Bildquelle: Fischer/Sauerländer Verlag
Mit einer Katze nach Paris
von Angelika Glitz
mit Bildern von Joèlle Tourlonias
32 Seiten
1. Aufl. 2017
Fischer / Sauerländer Verlag
ISBN: 978-3-7373-5436-3
14,99€
Eine äußerst liebenswerte, sehr außergewöhnliche Freundschaftsgeschichte
zwischen einer Maus und einer Katze
Hält man das Buch in der Hand und sieht auf das Cover dann ist es um einen geschehen.
Joelle Tourlonias hat es mal wieder geschafft Bilder zu zaubern, die zu Herzen gehen.
Da sehen wir den kleinen Mäuserich Roland, mit kleinem runden Bäuchlein und Stupsnäschen, der allein schon unglaublich süß aussieht auch noch in einer ungewöhnlichen Kombination mit einer Katze, die ihn liebevoll abschleckt.
Ich haben noch niemanden kennengelernt der auf das Buch blickt und nicht denkt: "Och, wie süß!"
Besser kann ein Buch nicht für sich selbst werben als mit einem Coverbild das sofort anspricht.
So ungewöhnlich wie das Cover, so ungewöhnlich auch die Geschichte, die von einer sehr ungewöhnlichen Freundschaft berichtet. Wobei Freundschaft ist es bei Roland dem kleinen Mäuserich zunächst nicht sondern blanke Angst. Bei Katze Rosalie hingegen ist es wohl doch ehr Liebe auf den ersten Blick, als Hunger, denn die Gelegenheit den Kleinen zu fressen hätte sie durchaus gehabt.
Aber beginnen wir mal von vorn.
Roland, der kleine Mäuserich lebt zusammen mit seinen älteren Schwestern im Keller eines Hauses. An diesem Tag darf er das erste Mal allein zum Bäcker einkaufen gehen. Seine Schwester Roxane gibt ihm noch eine Trillerpfeife mit, damit er sich notfalls bemerkbar machen kann um Hilfe herbei zu rufen.
So, was dummes denkt er und schmeißt sie kurzerhand weg
Das wiederum bereut er kurz darauf denn plötzlich sieht er sich umringt von zwei Katzentatzen. Zwei große grüne Augen Blicken ihn forsch an.
da liegt nun die große Katze bäuchlings auf dem Boden, ihre Pfoten halten durchaus vorsichtig das Mäuslein leicht umschlungen. Neugierig betrachtet sie das kleine Wesen in ihren Pfoten.
Ob sie wirklich daran denkt es zu fressen?
Ich bin mir da nicht so sicher. Sie guckt nicht lieb, aber auch nicht böse, ehr musternd. So eine mickrige kleine Maus kann doch eigentlich nicht ihren Hunger stillen. Überhaupt findet sie Roland ziemlich süß, was ihn wiederum ärgert denn "süß" will er nicht sein.
Auch wenn die Situation nicht eindeutig ist hat man schon den Eindruck, dass die Katze zwar Hunger hat aber dennoch ehr uninteressiert an einer Mäusemahlzeit ist.
Roland ist mutig, bietet ihr eine Alternative. Sauerkirschen .
Und so ziehen die beiden los um Sauerkirschen zu kaufen.
Die lieben sie beide und die Gefahr gefressen werden ist gebannt, denkt der Mäuserich und findet sich kurz darauf mit Katze und Kirschen in einem Auto wieder, die mit ihm nach Paris fahren möchte. Paris, die Stadt der Liebe.
Wenn sie ihn bis jetzt noch nicht gefressen hat wird der ersten Eindruck den man als Leser von der Situation hat doch zutreffend sein. Die Katze hat sich schockverliebt in den kleinen süßen Mäuserich. Nichts deutet so wirklich darauf hin, dass sie ihn fressen möchte, auch wenn Roland davon nichts mitbekommt. Der hat immer noch etwas Angst gefressen zu werden zumal die Katze wieder erwartend immer von Hunger verspürt, wobei auch ihm die Katze langsam ans Herz wächst.
Als er am nächsten Tag aufwacht und von ihr mit einem fantastischem Käsefrühstück überrascht wird atmet er langsam auf.
Da sehen wir viele verschiedene Käsestücke, allesamt wesentlich größer als der kleine Mäuserich, der auf einem dieser Käse hockt und liebevoll die Katze füttert, die genüsslich ihr Mäulchen leckt.
Ein herrliches, sehr anrührendes Bild, dessen Stimmung sich im nächsten Bild fortsetzt.
Nach dem Frühstück entdecken die beiden Paris, wie menschliche Wesen auch. Sogar malen lassen sie sich zusammen. Man ahnt vielleicht was gleich kommen wird. Nach soviel Unternehmungen hat Rosalie mal wieder Hunger, und Roland fürchtet wieder um sein Leben, denn so recht kann er immer noch nicht daran glauben, dass sie ihn nicht doch in einem schwachem Moment fressen wird und so lässt er sich etwas einfallen. Leider endet dieser Plan für Rosalie nicht ganz so gut. Was ihr passiert und wie Roland seiner Katzenfreundin hilft, davon erzählt diese wunderbare Geschichte, die damit endet, dass die beiden ihren nächsten Ausflug nach Rom machen.
*
Es ist eine Geschichte, voller Liebe, Miteinander, Freundschaft, Angst und Mut.
Auch wenn Katze Rosalie freundlich, ja sogar liebevoll mit Roland Mäuserich umgeht, schwebt immer die Angst über ihm, die mit jeder Äußerung zum Thema Hunger und Essen erneut aufflackert.
Trotz aller seltsamer, brenzlicher Situationen steht Roland mutig und selbstbewusst dem entgegen.
Rosalie hat es da etwas einfacher, zwar bemerkt man deutlich, dass sie sich selbst über sich und ihre Gefühle wundert doch sie lässt sie gerne zu.
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So wunderbar wie die Geschichte, so wunderbar die Bilder, die sie illustrieren.
Wobei man deutlich erkennt, dass die Illustrationen die Geschichte wesentlich mehr erzählen als der Text. Joèlle Tourlonias bringt reale Schauplätze wie Paris und Rom mit ein und lässt so auch den kulturellen Aspekt mit einfließen. Die ganzen emotionalen Stimmungen wie Angst, Skepsis, Freunde, Liebe die. die Geschichte vermitteln will werden über die Bilder visualisiert und transportiert. Sie sind einfach grandios zum Verlieben.
Und wer sich bis dahin noch nicht in die beiden Protagonisten schockverliebt hat ,der wird es spätestens beim Abschlussbild.
Dieses Mal schleckt Rosalie ihren Mäuserich liebevoll in Rom auf der Piazza Navona vor der Fontana dei Quattro Fiumoi ab.
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Unsere Lesekinder haben sich nicht nur in die Bilder dieses Buches verliebt. Sie haben auch gleich entdeckt welche wunderschönen Bücher Joèlle Tourloniasnoch illustriert hat. So machten sie nach der Lesung eine spontane Joèlle Tourlonias Entdeckungsrally.
Auch wenn sie noch nicht lesen konnten haben sie zielsicher all ihre Bücher gefunden und selbst mich mit einigen überrascht, die ich nicht im Kopf hatte.
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