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Baby Oma

 

Bildquelle: Klett Kinderbuch
Baby Oma
eine Geschichte von Friederike Köpf
mit Bildern von Anne-Katrin Behl
120 Seiten
1. Aufl. September 2017
ISBN 978-3-95470-158-2
Klett Kinderbuchverlag
13,00€

Eine warmherzige Familiengeschichte mit besonderem Humor erzählt aus der ICH-Perspektive der kleinen Lumi
zum Thema Demenz
ab 9 Jahren

Wer Kindern ab etwa 9 Jahren eine Geschichte zum Thema Demenz an die Hand geben möchte, der sollte sich dieses Buch aus dem Klett Kinderbuchverlag einmal näher ansehen.
Auf äußerst amüsante Weise erzählt die kleine Lumi als Ich-Erzählerin von ihrem Leben mit einer dementen Oma im Haus. Die Geschichte beginnt mit einem Mordsgeräusch, das Lumi vermuten ließ, das ihre Oma das zeitliche gesegnet hat. Sehr abgeklärt und mit einer Vorliebe für Filme, die sie eigentlich nicht gucken darf, stellt sie sich vor was passiert sein könnte. Ganz so dramatisch war es dann doch nicht, denn die Oma war lediglich aus dem Bett gefallen. Doch das Ereignis lässt die Kleine zurückblicken auf den Tod insbesondere die Beerdigung des geliebten Opas vor ein paar Wochen. Eine traurige Zusammenkunft sollte man meinen, doch Lumis Schilderung ist alles andere als das. Es ist schon erstaunlich welche Gedanken sich Kinder machen und wie sie bestimmte Dinge erleben. Lumi findet es äußerst ungerecht, das ausgerechnet ihr Opa, den sie wirklich gern hatte sterben musste und mit ihrer klaren Meinung hält sie auch nicht zurück. Genauso wenig macht sie einen Hehl  daraus, dass sie ihre Oma so gar nicht mochte. Sie kannte sie nicht gut, aber so wie sie war mochte sie sie nicht. Sie saß in ihrem Rollstuhl, machte Dinge, die Lumi nicht hätte machen dürfen und schimpfte über den Opa. Das Leben mit einer solchen Oma ist eine Herausforderung, das stellt sich schnell heraus. Doch dann bemerkt Lumi eines Tages, dass ihre so grantige Oma ganz anders ist wenn sie an früher denkt. Dies ist die Wende der Beziehung der beiden und schon bald kann sich Lumi gar nicht mehr vorstellen, wie es früher ohne die Oma war und missen möchte sie sie trotz aller Schwierigkeiten und Eigenarten nun auch nicht mehr.
Es ist eine sehr amüsante Geschichte, man muss eigentlich permanent schmunzeln und selbst traurige Momente verlieren so ihre Schwere. Sicherlich ist es weder für Lumi noch ihre Eltern leicht eine demente Oma zu betreuen doch zeigt Lumi mit ihrer forschen, höchst eigenen Art, dass man auch mit dementen Angehörigen gut umgehen kann wenn man die richtige Einstellung dazu hat.
Kleine schwarz-weiße Zeichnungen visualisieren das Geschehen und unterstützen die Wirkung der Geschichte. 
Hier findet man Lesespaß pur zu einem Thema, das alles andere als leicht ist. Vielleicht inspiriert Lumi den ein oder anderen betroffenen Angehörigen ja einmal alles aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten und erleben.