Unsere Lieblingsbücher

Lilly und Billy *Eine Schwester für Lilly

 

Lilly und Billy
Eine Schwester für Lilly
von Ursula Gruss
illustriert von Lukas Oleschinski
40 Seiten
1. Aufl. 01.März 2024
ISBN: 978-3-910511-05-7
KraeHe
18,00€

Eine Geschichte zum Thema Transgender
Sensibilisiert, macht Mut, klärt auf
-du bist genau richtig, wie du bist-
für Kinder ab 6 Jahren

Kinderbücher zum Thema Transidentität gibt es noch recht wenige und daher ist dieses Buch, dass in Richtung Bilderbuch geht und wirklich reich und toll bebildert ist auch so wichtig.
Der Erzählstil ist leicht, zuweilen (wenn es passt) sehr amüsant aber vor allem auch kindgerecht und sehr nahbar emotional.
Und um es vorwegzunehmen, ich hätte mehr Sterne gegeben, wenn es einfach besser optisch gestaltet gewesen wäre.
Inhaltlich 5 Sterne!!!
Mehr zu meiner Kritik am Ende.
Was uns sehr gut gefiel ist der erwähnte kindgerechte Erzählstil und die vielen wunderbar ausgestalteten Situationen, in denen es um die Emotionen und die Transidentität geht, was in so einem Buch natürlich am aller wichtigsten ist.
Lilly freut sich, wenn sie aus der Schule zurückkommen wird, wird auch das neue Baby schon da sein, was ihre Mutter erwartete. Lilly ist sich ganz sicher, dieses Mal wird es ein Mädchen. Was anderes kommt für sie auch gar nicht in Frage, hat sie doch schon mehrere Brüder. Auch einen Namen hat sie schon für ihre Schwester.
Ihr bester Freund Billy kann die ganze Aufregung nicht so ganz verstehen und erst recht nicht, das Schwesternthema.
Was ist denn an einer Schwester anders als an einem Bruder. Man kann doch alles, was man mit Mädchen spielt auch mit Jungen spielen. Lilly kann zwar auf die Frage, was sie mit einer Schwester denn anders spielen würde, zwar nicht so richtig antworten, aber sie so so darauf fixiert eine Schwester haben zu wollen, dass sie einfach in diesem Schwester-Wunsch-Tunnel ist.
Und was soll ich euch sagen, als sie nach Hause kommt, hat sie ein Brüderchen bekommen.
Ihr müsst selbst lesen, was da in Lilly vorging, denn erstens ist es für das eigentliche Thema nur der Weg zur eigentlichen Geschichte und zweitens möchte ich auch nicht zu viel verraten.
Nun gut, Lilly hat wieder ein Brüderchen bekommen und läuft enttäuscht aus dem Haus. Billy folgt ihr, doch es ist nicht der Einzige. Auch Lillys Bruder Lars kommt zu ihr, und damit beginnt eine eigentliche Trans-Geschichte, denn Lars nimmt allen Mut zusammen und vertraut sich den beiden an. Er fühlt sich als Mädchen. Klar, dass Lilly das zunächst nicht versteht, aber dank Billys Hilfe und Frau Fuchs, die die Kinder um Rat fragen ist es dann gar nicht so schwer und überhaupt nicht schlimm. Frau Fuchs ist die Figur in der Geschichte, die Lars zur Seite steht, alles erklärt, ihn emotional stützt und einfühlsam vermittelt, dass es völlig oky ist, wenn er sich als Mädchen fühlt. Sie ist es auch, die hilft mit den Eltern zu sprechen.
Outing, die unterschiedlichen Gefühlsebenen, diverse Reaktionen des Umfelds, alles wird hier vielfältig angesprochen und auch indirekt Wege aufgezeigt zu kommunizieren und zu reagieren.
Es hängen viele, viele Bausteine und viele, viele Reaktionen mit diesem Thema zusammen, die hier alle sehr klar und einfühlsam angesprochen werden und so Kindern, die ähnlich empfinden wie Lars Mut machen, gleichzeitig aber eben auch anderen Kindern und Erwachsenen viel über das Thema vermitteln.
Es ist ganz toll, dass es Frau Fuchs gibt und wie sie auf alles eingeht.
Und genau deshalb ist das Buch so schön.
Eine auch mal lustige Geschichte und so unglaublich bereichernde Informations- und Gefühl- Bausteine, rund um Transidentität, die Kinder ab 5 Jahren (eventuell auch schon früher) gut verstehen.
Lilly und Billy als Protagonisten sind wirklich toll. Die begleitenden Bilder spiegeln wunderbar die Situationen und Gefühle.
Bleibt noch meine Kritik.
Es gibt einen stetigen Wechsel aus weißer und schwarzer Druckschrift. Leider ist in vielen Bereichen auf dunklerem brauen Untergrund schwarze Schrift. Wieso hier keine weiße Schrift gewählt wurde, erschließt sich mir leider nicht so ganz. Durch den schlechten Kontrast ist der Text selbst für geübte Leser und Erwachsene nicht so gut zu lesen. Man kann es lesen, aber es ist einfach schwerer und man muss schon eine gute Ausleuchtung haben, um zu lesen. Ich habe es mir versucht zu erklären, komme aber nur zu einer Vermutung. Die Bilderwelten sollen vom Text nicht dominiert werden. Ob das so ist, ich weiß es nicht.
Wir (6 Erwachsene und 4 Selberleser) finden due schwarze Schrift auf dunklem Untergrund nervig und anstrengen. Da hätte wirklich nicht sein gemusst, wo doch mit zwei Schriftfarben gearbeitet wurde.
Aber das ist dann auch der einzige Kritikpunkt

Ein Blick ins Buch


Und was gibt es noch?
Band1
Auf der Seite des Verlags steht zudem ein Ausmalbild bereit