Unsere Lieblingsbücher

Mein Schatten ist PINK

Bildquelle: Coppenrath Verlag
Mein Schatten ist PINK
von Scott Stuart
übersetzt aus dem Englischen von Kristina Schaefer
40 Seiten
1. Aufl. 04.Juni 2021
ISBN: 978-3-649-63996-1
Coppenrath Verlag
15,00€

Eine bezaubernde Geschichte zum Thema
Diversität, ICH-Stärkung- und Findung,
Identität, Vielfalt und Toleranz
für Kinder ab 4 Jahren
Diese bezaubernde Geschichte von Scott Stuart erzählt von einem kleinen Jungen, der  sich anders fühlt als die anderen Jungen und anderen Männer. Jeder hat einen Schatten. Der seines Vaters und seines Opas aber auch vieler anderer "Männer" die er kennt ist blau. Seiner jedoch ist PINK. Pink wie der Schatten der Mädchen, die er kennt. 
Das scheint ihn etwas sauer/wütend zu machen
  Sein Schatten "..mag Ponys und Bücher, Prinzessinnen- sprich": "Mit so was spielen Jungen nicht!" Sein Schatten mag ein hübsches Kleid mit dem er durchs Haus tanzt.
Der Junge weiß nicht was er von der Situation halten soll. Einerseits findet er es toll was sein pinker Schatten macht andererseits stört es ihn, das der Schatten so anders ist, sich so anders verhält, als ein Junge, wie er es sich vorstellt. Wieso ist sein Schatten nicht auch blau, wie der es Vaters? Plötzlich steht der Vater im Raum. Der Junge meint der Vater wundert sich und der Vater sagt: " Das geht vorüber....."Du wirst schon sehen, kleiner Mann. Wirklich tröstend ist das nicht, möchte der Junge doch einfach nur so einen blauen Schatten haben, wie seine Brüder und sein Vater, wie die Männer in seiner Familie. Er fühlt sich nicht zugehörig, dabei möchte er doch so gern dazu gehören. Noch größere Sorge bereitet ihm die Tatsache, das am nächsten Tag sein erster Schultag ist und die Lehrerin in ihrer Einladung unter anderem geschrieben hat, dass die Kinder in ihrem Lieblings-Outfit kommen sollen.
Und so kommt es, dass der Junge am Morgen in einem Kleid vor dem Vater steht. Der Vater sagt nichts aber der Junge sieht ihm an, dass er sich Sorgen macht.
Der Mut, mit dem der Junge die Klasse betritt ist beeindruckend und dennoch spürt er innerlich, das es sicherlich nicht gut gehen wird. Die Kinder schauen ihn erstaunt an. Sie starren ihn an. Sie starren ihn so sehr an, das ihn der Mut verlässt und er nach hause rennt.
Wie es in ihm aussieht beschreibt der Junge sehr schön. Die innere Zerrissenheit ist deutlich spürbar. Einerseits hat er das Gefühl zu sich stehen zu müssen, andererseits möchte er nicht anders sein wie die anderen. Er möchte Freunde finden und mit ihnen Spaß haben. In dieser Traurigkeit betritt der Vater das Kinderzimmer und der Junge traut seinen Augen nicht. Der Schatten des Vaters ist zwar blau aber der Vater trägt ein Kleid und der blaue Schatten mit Kleid tanzt wie eine Ballerina. 
Einfühlsam motiviert er seinen Sohn das Kleid wieder anzuziehen, denn er ist der Ansicht, dass das Kleid genau zu ihm passt. Und er versucht seinem Sohn zu erklären, dass der Schatten nicht einfach ein Schatten, ein ständiger Begleiter ist sondern er selbst. Der Schatten "..das bist wirklich DU!" sagt er und er erzählt ihm von vielen Mitglieder der Familie, die irgendwie anders waren als man es vielleicht erwartet hat. Der eine wirkt streng und arrogant, aber sein Schatten mag fröhliche bunte Bilder. Der andere ist Gewichtheber und sein Schatten liebt es zu tanzen. Ein Mädchen ist Sheerleader und ihr Schatten liebt Autos und Motorengedröhne . Ein anderes Mädchen tanzt Primaballerina und ihr Schatten mag lieber Physik und Chemie. Ein Mädchen versteckt ihren Schatten weil der auf Mädchen seht.
Jeder hat einen Schatten. Oft macht  oder mag der Schatten etwas anders als die Person, die vor einem steht. Was nichts anders heißt, als das man als Außenstehender nicht wirklich weiß wer vor einem steht. Es ist wie eine Hülle dessen Inhalt man nicht erkennen kann. Aber man selbst ist das was man von außen sieht in Kombination mit dem Schatten, denn der Schatten das ist man selbst. Den Schatten wegzuwünschen oder zu verleugnen heißt sich selbst nicht zu mögen. Der Vater erklärt seinem Sohn aber nich mehr. Er sagt ihm nicht nur, das er stolz auf sich selbst sein soll sondern dass es immer im Leben Menschen gibt, die einen nicht mögen und es wird Menschen geben, die einen genau so lieben wie man ist. Die einen gerade deshalb lieben, weil man so ist wie man ist. Der Vater fordert seinen Sohn auf mit Kleid in die Schule zu gehen, denn das ist er. Das macht ihn aus. Er geht aber noch einen Schritt weiter. Er zieht ein Kleid an und begleitet ihn im Kleid zur Schule. 
Der Junge erzählt uns  auch dieses Mal wieder ganz wunderbar von seinen Gefühlen auf dem Weg in die Klasse. Nur dieses Mal voller Zuversicht. Man spürt deutlich wie sehr er bei sich selbst ist.
"Vielleicht bin ich anders, doch anders ist gut!"
Und tatsächlich, mit diesem Selbstbewusstsein hat er in der Klasse einen ganz anderen Stand. Seine innerliche Stärke lässt ihn nicht von vorn herein an das Schlechte denken sondern öffnet ihm die Augen für einen größeren Blick in die Klasse, wo ihm tatsächlich nicht alle nur anstarren sondern auch welche dabei sind, die ihn anlächeln und mögen, so wie er ist. 
Scott Stuart erzählt diese einfühlsame Geschichte in sehr ausdrucksstarken Reimen, was den Gedanken eine sehr intensive Eigendynamik verleiht und schon fast wie ein Schatten wirkt. Ein 6 Jähriger Junge kam zu mir und sagte: "Nicht der Junge erzählt die Geschichte sondern der Schatten des Jungen." und damit hat er in gewisser Weise recht. Zuweilen wirkt es so und es verleiht der Geschichte nicht nur Leichtigkeit sondern auch eine besondere Art von Humor, die uns schmunzeln lässt. Durch die Visualisierung in den Bildern verstärkt sich dieser Eindruck. Die Bilder nehmen das Geschehen auf und machen es für den Betrachter erlebbarer. 
Grundsätzlich ist die Thematik, die Scott Stuart hier aufgreift recht komplex. Das Gefühl zu haben im falschen Körper zu stecken und dann auch noch den Mut zu haben so zu sein, wie man möchte, wie man sich wirklich fühlt, das ist eine sehr intensive Auseinandersetzung mit sich selbst. Mit viel Einfühlungsvermögen, in Wort und Bild, gelingt es dem Autor dieses emotionale Thema kindgerecht zu vermitteln. Besonders eindrucksvoll ist natürlich die Figur des Vaters, der nie an seinem Sohn zweifelt, ihm nie das Gefühl gibt "nicht richtig" zu sein und immer zu ihm steht. Ihm immer das Gefühl gibt richtig und toll zu sein, wie er ist. Nicht er soll sich verbiegen, sondern die anderen müssen daran arbeiten tolerant zu sein. Am Ende gibt es immer jemanden, der einen nicht mag, aber viel mehr, die einen so mögen wie man ist und das sind die wertvollen, richtigen Freunde. Das Leben ist bunt und in jedem Menschen schlummern viele Talente, viele Vorlieben, nur wer sie lebt kann glücklich sein, das zeigt dieses Bilderbuch ganz besonders schön.


Schaut doch mal auf der Seite des Australischen Verlags Lakkrini House vorbei https://larrikinhouse.com/product/my-shadow-is-pink-hardcover/. Dort findet ihr ein Video Interviewe  mit dem Autor Scott Stuart in dem er erzählt wie es zu dem Buch gekommen ist. Darunter auch mit Fotos vom ihm und seinem kleinen Sohn, beide im Elsa Kleid.
My Shadow is PINK
from Scott Stuart
32 pages
ISBN: 9780648728757 (Hardcover) 
ISBN: 9780648728764 (Paperback) 
ISBN: 9780648886815 (Big Book)
Larrikin House

Informations from the publisher:
My Shadow is Pink is a beautifully written rhyming story that touches on the subjects of gender identity, self acceptance, equality and diversity.

Inspired by the author's own little boy, 'Shadow's' main character likes princesses, fairies and things 'not for boys'... he soon learns (through the support of his dad) that everyone has a shadow that they sometimes feel they need to hide.

This is an important book for a new generation of children (and adults alike) which exemplifies the concepts of unconditional love, respect and positive parenting.

Creates opportunity for open discussion and learning.
Highlights current themes of gender identity.