Unsere Lieblingsbücher

Arthur will helfen

Bildquelle: Friederike Leisener 
Arthur will helfen
Philosophie in Geschichten
von Daniel Seidel 
mit Bildern von Friederike Leisener
36 Seiten
etwa 18,-€
Falls ihr die ISBN: für den Kauf im Buchhandel vermisst das ist leider so, denn das Buch ist in Eigeninitiative entstanden mit einer geringen Auflage . Ihr könnt euch aber einfach mal mit den beiden in Verbindung setzen vielleicht habt ihr Glück und ergattert noch ein Exemplar..
In ihrer Elternzeit entstand als Crowdfunding  Projekt mit Startnext dieses wundervolle Bilderbuch, das schon optisch absolut mit den Büchern großer Verlage mithalten kann. Aber auch inhaltlich ist es ein absolutes Highlight. Hier stimmt wirklich alles !! Es ist in kürzester Zeit bei uns zu einem absoluten Lieblingsbuch geworden und deshalb möchte ich es euch vorstellen.

Grundgedanke und Botschaft der Geschichte ist der Leitspruch:

"Verletze niemanden, vielmehr hilf allen, soweit du kannst."

des Philosophen Arthur Schopenhauer ( 1788- 1860).Schopenhauers Gedanken sind sehr gewöhnungsbedürftig. Es gibt Menschen die seine Werke lieben und wieder andere, die so gar nichts mit ihm anfangen können.  Seine Schlussfolgerungen und Gedankenkonstrukte sind pessimistisch und von Willen geprägt mit einer einzigen Ausnahme und genau die ist Grundlage dieser Geschichte. Er spricht von Mitleid, das wir Menschen empfinden können und Mitleid Antrieb für ein Leben, für Handlungen und Miteinander sein kann, das sich dem Wirkprinzip des Willens widersetzt.

Das klingt jetzt alles furchtbar kompliziert und ist auch sehr stark komprimiert aber für die Geschichte ist es im Grunde unwichtig denn hier geht es einzig und allein um den einen Leitsatz, der das Leben schöner machen kann. 

Wenn wir die Geschichte entdecken wird uns klar, dass viele Kinderbücher, viele Geschichten genau diese Erkenntnisethik zur Grundlage haben um Botschaften zu vermitteln doch keiner würde es je so anmoderieren.

Daniel Seidel und Friederike Leisener  bauen mit ihrer Geschichte nicht nur auf dem Leitspruch auf sondern bringen uns Erwachsenen im Nachgang auch den Philosophen und seine Ansichten etwas näher. So ist es ein Buch für Kinder und Erwachsene.

Denken wir an den Norwegischen Autor Jostin Gaarder und an seine Bücher wie "Sofies Welt " oder "Das Kartengeheimnis" dann wissen wir Kinder verstehen philosophische Gedanken sehr wohl. Gut Jostin Gaarders Geschichten sind nicht für Kindergartenkinder dennoch beweisen die Erfolge der Bücher das Kinder schon mehr verstehen als wir ihnen zuweilen zutrauen. 

Deshalb ist "Arthur will helfen" auch so besonders wertvoll und wichtig. Es ist nicht nur eine tolle Geschichte sondern traut kleinen Kindern ab 4 Jahren auch schon mehr "VERSTEHEN" zu. Die Geschichte mit ihren absolut fantastischen Illustrationen kann ohne Probleme Kindern ab 3 Jahren vorgelesen werden. Ab 4 Jahren ist ein tieferes Gespräch durchaus ( ja, es kommt immer auf das Kind an!!) möglich und wie meine Erfahrung zeigt auch sehr spannend. Hierfür gibt es direkt im Anschluss einen Epilog zum "Weiterdenken und Hinterfragen" ebenfalls wundervoll illustriert und mit seeigeligen Reimgedanken.

wie:

"Tut ein Fisch dir furchtbar leid, sei mutig, stark und hilfsbereit. 
So mancher hat mit dieser Kraft Unmögliches geschafft."
Ihr werdet sehen die Seeigel sind nicht die einzigen, die noch etwas zu tuscheln und zu sagen haben.

Nun aber erst einmal zur Geschichte

Wal Eugen geht es gar nicht gut. Ihm ist kalt, er zittert und der Schädel tut ihm weg. Als ihn einige Sonnenstrahlen an der Nase kitzeln traut er seinen Augen nicht. In der Ferne erahnt er am Korallenriff die Sonne und wo Sonne da auch Wärme. Langsam schwimmt er auf die Stelle zu und wärmt sich genüsslich im seichten Wasser. Was für ein schönes wohliges Gefühl. Doch Eugen ist krank hat auch Husten und Schnupfen. Plötzlich kitzelt es ihn und er muss niesen und husten. Das das die Unterwasserwelt ganz schön erschüttert wenn ein Wal niest und hustet, das kann man sich sicherlich vorstellen. Kofferfische, Einsiedlerkrebse, Flötenfische und auch die Seepferdchen sind ganz schön erschrocken. Doch während die anderen sogar etwas verärgert sind macht sich Seepferdchen Arthur Sorgen um den Wal. Wie könnte er ihm nur helfen. Nachdenklich zieht er sich zurück, fragt auch seinen Vater, der ihn inspiriert, die Lösung jedoch ist es noch nicht. Was einem Seepferdchen hilft, hilft einem Wal nicht unbedingt.
Auch die Kofferfische und der Taschenkrebs haben so ihre eigenen Ideen und Anregungen. Doch für Wale, da muss es schon etwas anders geben. Wo könnte er einen Schal für den Wal bekommen?  So traurig und niedergeschlagen Arthur auch ist weil er keine Lösung findet wie er Eugen helfen kann, er gibt nicht auf und genau das ist das Richtige denn der Zufall bringt ihn dann doch noch auf eine absolute geniale Idee, die tatsächlich genau das richtige ist. Mit Hilfe der anderen Seepferdchen kann Arthur dem Wal helfen. Schon bald geht es Eugen viel besser. Er hat wieder Freude am Leben kann Wasserfontäne  in die Luft blasen und bekommt Hunger. Ein untrügliches Zeichen, das es ihm besser geht. Arthur ist überglücklich, das er dem Wal Eugen helfen konnte und auch Eugen ist überglücklich das es ihm besser geht. Zum Abschied und Dank hat der dann auch noch ein kleines Lied für Arthur auf den "Lippen".


Ihr seht wenn es jemanden gibt, der sich um einen/ um andere sorgt, sich Gedanken macht und versucht nach seinen Möglichkeiten zu helfen dann ist das doch etwas wundervolles. Gleichzeitig zeigt die Geschichte das man viel erreichen kann wenn man zusammen steht und gemeinsam hilft.
man muss nicht Philosophie affin sein um diese Botschaft zu verstehen, das zeigt die Reaktion der Kinder, sie sowohl mit dem Wal Eugen als auch mit Arthur mit empfinden. Schon während des Vorlesens und der Überlegungen, die Arthur und die anderen anstellen, wie an Eugen helfen kann rufen sie mit ihren Ideen hinein. Möchte man diese Reaktion nicht sollte man im Vorfeld mit den Kindern besprechen wie sich beim Vorlesen verhalten werden sollte. Wer allerdings flexibel genug ist kann sich ruhig auf das Abenteuer einlassen, kurz unterbrechen um dann mit der Einleitung:" wollen wir mal sehen wie die Geschichte weiter geht" oder "wollen wir mal schauen ob Arthur noch eine Lösung / Ideen hat?" wieder einzusteigen.
Ich habe beides schon gemacht und mache es immer abhängig von den Kindern die dabei sind. 
Im Anschluss an die Vorlesezeit steht natürlich die Gesprächsrunde , die mit Hilfe der Kommentare der Meeresbewohner im Epilog gefüllt und geleitet werden kann. Besonders niedlich, wenn man das mal ausnahmsweise so sagen darf sind hier die Reime der Seeigel, von denen ich euch ja schon einen vorgestellt habe. Die Erfahrung zeigt, dass die Kinder auch so viel zur Geschichte erzählen möchten. Entweder sie kommentieren und erzählen wie es ihnen gefallen hat und was nicht, oder was sie anders gemacht hätten. Oft erzählen sie von eigenen Erfahrungen wo jemand Hilfe brauchte und sie versucht haben allein, oder mit Hilfe anderer zu helfen.
Ob man in der Gesprächsrunde auf Arthur Schopenhauer eingeht bleibt jedem selbst überlassen. Mit Vor- und Grundschulkinder ist dies bestimmt eine neue Erfahrung für viele.
Aber auch künstlerisch bietet das Buch sehr viel Inspiration. Vielleicht malt ihr mal wieder eine Unterwasserwelt oder erstellt eine Collage. Vielleicht lasst ihr euch von der fantastischen Farbenwelt inspirieren. Vielleicht  holt ihr mal wieder die Wachsmalkreide hervor malt viele bunte Elemente auf das Blatt überdeckt es dann mit Schwarz und kratz Meeresbewohner heraus, die durch das Schwarz so richtig schön zu leuchten beginnen. Es gibt soooo viel was man hier machen kann.
Ich hoffe ihr habt Gefallen an der Geschichten von Arthur gefunden.
Vor Philosophie und philosophischen Gedanken muss hier wirklich niemand Angst haben.