Unsere Lieblingsbücher

Der kleine Floh kann noch nicht so!



Bildquelle: 360 Grad Verlag
Der kleine Floh
 kann noch nicht so!
von Sarah Kim Gries
mit Bildern von Sophie Lucie Herken
26 Seiten
1. Aufl. April 2022
ISBN: 978-3-96185-601-5
360 Grad Verlag
10.00€
"Der kleine Floh kann noch nicht so! 
rufen all die anderen.
Aber kann der kleine Floh wirklich noch nicht so?
Eine heitere, witzig illustrierte Geschichte, in der sich viele Kinder wiederfinden
Unterschätzt die Kinder nicht!!
für Kinder ab 2,5 Jahren

Dieses amüsante, wie ereignisreiche Hartpappenbilderbuch von Sarah Kim Gries und Sophie Lucie Herken bringt Erwachsene zum Nachdenken und gibt Kindern eine Stimme, denn die Autorin widmet sich auf einfühlsame, eindrucksvolle Weise einem Thema, das viele Kleine beschäftigt, bewegt und sicher nur all zu oft furchtbar nervt. Die Rede ist von der ständigen Unterschätzung der kindlichen Fähigkeiten. Und um es vorweg zu nehmen, nur weil ein Kind etwas nicht macht, oder nicht gerne macht, heißt das noch lange nicht, das es da nicht kann und zu hören, das man etwas nicht oder noch nicht kann, macht nicht gerade Mut. Doch Kinder brauchen Ermutigung, brauchen jemanden, der an sie glaubt, der sie ermutigt, der für sie da ist egal wie gut es schon etwas kann. Sarah Kim Gries Bilderbuch nimmt sich genau dem an.
"Der kleine Floh kann noch nicht so!..." Mal ehrlich, wie oft hört man diesen Satz in abgewandelter Form in Bezug auf Kinder? Doch wieso eigentlich? Weil das Kind es wirklich noch nicht kann, oder weil wir entschuldigen wollen, das es etwas nicht macht, oder weil wir es ihm einfach nicht zutrauen? Bestimmt von jedem etwas, beziehungsweise je Situation.
Doch der kleine Floh in dieser Geschichte zeigt, das dieser, so schnell dahin gesagte Satz einfach meist nicht stimmt. 
Auffällig, witzig gezeichnet, mit großem Kopf und kleinem Körper und einer übergroßen Brille, die für den überaus großen Durchblick sorgt, den Kleine nun mal gerne haben, um die Welt auf ihre Art zu entdecken, zieht er die Aufmerksamkeit der Leser sofort auf sich. Floh kann mit der Gabel essen, auch wenn er vielleicht viel lieber mit den Händen ist. Er kann mutig und ganz allein die Rutsche hinunter rutschen, er traut sich in die Kita zu gehen und mit den anderen zu spielen, auch wenn die Situation am Anfang fremd ist, er kann aufräumen, wenn er will und manchmal kann er etwas noch nicht ganz so gut, ist aber erfinderisch und meistert so die Situation mittels Phantasie oder besser gesagt Kreativität, auf seine eigene Weise. Der kleine Floh kann so viel, von dem die anderen sagen, er kann es noch nicht. Aber es gibt auch Tage, da ist der Wurm drin. Da klappt alles nicht so, wie es Floh gerne hätte. An solchen Tagen braucht er den Schutz, die Wärme und Geborgenheit der Eltern, die für ihn da sind. In ihren Armen wird der dümmste Tag wieder schön. In ihren Armen kann er Kraft und Mut tanken um dann wieder selbstbewusst und mutig zu sein. Man muss nicht alles können auch das ist Botschaft dieser Geschichte. Etwas nicht hin zu bekommen, das ist eine kleine Niederlage doch auch das muss man lernen. Niemand kann alles, doch das ist nicht schlimm, wenn es jemanden gibt, der für einen da ist, der an einen glaubt.
"Der kleine Floh kann noch nicht so! ist ein unglaublich tolles Mutmachbuch. Die Botschaften sprechen Kindern aus der Seele. Richtig lebendig und anschaulich wird alles aber erst durch die witzigen Illustrationen von Sophie Lucie Herken. Durch sie bekommt alles eine unglaubliche Dynamik und Ausdrucksstärke. Auf jeder Doppelseite finden wir eine Situation, die Kinder kennen. Auf der linken Hälfte sehen wir das scheinbare Chaos, das Zögern, die Bedenken, vielleicht auch Ängsten verbunden mit dem in die Illustration eingebundenen Satz "Der kleine Floh kann noch nicht so!" rufen alle anderen." und auf der rechten Seite sehen wir das Floh es kann. Der Geschichtenpart der rechten Seite wird immer mit: " Aber kann der kleine Floh wirklich noch nicht.......? begonnen um dann Floh selbst zu hören, der sagt: "Doch, kann ich!"
Diese stetigen Wiederholungen, die sich fast durch das ganze Buch ziehen (mit einer kleinen, aber wichtigen Ausnahme), erhöhen die Aufmerksamkeit des Kindes und sind das ideale Stilmittel um Kinder in die Geschichte einzubinden, denn sie erkennen die Wiederholung schnell und steigen dann in das Vorlesen mit ein. So verinnerlichen sie das Gehörte und es festigt sich im Unterbewusstsein. Die Botschaften stärken das Selbstbewusstsein, machen Mut und geben ein Stück weit Freiraum und Sicherheit zum eigenen Handeln, das nicht unbedingt darin besteht, dass man alles tun oder können muss sondern vielmehr so zu sein wie man ist. Und dazu gehört eben auch einmal etwas nicht zu können. Jeder ist wie er ist und jeder ist gut so wie er ist.  Und wenn man etwas nicht gleich kann, dann gibt es bestimmt eine Lösung wie man es schaffren/erreichen kann.