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Mein Freund der Schneelöwe

Bildquelle: Knesebeck Verlag
Mein Freund, der Schneelöwe
von Jim Helmore
mit Bildern von Richard Jones
32 Seiten
1. Auflage Herbst 2019
ISBN: 978-3-95728-182-1
Knesebeck Verlag
13,00€


Eine einfühlsame Geschichte über Neuanfang und den Mut neue Freunde zu finden
Thema Umzug
für Kinder ab 4 Jahren

Irgendwo neu anzufangen, aus der gewohnten Umgebung in eine völlig fremde ist für niemanden leicht. Man sagt zwar im Volksmund Kinder finden schneller Freunde als Erwachsene doch sollte man die Veränderung für ein Kind nicht unterschätzen.
Viele Kinder ziehen sich zurück, trauen sich nicht heraus. 
Es ist ja auch viel was auf die Kleinen zukommt.
Eine neue Umgebung, vielleicht eine neue Familiensituation,, ein neuer Kindergarten oder eine neue Schule.
Oftmals ist das die Phase in der  Kinder imaginäre Freunde er/finden.
Genau das ist Thema dieses Bilderbuches, das Kindern Mut macht heraus zu gehen. Es zeigt, dass man sich trauen sollte hinaus zu gehen, denn im Grunde ist es nur der erste Schritt der gemacht werden muss. Dieser erste Schritt jedoch ist nicht für alle leicht. Mangelndes Selbstwertgefühl ist hier auch ein Thema.
"Manchmal fühlt sich die Welt ganz groß an.
Und du dich selbst ganz klein."
So geht es wohl der kleinen Caro, die mit ihrer Mama in ein Haus, ganz oben auf einen Hügel zieht.
Schon diese Beschreibung zeigt, dass es mehr als ein Umzug innerhalb der Nachbarschaft ist und auch das Bild dazu ist Dunkel. Eine Abenddämmerung oder sogar Nacht in der ein rotes, vollbepacktes Auto sich seinen Weg erfährt, an dessen Ende wir einige erhellte Fenster sehen.
Innen ist alles weiß. Weiße Türen, weiße Wände, weiße Decken. Klingt erst einmal kühl, aber so kühl ist es nicht, für Caro gibt es viel zu entdecken, doch eigentlich wäre es schöner wenn man einen Freund hätte, der mit einem auf Entdeckungsreise geht. Während Caro so alles entdeckt zinkert ihr plötzlich ein Auge zu. Unglaublich. Nur zwei Augen und eine schwarze Nase sind zu erkennen. Ein Schneelöwe hat sich in Caros Herz gezwinkert. Er ist so weiß, dass er an den weißen Wänden und Böden kaum zu erkennen ist. Mit ihm verbringt die Kleine nun ihre Zeit. Wie schön es doch ist einen Freund zum Spielen zu haben. Hin und wieder gucken die beiden aus dem Fenster. Draußen ist Herbststimmung. Die Kinder lassen Drachen steigen und spielen ausgelassen auf dem Spielplatz. Sicherlich hätte Caro auch Spaß daran mit zu spielen doch sie hat ja ihren Schneelöwenfreund. Als ein Junge ihr von unten zuwinkt verschwindet sie vom Fenster.
Sie rutscht auf ihrem Schneelöwen, spiet mit ihm verstecken und so könnte es weiter gehen. Der Schneelöwe erkennt, dass Caro einfach nicht den Mut hat auf die Kinder zu zu gehen. Er beginnt ein Gespräch mit der Kleinen in der er ihr vermittelt, das er für sie da ist, das er auch nich da ist wenn sie einmal raus geht.
So gestärkt findet Caro den Mut. Draußen spielt der Junge, der ihr am Tag zuvor zugewinkt hat. Sie spielen ausgelassen miteinander und doch ist Caro froh das der Schneelöwe tatsächlich noch da ist. Er ist ihr Vertrauter. Als am nächsten Tage der Junge steht der Junge vor ihrer Tür und lädt sie ein mit ein paar anderen zu spielen. Caro zögert. Bobby kennt sie zwar aber die anderen, wieso sollten die mit ihr spielen wollen. Wieder ist es der Schneelöwe, der sie ermutigt es einmal zu versuchen.
Gut das Caro diesen besonderen Freund hat, der ihr Halt gibt, Mut macht und auf einen neuen Weg leitet.
Aber auch Caros Mutter hat eine Idee um ihrer Tochter die Eingewöhnung mit neuen Freunden zu erleichtern.
Was das ist verrate ich nicht. Nur so viel. Es wird bunt. Bunt, warm und heimelig damit verbunden kommt aber auch der Abschied von ihrem besten Freund dem Schneelöwen. Abschied heißt nicht für immer, denn gute Freunde sind immer für einen da. Caro weiß wo sie ihren Freund findet wenn sie ihn braucht.
Genau diese Verlässlichkeit stärkt die Kleine, macht sie sicher und gibt ihr die Möglichkeit mutig und frei durchs Leben zu gehen.
Es ist eine sehr eindrucksvolle, ausdrucksstarke Geschichte, die durch die Illustrationen, dem Spiel von dem weiß der Wand, dem Weiß des Schneelöwen in Verbindung mit den Farben, die nach und nach ins Bild kommen, getragen wird. 
Gleichzeitig verdeutlichen die Bilder das starke Gefühl von Geborgenheit. Der riesige Schneelöwe mit der riesigen Mähne auf dem die kleine Caro sich fast schon einbuddeln kann. Das Gefühl von Sicherheit, Halt und Stärke als Betrachter zu erleben ist für Kinder ein besonders Erlebnis. Beobachtet man beim Vorlesen die Mimik und Gestik der Kinder erkennt man dies schnell. Liest man im kleinen Kreis mit bis zu 4 Kindern sieht man wie sie sich immer mehr an einen heranschmiegen um dieses Gefühl nach zu empfinden. In größeren Gruppen rollen die Kleinen sich oft in ihrer Körperhaltung ein wenig ein oder kuscheln sich an einen Freund. Erkennt man dies, weiß man wie sehr die Geschichte bei den Kindern angekommen ist und ankommen wird sie, da bin ich mir sicher.
Unsere Lesekinder zumindest lieben sie.
Es ist eine Geschichte, die Kinderängste und Gefühle ernst nimmt. Sie dockt an die Erfahrungswelt der Kleinen an und macht Mut. Freunde zu finden, neu anzufangen ist nicht leicht. Wie Kinder helfen können, indem sie auf einen Neuen zu gehen ist hier genauso Thema wie das sich trauen auf andere zu zu gehen.
Es ist ein wichtiges Buch zu einem wichtigem Thema. Einfühlsam erzählt und ausdrucksstark illustriert.