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Das große Glück in den kleinen Dingen

 

Bildquelle: Herder Verlag
Das große Glück 
in den kleinen Dingen
von Anja Kiefer
illustriert von Andrea Hebrock
32 Seiten
1. Aufl. 30. Januar 2023
ISBN: 978-3-451-71662-1
Herder Verlag
16,00€

Auf euch wartet ein ganz besonderes, sehr intensives Bilderbuch, das alle Sinne anspricht, Achtsamkeit fördert, Glück erspüren lässt und auch über das Alleinsein spricht
für Kinder ab 4 -5 Jahren
Das mit dem Glück und dem empfinden von Glück ist wirklich so eine Sache. Nicht ohne Grund beschäftigen sich so viele Menschen, Bücher und Philosophen so viel mit dem Glück.
Auch im Kinderbuchbereich gibt es viele Geschichten rund um dieses Thema. So ausführlich, so bewusst und erlebbar, wie in diesem Bilderbuch ist es jedoch seltener zu finden.
Sehr einfühlsam, sehr bewusst und so wundervoll beschrieben ist das Glücksempfinden hier wirklich spürbar/nachempfindbar.
"Das große Glück in den kleinen Dingen" ist aber nicht nur einfach eine schöne Geschichte über die Suche nach dem großen Glück, es ist auf jeden Fall  auch eine Geschichte, die das eigene Empfinden anspricht und inspiriert es Mila nachzumachen.
Was Mila erlebt kann jeder erleben, wenn man mit allen Sinnen (er)spürt,  und bewusst wahrnimmt. Daher ist es auch ein Buch das Achtsamkeit auf besondere Weise fördert und 
Mila ist oft allein und wer weiß wie es ist viel allein zu sein, der weiß, dass dies überhaupt nicht schön ist. Es ist nicht nur das man niemanden hat, der mit einem spielt, es ist vielmehr wirklich das intensives Gefühl des Alleinseins was traurig macht und auch schon mal richtige Herzschmerzen verursachen oder gar Angst machen kann. Bei Mila ist es allerdings ehr die Traurigkeit.
Mila ist so langweilig, dass sie richtig unglücklich ist. Aus lauter Langeweile malt sie mit dem Finger ein kleines Männlein auf die kühle Fensterscheibe und fragt ob es mit ihr spielen möchte. Was dann allerdings passiert, damit hätte sie nicht im Traum gerechnet, denn plötzlich springt das Männlein aus der Scheibe zu ihr heraus und erklärt ihr, dass er mit ihr das große Glück in den kleinen Dingen suchen möchte.
Das große Glück in den kleinen Dingen, davon hatte Mila noch nie etwas gehört und kann sich darunter auch überhaupt nichts vorstellen. 
Ja, und damit beginnt für sie und für die Leser eine ganz besondere Entdeckungsreise über mehrere Tage.
Zuerst möchte Männlein Ben, dass Mila ihr Gesicht in die Sonne hält und die Augen schließt. Die Sonnenstrahlen wärmen und kitzeln ein wenig in der Nase. Mila genießt die Wärme, doch was das mit Glück zu tun hat versteht sie nicht. Geduldig begleitet Ben sie beim bewussten Wahrnehmen und je mehr sie von ihm durch Fragen angeleitet wird in sich hinein zu spüren bemerkt sie was die Sonnenstrahlen mit ihr machen. Mila stellt fest, dass sie sich wohlfühlt, was Ben fantastisch findet, doch Mila immer noch nicht mit dem großen Glück in Verbindung bringt, aber ein kleines Glück spürt sie dann doch und das reicht Ben erst einmal.
Mit diesem Erlebnis lässt er Mila erst einmal wieder alleine. Kündigt aber an, dass er am nächsten Tag wiederkommen wird.
Und tatsächlich ist er am nächsten Tag wieder da. Mila ist traurig, denn draußen regnet es, da können sie sich nicht auf den Weg machen, das große Glück zu suchen. Ben sieht das jedoch anders. Er empfindet  Regen nicht wie Mila doof, sondern für ihn ist Regen einfach nur Regen. "Wenn du denkst: Regen ist doof, dann ist er natürlich auch doof", sagt er, "wenn du aber denkst Regen ist schön, dann ist Regen schön."(Zitate)
Und genau das ist es, was so wichtig ist zu verstehen, es ist immer das, was man selbst aus etwas macht. Mila geht mit Ben nach draußen und hat richtig viel Spaß im Regen. Was Mila alles im Regen macht, was sie fühlt und spürt, das kitzelt Ben wieder mit bewussten Fragen und Anleitung aus ihr heraus. Regenglück ist anders als Sonnenglück, aber beides macht auf seine Weise glücklich.  Mila hat wieder ein kleines Glück gefunden.
Die Entdeckungsreise geht weiter. Nach dem Regen hat die Natur ihren ganz besonderen Reiz. Die Luft, die Blumen alles riecht besonders und auch Mila erspürt mit Bens Hilfe wieder wie besonders das alles ist. Nach dieser Erfahrung macht Mila eine ganz erstaunliche Feststellung. "Das kleine Glück ist überall!", "Glück hat mit fühlen zu tun"(Zitat) und um Glück zu spüren muss man sich Zeit nehmen. Doch wo ist das richtig große Glück? Es braucht noch einige bewusste Erlebnisse, Erfahrungen und Begegnungen bis Mila versteht was Ben ihr erklären wollte. Sie findet tatsächlich das große Glück . "Es sind alle kleinen Glücks zusammen. Alle kleinen Glücks in mir drin ....gemeinsam sind sie das große Glück!"(Zitat)
Damit ist die Geschichte aber noch lange nicht zu Ende. 
Bens Mission geht dem Ende zu Mila weiß jetzt eine ganze Menge über das Glück und hat es auch oft gespürt. Ein schönes Gefühl dieses Glücklich sein. Doch on das Glücklichsein mischt sich plötzlich Traurigkeit bei Mila ihr wird bewusst, dass Ben nun sicher bald gehen wird. Seine Mission Mila bei der der Suche nach dem Glück zu helfen ist eigentlich beendet. Doch muss man traurig sein, wenn jemand geht? Ja, sicherlich wird Mila Ben vermissen, sicher kommt da ein trauriges Gefühl auf doch auch Abschied muss nichts Schlimmes sein, denn es gibt die  Erinnerungen, und Erinnern kann glücklich stimmen. Wieder erklärt Ben Mila sehr anschaulich und einfühlsam das man durch und mit den Erinnerungen all die kleinen und großen Glücksmomente noch einmal spüren kann und so kommt "Glück für Glück das große Glück zurück."(Zitat)
Selbst nach dieser Erkenntnis ist Milas Geschichte noch nicht zu Ende. Lasst euch überraschen, was Anja Kieffer sich alles hat einfallen lassen um Kindern wie Erwachsenen die Augen und Herzen zu öffnen, für das große Glück in den kleinen Dingen, das überall ist wenn man nur genau genug und ganz bewusst in sich hineinhorcht. Wenn wir die Welt um uns herum mit allen Sinnen erleben und lernen uns Zeit zu nehmen, um es wahrzunehmen, denn dann finden wir mit den kleinen Dingen das große Glück.

Auf euch wartet ein sehr intensives Bilderbuch, mit wundervollen , sehr ausdrucksstarken, fantasievollen, mal lebendigen, mal ruhigeren Bildern, die Stimmungen transportieren, Gefühle erlebbar machen und anregen es Mila gleich zu tun. Es ist so wundervoll zu erleben wie Andrea Hebrock Mila und ihre Gefühle erlebbar macht. Wie sie es schafft uns in den Bildern auf Milas Entdeckungsreise mitzunehmen und man nicht nur das Gefühl des Beobachters hat sondern das Gefühl mit Mila z.B. auf der Wiese zu stehen und an den Blumen zu riechen. Ihre Zeichnungen regen unsere Fantasie an, sie sprechen unser Erinnerungszentrum im Gehirn an, das sich automatisch mit Milas Erlebnisse und Gefühlen verbindet und durch die ausdrucksstarken Bilder mitempfinden lässt. Plötzlich erinnern wir uns daran wie es ist wenn der Regen auf die Haut prasselt oder an den Duft der Luft nach einem Regen, an das Kitzeln von Sonnenstrahlen, wie schön es ist wenn die Sonne unser Gesicht wärmt.... . Auch Kinder haben schon Erfahrungen gemacht, die sie mit Milas Erlebnissen verbinden können. 
Vielleicht ist das bewusste Erleben dieser Geschichte, due viel über die Bilder transportiert wird ja auch der Ausgangspunkt für eigene neue Erfahrungen. Dank Andrea Hebrocks Zeichnungen verstehen die Kinder jetzt wie leicht es ist Glück zu finden.

Achtsamkeit , auf seine Gefühle hören und auf sie vertrauen, das Fühlen und bewusste Empfinden sind Dinge, die Kinder ernst lernen müssen. All das macht sie stark, selbstbewusst und resilient. 
Die kleinen Momente bewusst wahrnehmen und wertschätzen gelingt vielen Erwachsenen nicht weil sie es einfach nicht erlebt haben. 
Glücklich im Regen tanzen und Regen nicht doof finden ist ein wirklich gutes Beispiel dafür, dass es immer darauf ankommt was man aus einer Situation macht. Es ist ein Leichtes sich im Haus zu verkriechen und schlecht gelaunt über das Wetter zu sein. Aber dadurch verpasst man auch viel. Im Regen zu tanzen, durch die Pfützen zu hüpfen macht so viel Spaß, macht glücklich und wenn man dann noch wie Mila die Natur beobachtet, das glitzern des Wassers in den Pfützen, ja vielleicht sogar einen kleinen Regenbogen in einer Pfütze sieht und bewusst wahrnimmt dann hat man etwas erlebt, dass einen glücklich macht, wo man sich selbst eine Erlebnis geschaffen hat, an das man sich immer wieder mit Glücksgefühlen erinnert.

Die Geschichte ist reich illustriert. viele großformatige Zeichnungen warten darauf entdeckt zu werden und das können Kinder mit 3 Jahren schon sehr gut, doch die Geschichte lebt in diesem Fall nicht nur von den Bildern, sondern von der Interaktion zwischen Ben und Mila. Von Bens Erklärungen und Milas Erkenntnissen. Die Texteinheiten sind sehr lang und auch der Text  mit seiner besonderen Textgestaltung, bei er die wichtigsten Botschaften farbig und groß herausstechen sind ein eigenes Erlebnis, dem jüngere Kinder noch nicht so intensiv folgen können wie ältere. Die Geschichte ist lang, die Textmenge groß und die Botschaften intensiv, daher ist dieses Bilderbuch ein Bilderbuch für das man sich beim Vorlesen Zeit nehmen sollte und genau auf die Reaktionen und das Aufnahmevermögen der Kinder denen man vorliest achten muss. 
Ich werde immer wieder gefragt, für welches Alter welches Buch ist. Viele Bilderbücher, die ab 4 oder gar 5 Jahren empfohlen werden sind durchaus so gestaltet, dass sie auch 3 Jährigen schon gefallen und diese der Geschichte folgen können. Hier ist es ein klein wenig anders. Die Empfehlung des Verlages lautet ab 3 Jahren doch würde ich es (vollständig) erst ab 4 Jahren empfehlen. Sicherlich gibt es 3 Jährige, die schon lange zuhören können und auch viel Spaß an der Geschichte haben, hier geht es aber auch um Botschaften, um bewusstes Wahrnehmen und der Auseinandersetzung mit dem Thema und da ist es von Vorteil, wenn die Kinder schon etwas älter sind. Letztendlich ist es doch so, dass wir unsere Kinder kennen und am besten einschätzen können, wie aufnahmefähig sie sind. Möchte man das Buch aber im Kindergarten vorlesen und hat Kinder unterschiedlichen Alters sollte man die Textmenge hier durchaus vorab bedenken. Was man machen kann ist, dass man die Geschichte nicht bis zum Ende vorliest. Die letzten 3 Seiten insbesondere die letzten 2 Seiten haben sehr viel Text und sind "nur" noch Ergänzungen.
Man kann die Geschichte ohne Weiteres mit dem Bild auf dem wir Mila auf der Wiese liegen sehen und sie feststellt, dass es alle kleinen Glücks zusammen sind, die das große Glück bilden, beenden. Dann ist sie auch für 3 Jährige nicht zu lang und textlastig.
Das Glück hat in Milas Leben einen festen Platz gefunden.
Vielleicht findet es ja auch einen festen Platz bei den Kinder und bei euch.
In diesem Sinne wünsche ich euch viele, viele glückliche Momente, viele kleine Glücks mit diesem Buch und bewusste Momente des kleinen Glücks, denn jetzt wisst ihr ja, das Glück ist überall und das große Glück besteht aus den vielen, vielen kleinen Glücks.

https://www.herder.de/kinderbuch/shop/p7/75326-das-grosse-glueck-in-den-kleinen-dingen-gebundene-ausgabe/

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