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Geht ab wie Schmitz Katze


Bildquelle: Edition Pastorenplatz
Geht ab wie Schmitz' Katze
von Frauke Angel
mit Bildern von Stephanie Brittnacher
76 Seiten
ISBN: 978-3-943833-21-8
Edition Pastorplatz
16,00€

Eine Familiengeschichte
Eine nachdenkliche Geschichte
Eine sehr witzige Geschichte
tragisch-komisch, lebensnah mit großem Augenzwinkern
Wenn Mama streikt
für Kinder ab 5 Jahren zum Vorlesen
für Kinder ab 8 Jahren zum selber lesen
für alle Erwachsenen
für alle, die sich immer alles gefallen lassen
und alle die alles für selbstverständlich erachten und gedankenlos durch die Welt gehen
für.......
das kann jeder nach dem Genuss dieses Buches selbst ergänzen

Dieses Buch muss die Welt kennenlernen!

Wieso ich das so groß und plakativ festhalte?
Weil es uns allen viel zu sagen hat. Weil es uns viel zu sagen hat über den Umgang miteinander, wie wir miteinander leben sollten, damit niemand auf der Strecke bleibt.
Es ist eine Art Lebensschule, die jeder durch laufen sollte, Kinder wie Erwachsene.
Doch bevor ich hier noch mehr erzähle von dem ihr den Sinn noch nicht erkennt, erzähl ich erst einmal etwas zu der Geschichte, die kurz zusammenzufassen gar nicht so leicht ist.
Noch eins, ich kann hier soviel erzählen, soviel wie ich will. Das Buch, die Geschichte und ihre Botschaft/en werdet ihr erst erkennen, entdecken und erleben wenn  ihr das Buch selber gelesen habt!!!
Es ist die Geschichte einer, das wage ich zu behaupten, ganz normalen Familie. Vater, Mutter, ein Zwillingspärchen das noch Windeln trägt und der Ich Erzähler, der schon zur Schule geht. Ja, und dann ist da noch die Katze der Familie Schmitz, doch wer jetzt glaubt es geht um die Katze, der täuscht sich. Sie ist lediglich der Tropfen, der das Fass zum überlaufen bringt, der Funke der das Feuer entfacht. Beide Beschreibungen kommen nicht ansatzweise an das ran, was geschieht als eines Morgens -ein Morgen wie jeder andere, die Mutter kümmert sich um alles während der Vater unbeteiligt am Esstisch sitz und schlecht gelaunt seinen Kaffee schlürft -, die Katze unter den Tisch kotzt. Ich hätte nie gedacht das ich dieses Wort ein mal schreiben würde, wo ich es sonst auch nicht in den Mund nehmen mag. Nun ja, die Geschichte gibt es so vor und passt in dieses Szenario auch wunderbar hinein. Denn was dann geschieht wir einem Tornado gleichen. Die Mutter putzt zunächst die Bescherung weg, noch ahnt keiner was sich da in den nächsten Sekunden anbahnen wird. Zuerst wird der Vater mit dem Katzenkosttuch beworfen dann, was vergleichbar harmlos ist denn  kurz darauf fliegt das gute Geschirr durch die Luft . Ich muss gestehen, das ist die abgeschwächte kurze Erklärung eines Szenarios von dem der Ich-Erzähler uns berichtet und dabei immer noch seine Gedanken mit einfließen lässt. Nach dem Tornado ist die Mutter verschwunden, der Vater muss die Zwillinge in den Kindergarten bringen, aber ohne Auto, denn mit dem ist die Mutter weg, obwohl sie das Auto sonst nie nimmt weil der Vater meint sie sei keine gute Autofahrerin und es wäre nicht nötig das sie mit dem Wagen fährt. Wie nötig das ist wird ihm jetzt jedoch bewusst.
Und das soll nur der Anfang sein, denn die Mutter geht in den Streik. Wie sie das macht, was sie an Forderungen an die Familie stellt, wie sie ihre Auszeit im Vorgarten vor allen Leuten zelebriert, was für ein Aufsehen das mit der Zeit macht, wie die Nachbarn reagieren, wer sich solidarisch erklärt oder erklären möchte, was die Oma in der Familie für eine Rolle spielt und wie der Rest der Familie mit der neuen Situation versucht umzugehen, all das ist Teil der Handlung, die äußerst turbulent, tragisch-komisch und sehr nah an der Realität vieler Familien ist. Durch die Schilderung des Ich-Erzählers und dessen eigenen Erlebnissen und Gedanken dazu kommen wir Leser in den Genuss eines perspektivreichen Handlungsverlaufes, in dem alle Beteiligten, auch die Mutter, einen langen Denkprozess durchleben und gleichzeitig das Leben mit allen Widrigkeiten weiter läuft nur eben ganz anders als sonst. Die Mutter bleibt viele, viele Tage sehr konsequent, nimmt sich diese Auszeit im Vorgarten. Schlägt sogar ihr Zelt dort auf. Macht Yoga vor den Nachbarn, ein Schild das den Streik plakatiert ist aufgestellt. Während die Familie, die von der Mutter eingekauften Tütensuppen und Konserven konsumiert lässt es sie sich Pizza vom Pizzataxi liefern.  In einem langen Brief an die Familie hat sie ihre Forderungen zu Papier gebracht und im Grunde .
Wenn ihr wissen wollt wie genau das Leben mit einer streikenden Mutter in der Realität aussieht, wenn ihr wissen wollt sie die Geschichte weiter geht und ob die Mutter irgendwann ihren Streik beendet und auf welcher Basis dann müsst ihr diese Geschichte live miterleben. Und wenn ich sage live, dann meine ich auch live, denn durch die wunderbare Erzählweise des Ich- Erzählers, die mehr als bildlich ist und die sehr besonderen Zeichnungen hat man wirklich das Gefühl unmittelbar Zaunzeuge zu sein. 
Ich könnte jetzt dies oder das über die Ignoranz der Familienmitglieder im allgemeinen, über die Rolle der Mutter in einer Familie, über die Mehrverantwortung, die Mehrarbeit, die Mehr...... philosophieren doch das spare ich mir hier bewusst. Jeder sollte die Geschichte lesen um dann sein eigenes Verhalten innerhalb seiner Familie reflektiert zu betrachten. So reflektiert wie der Ich- Erzähler dieser Geschichte, so reflektiert wie ein Freund des Erzählers , so reflektiert wie.... . 
Das die Mütter viel zu viel machen, das ihre Arbeit selbstverständlich zu sein scheint, das wissen wir, das ist nichts Neues. Es einmal so zu erleben, einmal zu erleben, das eine Mutter sagt so nicht mehr, mit mir nicht mehr, das gibt es auch nur viel zu selten. Vielleicht trägt diese Geschichte ja dazu bei, dass sich mehr Familien an den runden Tisch setzten um miteinander zu reden, dass wertgeschätzt wird was Mutter ( oder auch Vater- es gibt ja auch Hausmänner) leistet und das es selbstverständlich sein sollte, das jeder in einer Familie dazu beiträgt das der Laden läuft und wenn ich sage jeder, dann meine ich auch jeden. Ob klein oder groß, jeder kann helfen, kann Verantwortung für etwas übernehmen.
Also, lest das Buch, verschenkt es an Freunde bei denen ihr meint das es nötig sein könnte ( der sprichwörtliche Wink mit dem Zaunpfahl) oder an Menschen, die gerne gute Bücher lesen und dabei schmunzeln möchten.
Und wer jetzt denkt es ist vielleicht doch mehr ein Buch für Erwachsene, dem kann ich sagen, sowohl meine Lesekinder im Alter zwischen 8 und 15 Jahren, die es selbst gelesen haben als auch die Kinder zwischen 5 und 9 denen wir es vorgelesen haben, haben sich sehr amüsiert und es war für alle ein kurzweiliges Lesevergnügen. Ja, es ist ein Buch mit viel Text und die Kinder sollten schon über Leseerfahrung verfügen aber dank der großen Zeilenabstände und der klaren Druckschrift und nicht zu Letzt durch die zahlreichen Zeichnungen wird es den Kindern leicht gemacht die Geschichte zu lesen und der Handlung zu folgen.
Da es sehr turbulent zu geht und man ständig in der Erwartungshaltung ist, was gleich verrücktes oder interessantes passieren wird vergeht die Lesezeit wie im Flug.
Wer es vorlesen möchte, der sollte allerdings nicht alles am Stück lesen, das ist zu viel und die Kleinen werden irgendwann gedanklich überfordert.
Ach, übrigens es gibt Familien, die haben das Buch gemeinsam gelesen. Gemütlich auf dem Sofa im Wohnzimmer, getreu dem Motte erst ich ein Stück dann du ein Stück. Das ist ein Riesenspaß und wird auch der streikbereiten Mutti gefallen.

Habt ihr Lust die Autorin einmal etwas kennenzulernen?
Dann schaut doch mal hier: