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Ida und der fliegende Wal



Ida und der fliegende Wal
von Rebecca Gugger
und Simon Röthlisberger
32 Seiten
1. Aufl. 2018
ISBN: 978-3-324-10446-6
Nord Süd Verlag
15,00€

Eine fantastische, philosophische Traumreise
für Kinder ab 4 Jahren

Das Cover allein schon, zieht einen magisch in das Buch hinein. So magisch wie Cover und Titel ist dann auch die Geschichte in der die kleine Ida und der Wal eine ganz besondere Beziehung / Freundschaft erleben.
Ein dunkler, Wald aus kahlen Bäumen, ein kleines Baumhaus mit rotem Dach und ein kleines Mädchen, das versonnen und beobachtend das ruhige Geschehen im Wald beobachtet. Eine trübe Stimmung? Weit gefehlt, die Kinder nehmen die Stimmung ehr wie einen magischen, besonderen Zauber wahr. Sie sehen das Mädchen, das durch die Bäume hindurch versonnen in den Himmel schaut oder die äsenden Rehe beobachtet.
Sie stellen Vermutungen an, was das Mädchen wohl denken mag, nehmen die Stimmung wahr und interpretieren das Gesehene auf ihre eigene Weise, die ziemlich genau mit dem übereinstimmt, was uns die Autorin erzählt.
Immer mal wieder alles ich unsere Lesekinder Bücher selbst entdecken, bevor ich sie vorlese. So auch bei "Ida und der fliegende Wal". Die Bildsprache ist so ausdrucksstark und erzählend, dass es kaum einer vorlesenden Geschichte bedarf, und dennoch lebt das Buch natürlich von beidem. Es ist eine poetische, philosophische Geschichte, von Fragen, die sich jedes Kind und auch viele Erwachsene immer mal wieder stellen. Sitzt klein Ida erst allein vor ihrem Baumhaus und denkt darüber nach, was wohl hinter der Sonne, dem Mond und den Sternen sein mag kommt kurz danach ein zweiter Protagonist ins Spiel. Ein fliegender Wal, der Ida ungewollt aus dem Bett rüttelt. Das imposante Meerestier kann fliegen. Es durchdringt den dunklen Wald. Das Baumhaus sieht in seiner Gegenwart unglaublich winzig aus. Als Ida ihn entdeckt herrscht sofort eine sehr vertraute Stimmung. Es scheint als hätte Ida nur auf ihn gewartet obwohl sie sich nie zuvor begegnet sind. Der Wal ist auf der Reise hinter die Sterne und lädt Ida ein mit zu kommen.  Die sieht es als Abenteuer, klettert auf den freundlichen Kollos. Die Reise ins Nirgendwo beginnt. Eine phantastische, abenteuerliche Reise. Dabei erzählen sie sich gegenseitig die unterschiedlichsten Geschichten von unterschiedlichster Bedeutung. Als auf ihrer Reise plötzlich alles auf dem Kopf steht, philosophieren sie darüber was eigentlich normal ist.  Wenig später ist das Wachen Thema. Sie erleben einen heftigen Sturm mit Gewitter und peitschendem Regen und sind froh nicht allein zu sein. Solch eine Situation mit einem Freund zu erleben, gibt Sicherheit. Es gibt aber auch eine Situation, wo Ida plötzlich allein ist. Auch diese Stimmung nehmen die Kinder sehr bewusst wahr. Zusammen sein, zusammen etwas erleben, miteinander philosophieren, über dieses und jenes reden, für einander da sein oder auch mal zusammen schweigen können, all das erleben Ida, der fliegende Wal und wir Zuschauer / Zuhörer auf eindrucksvolle, sehr intensive Weise, voller Faszination, Abenteuer und  Sinnlichkeit.
Es ist ein beeindruckendes Buch mit einer tiefen, sehr klaren und leicht verständlichen Geschichte, die zum größten Teil über die Illustrationen erzählt wird. Die Aquarelle wirken auf den ersten Blick für viele Erwachsene duster. Kinder sehen in dieser blau-grauen Farbgebung ehr die Faszination, einen besonderen Zauber, der sie einfängt, neugierig werden lässt und sehr schnell mit auf die Reise nimmt. Einer Reise, die zeigt, wie besonders unser Leben, wie besonders Freundschaft ist wenn man die Augen und das Herz öffnet, neugierig ist.
Unsere Lesekinder waren zwischen 3 und 12 Jahren sowie die Kinder- und Seniorengruppe der Alteneinrichtung. Unsre Erfahrungen mit diesen Altersgruppen zeigte, das es ein absolutes Familienbuch ist, bei dem die Kleinen mehr in die Bilder eintauchen und die etwas älteren ab etwa 4,5 Jahren die Geschichte mit den Bildern verbinden und zusammen wahrnehmen.
Die Bilder sind durch ihren besonderes Zauber, Seite für Seite eine kleine Entdeckungsreise, in der immer wieder andere kleine Details und Stimmungen wahr genommen werden.
Unsre Senioren liebten es in die Bilder einzutauchen. Sie sahen die Zeichnungen mehr als großes Ganzes, während die Kinder sich mehr ins Detail verloren und auch viel fragten.
"Wieso ist das so?" "Wieso macht die das?" "Wieso...?"
Man sollte sich Zeit nehmen und gemeinsam mit den Kindern auf die Reise gehen, sich auf den Zauber und die Botschaft der Geschichte einlassen. Fragen stellen und weiter philosophieren. Es macht wirklich viel Freude.
Für uns ist "Ida und der fliegende Wal" schon jetzt eines der Highlights des Jahres auf dem Bilderbuchmarkt.