Bildquelle: Loewe Verlag
Sophias Sorge
eine Geschichte von Tom Percival
aus dem Englischen übersetzt von Sophie Zeitz
32 Seiten
1. Aufl. 21.07.2021
ISBN 978-3-7432-1116-2
Loewe Verlag
14,00€
Ein zauberhaftes, sehr gefühlvolles, intensives Bilderbuch
über das Gefühl Sorge ,
wie sie sich aufbaut und wie man damit umgeht damit sie wieder klein und nicht nicht übermächtig wird
für Kinder ab 4 Jahren
Eigentlich ist war Sophia ein lebensfrohes, neugieriges, glückliches Kind. Ihr Leben war schön und sie wusste es zu genießen. Doch dann entdeckt sie eine Sorge, die im Buch als gelbes kritzeliges, etwas rundes Wesen, ähnlich eines Wollknäul zu erkennen ist.
Anfangs ist die Sorge so klitzeklein, das Sophia sie nicht bemerkt, doch mit der Zeit nahm sie immer mehr Raum ein, wurde größer und größer und sie folgte Sophia auf Schritt und Tritt. Egal wo und was sie machte, die Sorge war immer dabei.
Sophia wundert sich, das nur sie die Sorge sah. Weder die Mitschüler noch die Lehrerin schienen sie zu sehen und auch wenn die Kleine sich bewusst war, das die Sorge immer bei ihr war und immer größer wurde versuchte sie, sie zu ignorieren. Leider erfolglos, denn immer weniger machte Sophia Spaß. Schaukelte sie früher so gerne bereitete ihr dies nun genauso wenig Freude wie das Radfahren oder Klavierspielen. Die Sorge machte Sophia Sorge. Sich sorgen mach um die Sorge, ist das Schlimmste was man machen kann denn dadurch wird die Sorge noch viel, viel größer. Auch Sophias Sorge wird größer und größer nimmt so viel Raum ein, dass kaum noch Platz für etwas anderes ist. Meine Lesekinder haben Angst, das die Sorge Sophia irgendwann auffrisst oder sie ganz umhüllt. Sie machen sich Sorgen um Sophia, denn wir erfahren nicht was diese Sorge beinhaltet. Sie ist einfach da und wird größer und größer. Doch die Geschichte nimmt eine unerwartete Wende. Sophia entdeckt einen Jungen, der genauso traurig wirkt wie sie und sie sieht neben ihm eine Sorge, die fast genauso aussieht wie ihre nur ist seine blau.
Für Sophia ist das die Rettung, denn zu sehen, das es andere Menschen gibt die auch von einer Sorge begleitet werden macht sie nicht mehr so einsam. Sie setzt sich zu dem Jungen, kommt mit ihm ins Gespräch und mit dem Gespräch bemerkt sie wie die Sorge kleiner wurde. Sie erkennt, das man einfach darüber sprechen muss um die Sorge schrumpfen zu lassen. Bald sind die Sorgen des Jungen und seiner neuen Freundin Sophia so klitzeklein, das sie sie nicht mehr wahrnehmen. Und wenn sie mal wieder sichtbar werden sollten, dann wissen die beiden jetzt was sie tun müssen. Darüber reden. Reden lässt Sorgen klitzeklein bleiben und schrumpfen. Jeder hat einmal Sorgen, aus den unterschiedlichsten Gründen. Manchmal traut man sich nicht anderen von seinen Sorgen zu erzählen und dann passiert das, was Sophia passiert ist, die Sorge nimmt zu viel Platz im Leben ein und macht sehr traurig. Das es besser ist darüber zu sprechen und der Sorge nicht so viel Raum zu geben, das wird in diesem Bilderbuch nicht nur in der Geschichte sondern vor allem über die Bilder sehr deutlich veranschaulicht.
Zu sehen, wie aus der kleinen Sorge eine immer größere wird ist für die Kinder sehr beeindruckend und auch ein Haha Erlebnis. Etwas zu visualisieren was man nicht sieht hilft Kindern sehr zu verstehen.
Man konnte sehr genau sehen, wie es bei den Kleineren unter meinen Lesekindern im Kopf zu arbeiten begann. Bei den größeren ab etwa 5 Jahren kam aber nich etwas dazu, was die Geschichte nicht erzählt. Was war Sophias Sorge? Gibt es Sorgen, die da sind und man kann sie nicht benennen. Gibt es Gefühle, die einfach plötzlich da sind, ohne ersichtlichen Grund. Die einen traurig machen ohne, das man weiß wieso? Einige Kinder kannten das, aber wurden nach einer Weile von anderen Gefühlen oder Erlebnissen eingeholt, die der Sorge keinen Raum gaben. Einige hatten Sorgen und haben sich mit dem Gefühl an die Eltern oder Freunde gewandt und genau das festgestellt, was Sophia erlebt hat. Ihnen wurde wieder leicht ums Herz.
Dieses Buch sensibilisiert, zeigt, dass es völlig normal ist einmal Sorgen zu haben. Das es nicht schön ist Sorgen zu haben, aber das es ein ganz einfaches Mittel gibt, die Sorgen zu vertreiben, nicht übermächtig zu machen. Reden, ist das Zauberwort. Das das nicht immer leicht ist wissen wir alle. Vielleicht trägt dieses Bilderbuch ja dazu bei Mut zu machen, das Gespräch zu suchen um die Sorge nicht zu groß werden zu lassen. Wieder einmal ist es Tom Percival gelungen ein schwieriges Thema, kindgerecht und anschaulich in einer Geschichte mit ausdrucksstarken Bildern zu verpacken ohne dabei Schwere zu erzeugen. Ein wirklich wichtiges Bilderbuch, das zu Gesprächen animiert und auch inspiriert kreativ über Sorgen nachzudenken.
Malt einmal euere Sorge. Wie sieht euere Sorge aus? Wie stellt ihr euch vor sieht euere Sorge aus? Könnt ihr euch daran erinnern wann ihr letztes Mal Sorge hattet? Wie hat sich das angefühlt. Wie hättet ihr sie gezeichnet. Könnt ihr Sorgen benennen, was für Gefühle verbindet ihr noch mit Sorge? Vielleicht Zittern, Bauchschmerzen, das Gefühl das alles um einen herum anders klingt.....
Jeder wird es ergänzen können. Je mehr wir über dieses Gefühl wissen, desto besser.