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Tinkas Tomaten


Bildquelle: Verlag Urachhaus
Tinkas Tomaten
von Sanne Dufft
32 Seiten
1. Aufl. 2020
ISBN: 978-3-8251-5228-4
Urachhaus
16,00€

Die Geschichte einer ganz besonderen 
Tomaten-Liebe, 
eine liebevolle Opa-Enkel Geschichte
für Kinder ab 2,5 Jahren
Gärtnern, insbesondere in Gemüsegärten ist sehr angesagt und so liegt es nahe einmal eine Tomaten-Geschichte zu erzählen. Dies ist Sanne Dufft mit ihrem Bilderbuch wundervoll gelungen. Ich möchte jedoch den Fokus meiner Buchvorstellung nicht nur auf Tinka und ihre Tomaten richten sondern auch und vielleicht sogar mehr auf das besondere Verhältnis von Tinka zu ihrem Opa denn das wird hier zwar nicht expliziert thematisiert ist aber vor allem in den Bildern deutlich zu spüren.
Leider haben nicht alle Kinder Großeltern, die für sie da sind. Die einen wohnen vielleicht zu weit entfernt, die anderen haben zu viel mit sich selbst zu tun und mache leben vielleicht auch gar nicht mehr. Um so schöner wenn ein Kind, so wie die kleine Tinka in dieser Geschichte einen Opa hat, der sich Zeit für sie nimmt.
Nun mag der ein oder andere sagen, das können Eltern auch leisten und ja sicher können Eltern das auch leisten, können mit ihren Kindern gärtnern, spielen, basteln, in Museen gehen etc. Doch das war Großeltern, Großtanten/Onkel... von den Eltern unterscheidet ist die Generation, die Lebenserfahrung und einkehrende Altersruhe und Gelassenheit, das sich voll und ganz für eine Zeit auf etwas einlassen. Wir Eltern können oft nicht 100%ig abschalten, haben viel anders im Hinterkopf.
Ich habe selbst Kinder, die mit Großeltern aufgewachsen sind und welche, die leider ohne sie groß werden mussten und kenne den Unterschied sehr genau. Meine Kinder, die ohne oder nur kurze Zeit mit ihren Großeltern verleben konnten können sehr genau formulieren was ihnen gefehlt hat und fehlt und so plädiere ich immer dafür Kinder mit der älteren Generation aufwachsen zu lassen. Das müssen nicht leibliche Oma und Opa sein sondern auch "adoptierte". In unserem Fall hat zum Beispiel unsere liebe Nachbarin irgendwann zu den Kindern gesagt: " Wisst ihr was, dann bin ich jetzt eben euere Oma!" und auch meine Tante hat sich als Großtante sehr gekümmert. Die Erlebnisse, Erfahrungen und damit verbundenen Erinnerungen sind wichtig und begleiten ein Leben lang.
So, nun aber genug hierzu, wenden wir uns nun dem Buch zu

 in dem Tinkas Opa eines Tages mit einem Korb Tomaten, besser gesagt Tomatenpflänzchen seine kleine Enkelin überrascht. Das aus den schlappen kleinen Blättchen einmal Tomatenpflanzen mit Früchten werden können, das kann sich die Kleine nicht so recht vorstellen. Liebevoll erklärt der Opa Tinka ganz genau was sie zu tun hat, damit sie im Sommer Tomaten ernten kann und leitet sie dazu an, ihre Pflänzchen in größere Töpfe zu setzten. Er erklärt ihr was Tomaten mögen und was nicht. Dabei hat er auch noch einen ganz wichtigen Tipp - Trick für sie parat wenn sie vielleicht einmal zu viel gegossen hat, denn zu viel Nass, mögen Tomaten gar nicht.
Tinka kümmert sich rührend und pflichtbewusst um ihre Pflanzen schließlich möchte sie das es ihnen gut geht doch einmal, da vergisst sie ihre Tomaten in der Früh, vor der Kita, zu gießen. Was in Tinka in dieser Zeit vorgeht, wie sie sich sorgt, das arbeitet Sanne Dufft in ihren Bildern ganz wundervoll heraus und so stellt sich beim Betrachter das gleiche mulmige, sorgenvolle Gefühl ein wie bei Tinka, die wieder Zuhause natürlich sofort zu ihren Pflanzen eilt um sie zu gießen.
Durch die liebevolle Pflege der Kleinen gedeihen die Tomaten wundervoll. Eines Tages bringt der Op seltsame Stangen mit, die Tinka "Schlingelstange" nennt. An ihnen können die Pflanzen nun hoch wachsen. Sie fangen bald an zu blühen und schon kurz darauf entdeckt Tinka die ersten Babytomaten. Doch dann stellt sich ein Problem ein. Was geschieht mit ihren Pflanzen wenn sie in Urlaub fährt? Auch hier weiß der Opa Rat und pfiffig wie die Kleine ist setzt sie diesen ganz schnell um.
Wer sich um die Tomaten kümmert und was Tinka macht damit keiner vergisst zu gießen, das verrate ich hier noch nicht, auch nicht wie sehr sich Tinka freut als se wieder Zuhause die vielen Tomaten entdeckt, die schon reif sind. Das alles und noch viel mehr müsst ihr selbst entdecken und miterleben genau so wie die Zeit in der nach und nach die Blätter welken und....
Es ist ein wundervolles, sehr lebendiges Bilderbuch das in die fantastische Welt der Tomaten einführt. Kritiker mögen jetzt sagen man hätte von der Saat an beginnen. Das kann man einfach mal so stehen lassen. Unsere Lesekinder fanden es besonders spannend, das der Großvater mit einem Überraschungs- Korb vorbei kam.
Den Wachstum und die Entwicklung einer Tomatenpflanze in eine erzählende Geschichte mit der emotionalen Bindung der kleinen Protagonistin zu verbinden schafft eine besondere Tiefe, die den Leser sofort mit in die Geschichte zieht. Dabei haben die Illustrationen einen ganz besonderen Stellenwert da sie nicht nur erzähltes veranschaulichen sondern ganz viel zusätzliches erzählen / vermitteln.
Dies in Kombination mit der Opa/ Enkelin Verbindung ist einfach nur bezaubernd und wunderschön mit zu erleben.
Ein tolles Bilderbuch das selbst kleine Kinder ab 2,5 Jahren schon verstehen aber auch für ältere Kinder 5+ noch sehr interessant ist.