Unsere Lieblingsbücher

Die kleinen Leute von Swabedoo

Bildquelle: Kerle Verlag
Die kleinen Leute von Swabedoo
illustriert von Stefanie Reich
32 Seiten
1. Aufl. 2018
Kerle Verlag
ISBN: 978-3-451-71400-9
15,00€



Eine alte überlieferte Geschichte
mit wunderbaren Illustrationen von Stefanie Reich

für Kinder ab 4 Jahren

Über Zufriedenheit, schöne Zeiten, Freunde, Gemeinschaft und Miteinander.
Von Geben und Nehmen von Träumen
aber auch Missgunst, Habgier und Neid.


"Die kleinen Leute von Swabedoo" ist ein altes Märchen, dessen Verfasser unbekannt ist und unter zwei Titeln bekannt ist.
"Die kleinen Leute von Swabedoo" soll  ein überliefertes irisches Märchen sein wohin gegen die amerikanische Überlieferung unter dem Titel "Die kleinen Leute von Wippidu"  bekannt ist.
Der Herder/Kerle Verlag hat dieses recht unbekannte Märchen aufgegriffen und von Stefanie Reich als Bilderbuch illustrieren lassen. Entstanden ist ein phantastisches Buch, von dem ich mir wünschen würde, dass es in vielen Kinderzimmern, Kindergärten aber auch Grundschulen ein Zuhause finden wird weil es eine Geschichte erzählt dessen Botschaft wir nie vergessen sollten.
"Die kleine Leute von Swabedoo" sind ein sehr glückliches zufriedenes Völkchen.
Jeder besitzt ein Beutelchen mit kleinen weichen Pelzchen. Wenn sie sich treffen schenken sie einander Pelzchen, wobei sich der Schenkende genauso freut wie der Beschenkte. Dieses Glücksgefühl trägt sie durch ihr Leben. Geben und nehmen, für einander da sein. Gelebtes fröhliches Miteinander. Das könnte eigentlich immer so weiter gehen gäbe es nicht einen missgünstigen, kaltherzigen, neidischen, großen, grünen Kobold der das Treiben aus der Ferne mit ansieht.
Wie er so, doch auch sehr traurig wirkend, auf das Dorf schaut, kann er einem schon etwas Leid tuen. Wenn man dann noch erfährt, dass  er eigentlich gar nicht so allein leben wollte und oft einsam ist, ist man versucht zu glauben, das die Geschichte bestimmt für ihn eine gute Wendung nimmt. Dem ist nicht so. Eines Abends trifft einer der kleinen Leute auf den Kobold und möchte ihm ein Pelzchen schenken doch der Kobold möchte das Pelzchen nicht. Er findet es äußerst dumm Pelzchen zu verschenken. Wenn man immer alles verschenkt hat man irgendwann nicht mehr.
Und dann geschieht etwas sonderbares. Obwohl der kleine Swabedoodah weiß, das der Beutel niemals leer werden kann breitet sich in ihm die Angst aus, das er eines Tages doch ohne Pelzchen da stehen könnte. Fortan verschenkt er nicht mehr an jeden ein Pelzchen, nahm aber auch nur noch ungern eines von einem anderen an. Vielmehr gab er auch den anderen zu bedenken, wenn man immer nur verschenkt hat man vielleicht irgendwann selbst nichts mehr. Für uns unverständlich, das niemand auf die Idee kommt dem zu widersprechen. Alle wissen, das die Beutel mit den Pelzchen nicht leer werden können und dennoch sind sie plötzlich misstrauisch. 
Was sich daraus entwickelt ist wirklich furchtbar. Es kommt so weit, das die Swabedoodahs ihre Pelzchen verstecken aus Angst jemand könne sie klauen.
Aus Angst vor Überfällen geht niemand mehr gern aus dem Haus und alle werden sehr traurig. Als der Kobold das mitbekommt ist er doch etwas entsetzt war er da angerichtet hat. Glaubt man nun er würde es wieder gut machen liegt man nur bedingt richtig.
 Wie es in Swabedoo weiter geht, dass erfahrt ihr wenn  ihr die Geschichte selbst lest. Nur so viel. So wie früher wird es nicht mehr werden. Doch am Ende sehen wir wieder fröhliche Swabedoodahs.
Es ist eine lange Geschichte, die aber durch die wunderbaren Illustrationen, die die Doppelseiten immer vollständig  ausfüllen sehr kurzweilig ist. Die Illustrationen erzählen auf ihre eigene Art. Durch die harmonische, stimmungsvolle Farbwahl und die besondere Ausdrucksstärke der Figuren sowohl in Bezug auf Mimik als auch Gestik verweilt das Auge des Betrachters lange und gern. Man wird von den Bildern förmlich in die Geschichte hinein gezogen, so dass man für eine Weile die Zeit vergisst.
Zugegeben,
als ich das Buch das erste Mal in die Hände bekam sprach mich das wunderbare, märchenhafte Cover direkt an, unwissend ( das muss ich leider gestehen) das es sich tatsächlich um ein Märchen handelt.
Die Geschichte zog mich sofort in ihren Bann, Gefühle von "oh, wie schön" kamen beim Lesen der ersten Seiten immer wieder auf doch dann wurde es merkwürdig, dann traurig und zum Ende dachte ich: "ja, schade nun hat die Realität uns wieder."
Was ich von der Geschichte halten sollte konnte ich noch nicht richtig einschätzen. Von "So schön" bis " das ist aber doch sehr traurig" war alles dabei..
Also bat ich meinen Sohn ( 12 Jahre) sich das Buch einmal näher anzusehen. Dabei beobachte ich genau seine Mimik und sein Leseverhalten. Es passiert häufig, das er schnell liest, mehr oder weniger überfliegt doch dieses Mal laß es sehr intensiv, anders kann man es nicht beschreiben. Man merkte, das auch ihn die Geschichte von Beginn an gefangen hat.
Als er fertig war plapperte er gleich los, das es doch eine tolle Geschichte ist, die die Geschichte unser Wirtschaftssystem vom zufriedenen Tausch bei dem alle gleich waren bis hin zu Heute, mit sozialer Ungerechtigkeit, Neid, Missgunst aber auch einer Währung, die alles möglich macht, beschreibt.
Und ich stand da und dachte nur: "wie schade, das er das schöne Märchen so versachlicht." 
So nahm ich das Buch nun  zur nächsten Kinder-Seniorenlesung mit.
Die Kinder sind zwischen 4 und 12 Jahren alt und die Senioren ab 75 Jahren aufwärts.
Damit alle ein Gefühl für die Geschichte bekommen konnten bereitete ich mich jedoch zunächst gut vor. Ich nähte kleine Beutelchen in die ich kleine Pelzchen füllte. Für jeden 5 Stück. Da ich nicht soviel Zeit hatte Pompons zu basteln nahm ich kleine Stücke Märchenwolle, ich ich etwas in Form brachte. Die Märchenwolle gibt es in vielen Farben das hatte den Vorteil, das jeder ein Beutelchen mit Pelzchen in einer Farbe bekam, die dann untereinander, in der Geschichte getauscht werden konnte, so dass am Ende jeder von jeder Farbe ein Pelzchen im Beutel hatte.
Die Lesung kam bei Klein wie Groß sehr gut an. Die Kleinen bewunderten die Bilder die die Geschichte eindrucksvoll und detailreich illustrieren und ein wunderbares Gefühl für die Thematik liefern.
Die größeren Kinder stiegen, wie mein Sohn auch, mehr in die Thematik ein und überlegten wie es möglich sein könnte den Zustand von früher wieder herzustellen. Die Vorstellung das alle gleich viel haben und es keinen Neid und Missgunst sondern sehr viel Zufriedenheit gibt beschäftigte sie sehr. Die älteren Leute stiegen wunderbar in die Diskussion mit den Kindern ein ohne, und das fand ich besonders schön, den Kindern ihre Träume zu nehmen. Ältere Menschen neigen dazu ihre Lebenserfahrung zu sehr in den Vordergrund zu stellen und in Bezug auf Geld, Wirtschaft und Gesellschaft sehr pessimistisch zu sein. Hier jedoch
 sponnen sie mehr oder weniger mit, wie eine Welt aussehen könnte in der es nur noch "Pelzchen" gibt.
Dieses Buch ist eine wunderbare Arbeitsgrundlage für die verschiedensten Projekte in Kindergarten (n mit Vorschulkindern) und Grundschulen.
Ich habe mich nach der Buchbetrachtung einmal näher mit der Geschichte und ihrer Herkunft sowie dem, was daraus schon gemacht wurde beschäftigt.
Es gibt mehrere wunderbare Figurentheater, die die Geschichte aufführen. Stellvertretend möchte ich hier zwei nennen, die ich selber gut kenne und weiß wie wunderbar sie spielen. Zwar kenne ich nicht ihre Interpretation der Geschichte, bin mir aber sicher, das sie dies genauso gut machen wie sonst auch.


Zudem gibt es im Internet reichlich Material für den Einsatz im Unterricht.

Die Geschichte eignet sich auch wunderbare für ein kleines  Theaterstück oder einfach nur ein kleines Rollenspiel, in dem die Kinder ein Gefühl für die unterschiedlichen Situationen entwickeln können.
Pelzchen zur Lesung verschenken und nicht nur eines sondern gleich drei oder vier in einem kleinen Beutel damit die Kinder auch Pelzchen verschenken können sprach ich ja bereits an. Wir haben an den Pelzchenbeutel noch eine Textfassung der Geschichte geheftet . Übrigens auch ein schönes Geschenk zum Valentinstag!