefährliche Vorlesegeschichte über Selbstfindung, einen Traum und Musik
für Kinder ab 4 Jahren

Die Geschichte vom Ferkel Anton aus der Feder von Martin Ebbertz ist schon wirklich etwas besonderes. Eindrucksvoll erleben wir Traurigkeit, Arglosigkeit aber auch Mut und Freundschaft. Freundlichkeit ist gut doch sollte man nicht jedem Vertrauen der es scheinbar gut mit ihm meinen könnte. Aus vielen Märchen wissen wir, das man einem Wolf nie trauen sollte und so ist es auch in dieser Geschichte, die zum Glück gut ausgeht.
Ferkel Anton wohnt allein in einem alten kalten Schuppen. Er macht es sich gern in einer Holzkiste gemütlich, wenn man bei feuchter Kälte und viel Gerümpel drum rum überhaupt von gemütlich sprechen kann. Anton ist einsam. Sein Leben ist freudlos und irgendwie haben wir Leser direkt den Eindruck, das Anton selbst nicht recht weiß wie schön das Leben sein könnte.
Als dann auch noch sein Vermieter die Miete, für die unwürdige Behausung einfordert und Anton nicht zahlen kann wird die Situation für ihn brenzlich. Woher soll ein kleines Ferkel Geld nehmen. Es verdient doch nichts. Das einzige was er an Wert noch besitzt ist das Medaillon seines Großvaters, das er immer um den Hals trägt, doch das würde er nie hergeben. Also muss eine andere Lösung her. Als der Wind durch die Behausung pfeift hat Anton das Gefühl er höre leise Flötenmusik. Herrliche Flötenmusik, die ihn auch in der Nacht noch begleitet. Und er träumt von einer Flöte spielenden kleinen Ferkeldame in die er sich spontan verliebt. Ihr Flötenspiel lässt ihn zum Sänger werden. Am nächsten Morgen weiß Anton was er machen möchte. Er möchte Meistersänger werden und die Ferkeldame Silvia finden um mit ihr zu musizieren und sicherlich auch durchs Leben zu gehen.
Er packt seine Habseligkeiten und zieht in die Welt. Wo genau das Konservatorium ist weiß er nicht. Auf dem Weg begegnet er einem seltsamen Gespann. Ein Wolf dessen bester Freund ein Huhn ist, das können wir uns so nicht vorstellen und dieses Skepsis sollten wir auch behalten. Anton hat sie leider nicht. Arglos wie er ist nimmt er das Angebot des Wolfes an, ihn zum Sänger auszubilden.
Als sie in die Stadt kommen und der Wolf Hunger bekommt stiftet er Hahn und Ferkel an für ihn beim Metzger eine Wurst zu stehlen. Das wiederum geht nur bedingt gut. Der Wolf bekommt seine Wurst aber dafür sperrt der Metzger Anton in den Keller, den bestehlen lässt der Metzger sich nicht ungestraft.
Dank einer kleinen Maus, die Flöte spielen kann und von Antons Gesang begeistert ist gelingt dem Ferkel die Flucht.
Er verabschiedet sich von seiner Retterin und geht seinen Weg. Der ihn mit Hilfe einiger weiterer Personen( Tiere) zum Konservatorium führt, wo er tatsächlich mit viel Glück einen Platz in der Meistersinger Ausbildung bekommt.
Damit könnte die Geschichte zu Ende sein, doch dem ist nicht so. Eines Tages begegnet Anton seinen beiden Weggefährten dem Wolf und dem Huhn wieder. Der Wolf umgarnt Anton wieder mit seiner besonderen Art. So lässt Anton die Akademie hinter sich und schließt sich den beiden wieder an. Eine gefährliche Situation, doch Anton hat einen Schutzengel. Seine Freundin Karola Maus kommt gerade noch rechtzeitig und mit ihrer Hilfe gelingt es sogar den Wolf zu überlisten. Wieso das nötig ist das verrate ich euch nicht. Aber das es ein Happy End gibt das schon.
Es ist eine wirklich schöne, gefühlvolle spannende Geschichte, in der Kinder ab 4,5 - 5 Jahren schon wunderbar mit gehen. Sie sind natürlich klüger als Ferkel Anton und durchschauen den Wolf, was zu Folge hat, das sie das Verhalten des arglosen Ferkels zuweilen kommentieren und mit ihm in Interaktion treten möchten. Es war lustig zu beobachten wie einige der Kinder die Hand vor den Mund hielten vor lauter Spannung und dann auch wieder deutlich hörbar vor Erleichterung laut ausatmeten wenn die Situation gut aus ging.
Das man nicht immer allen trauen sollte, die einem auf den ersten Blick nett erscheinen, das ist die Botschaft dieser Geschichte, die Kindern bestimmt in Erinnerung bleibt.
Für Vor- und Grundschulkinder bestens geeignet um mit ihnen auch noch etwas intensiver ins Gespräch zu kommen.
Unser Ferkel findet seinen Weg und zu sich selbst. Er findet aber auch die Freundin fürs Leben. Es war kein leichter Weg doch auch sehr lehrreich. 
So wie das Leben eben spielt sagte ein Kind. Das klingt sehr weise.