Bildquelle Magellan Verlag
Plötzlich war ein Wuckel da
von Uticha Marmon
mit Bildern von Anne-Kathrin Behl
32 Seiten
1. Aufl. 17 Juli 2019
ISBN 978-3-7348-2060-1
Magellan Verlag
14,00€
Thema neues Geschwisterchen
eine einfühlsame, heitere Geschichte mit vielen Sprach- und Wort Spielereien
für Kinder ab 4 Jahren
Es ist gar nicht so einfach für ein Kind wenn plötzlich ein Baby in die Familie kommt.
Genau so geht der Protagonistin Ida in dieser Geschichte.
Plötzlich ist das Wuckel da und alles dreht sich nur noch um das stinkende, schreiende Etwas, das so gar nicht Idas Vorstellungen entspricht. Die Eltern sind ständig mit dem Schreihals beschäftigt und von Ida wird verlangt, dass sie Rücksicht nimmt.
Kein guter Start in ein Leben zu Viert. Bei Ida herrscht die pure Enttäuschung vor. Richtig gemein findet sie das alles. Nichts darf sie, immer wird sie gemaßregelt. Irgendwann legt sich ihr der Ärger, die Enttäuschung und Zurücksetzung sogar auf ihren Magen. Ihr Bauch tut weh und wir können es so gut nachvollziehen. Doch dann hat Ida eine Idee, wenn man zu zweit ist kann man wunderbar die Schuld für etwas auf den anderen schieben. Sie verwandelt die Küche in ein Schlachtfeld, bemalt die Wände und.... . Wenn die Eltern dann kommen und schimpfen behauptet sie es war der Wuckel. Das ist wahrlich nicht schön aber auch das ist aus kindlicher Sicht verständlich, was nicht heißt, das Ida sich dabei gut fühlt.
Doch dann geschieht etwas, was niemand, und erst recht nicht Ida, für möglich gehalten hätte. Als Ida so vor sich hin singt bemerkt sie, dass der Wuckel ruhig wird und sogar freundliche Geräusche von sich gibt.
Ist das vielleicht der Anfang eines wundervoll entspannten Geschwisterlebens? Ist so ein Wuckel vielleicht doch nicht so schlimm wie Ida gedacht hatte?
Dieses Bilderbuch ist einfach fantastisch. Es greift die Gefühlswelt eines plötzlich großen Geschwisterkindes auf, nimmt sie ernst und spiegelt sie wieder. Kinder wie Erwachsene schließen die kleine Ida sofort in ihr Herz wenn gleich nicht alle so ganz Idas Reaktionen verstehen. Kinder, die gleiche Erfahrungen gemacht haben fühlen sich verstanden, Kinder, die es anders erlebt haben haben Verständnis erzählen aber dann von ihren Erlebnissen. Eltern werden oft nachdenklich und können sich in Ida hineinversetzten.
Durch die wundervollen Illustrationen wird die Geschichte nicht nur sehr lebendig sondern auch viel besser nachvollziehbar denn die Emotionen kommen hier sehr authentisch und ausdrucksstark rüber.
Ganz begeistert waren Jung und Alt von der Erzählsprache, den witzigen Ausdrücken und Sprachspielereien mit vielen Reimen. Allein das Wort "Wuckel" für das Baby und "wuckelig" für das Verhalten macht Spaß. Wenn es dann z.B. heißt: ".....Es ist kein bisschen kuschelig. Bloß Kruschelig-ruschelig-wuschelig." Oder "Jetzt muckelt das Wuckel….." dann sieht man wie die Kleinen beim Vorlesen mitgehen.
Das Ida zum Schluss richtig glücklich und zufrieden mit ihrem Geschwisterchen ist auch wenn nicht immer alles perfekt ist das freut uns nicht nur für Ida sondern zeigt, das aller Anfang schwer ist es aber auch besser werden kann, was wiederum gerade den Kindern, die in ähnlicher Situation sind helfen kann.
Trotz aller pädagogischen Intentionen muss man aber deutlich sagen, das es in erster Linie eine herrlich erzählte Geschichte mit viel Sprachwitz ist, die zu entdecken einfach Freude macht.
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