Unsere Lieblingsbücher

Wer das Christkind beschützte


Bildquelle: Coppenrath Verlag
Wer das Christkind beschütze
von Annette Langen
mit Bildern von Ute Simon
40 Seiten
1. Aufl. 2018
ISBN: 978-3-649-62321-2
Coppenrath Verlag
14,00€

Eine wunderschöne Weihnachtsgeschichte
für Kinder ab 2,5 Jahren und auch Erwachsene


Weihnachtsgeschichten gibt es bekanntlich sehr viele, doch so eine schöne, ausgefallene habe ich schon lange nicht mehr in der Hand gehabt.
Nicht nur das, das Buch sehr aufwendig gestaltet ist fällt gleich beim ersten Hinsehen auf. Auch die kleine Spinne mit ihrem Netz zwischen den Eselohren entdeckten die Kinder gleich. Und auch wenn es eine Weihnachtsgeschichte ist und Maria und Josef mit dem Jesusbaby eine wichtige Rolle spielen, der eigentliche "Star" ist eben diese kleine Spinne.
Annette Langen behält die Weihnachtsgeschichte mit ihren überlieferten Verlauf sehr genau im Auge und verwebt sie ganz wunderbar mit etwas sehr besonders Neuem.

Die kleine Spinne spinnt wunderschöne, sehr beeindruckende, filigrane Spinnennetzte. Stolz versucht sie bei vorbeikommenden Menschen Beachtung für ihr Kunstwerk zu finden, doch die sind so geschäftig, dass sie keinerlei Notiz von ihr nehmen. Schlimmer noch eine Horde Schafe läuft sogar völlig rücksichtslos durch eines ihrer Netzte. Also suchte sie sich einen ruhigen Platz in einem Stall. Hier , so denkt sie kann sie ungestört . Während sie so bei der Arbeit ist kommt Josef in den Stall. Nicht ahnend das er nun die kleine Spinne stört. Während Josef den Esel im Stall reisefertig macht spinnt die kleine Spinne ihr Netz zwischen den langen Ohren des Esels, lässt sich aber nicht davon abhalten weiter zu spinnen. So kommt es, das sie mit Maria ,Josef und dem Esel reist. Der Weg ist holprig und ungemütlich. Immer wieder wird sie durchgerüttelt, geschüttelt. Mal fliegt sie durch die Bewegungen etwas hoch dann wieder hinunter. Ihre erbosten, vielleicht auch verzweifelten Rufe nimmt niemand wahr. Als sie ihn Bethlehem ankommen gab es keine Unterkunft für die Reisenden. Also machten sie sich etwas außerhalb auf die Suche nach einem Quartier für die Nacht und fanden in einem kleinen Stall ein Dach über dem Kopf.  Während der Esel in der Nacht graste entdeckte die kleine Spinne am Himmel einen großen hellen, gelben Stern der fast über dem Stall zu stehen schien. Wir kennen die Geschichte die nun folgt. Während all der kommenden Ereignisse ist die Spinne wieder damit beschäftigt ihr Netz zu spinnen wird dabei jedoch immer und immer wieder gestört. Erst sind es die Hirten, die an ihr vorüber kommen dann die heiligen drei Könige. Das Kamel staunt über das Baby in der Krippe doch die kleine Spinne kann daran nichts wunderbares finden. Wieso dieses Ereignis so viel Beachtung findet bleibt ihr zunächst verborgen doch irgendwie erkennt sie es dann doch und wird so im weiteren Verlauf der Geschichte sogar zum großen Retter Jesus. Wie das geschieht, das verrate ich hier noch nicht denn es ist nicht nur eine sehr spannende Geschichte sondern im Buch erwartet den Leser und Betrachter noch etwas ganz besonderes, dass man mit Worten nur schwer beschreiben kann, so schön ist es.
Eine kleine Spinne in die Geschichte zu verweben und über sie die Weihnachtsgeschichte zu erzählen ist wirklich etwas sehr besonderes und sehr gelungen.
Die Lesekinder entdecken fasziniert die Schönheit der Spinnennetzte und der Spinne, fahren andächtig mit ihren Fingern über die leicht erhabenen Netzt -Strukturen und staunen über die je nach Lichteinfall anders glänzenden Fäden.
Auch die, die keine Spinnen mögen werden Gefallen daran finden und vielleicht ihre Meinung über Spinnen ändern.
Die Illustratorin hat zumindest alles daran gesetzt, die Schönheiten von Spinne und Netzten herauszustellen und zu zeigen, wie besonders so ein Spinnennetz ist, das letztendlich Maria, Josef und Jesus sogar das Leben rettet.
Aber nicht nur in dieser Beziehung sind die Zeichnungen unglaublich eindrucksvoll. Sie vermitteln darüber hinaus die Stimmungen und Situationen wunderbar. Die harmonische Abstimmung der Farben, kleine begleitende Details und eine lebendige Mimik lassen diese Illustrationen sehr lebendig wirken.
Besonders gut hat mir persönlich gefallen, das die Weihnachtsgeschichte nicht mit dem Besuch der Heiligen drei Könige endet sondern mit der Flucht vor den Soldaten Herodes hier kommt dann in unserer Geschichte die Spinne zur Hilfe, die ein Netz vor dem Versteck der drei, in einer Höhle spinnt. Wo ein Spinnennetz den Eingang versperrt kann nicht gerade jemand hindurch gelaufen sein, denken die Soldaten und laufen daran vorbei ohne nachzusehen.
Viele Weihnachtsgeschichten erzählen über die Flucht vor Herodes Soldaten leider nichts obwohl es zur eigentlichen Geschichte im christlichen Glauben nach dem Evangelisten Matthäus.

Wer eine wunderschöne, sehr stimmungsvolle aber auch witzige Weihnachtsgeschichte vorlesen möchte, der wird viel Freude an diesem Buch haben.

Für die, die die Anschaffung des Buches für eine Bücherei in Erwägung ziehen möchte ich hier aber noch etwas anmerken. Es soll kein Grund sein, das Buch nicht anzuschaffen, man sollte sich nur im Vorfeld überlegen, wie man es "kindersicher" macht.
Es gibt eine Seite, die aus einem großen "Spinnennetz" besteht. Die einzelnen Fäden sind sehr, sehr filigran. Die Seite so zu belassen wäre im Grunde am schönsten, jedoch muss man davon ausgehen, das Kinder das Buch auch mal unbeaufsichtigt in die Hände nehmen und nicht so sanft mit ihm umgehen. Das muss noch nicht einmal böse Absicht sein. Die kleinen Fingerchen möchten das Netz entdecken und dabei kann es einfach passieren.
Die Seite mit Folie hinten und Vorne zu stabilisieren ist die sinnvollste Möglichkeit nur geht der Zauber des ganzen dadurch ein gutes Stück verloren.
 Was also tun?
Ein Hinweis auf dem Buch, das Kinder das Buch nur im Beisein von Erwachsenen anschauen sollen?
Ich bin mir noch unschlüssig.
Da ich es zur Zeit zum Vorlesen und Zeigen nutze bin ich noch nicht in der Verlegenheit mir intensiv Gedanken darüber machen zu müssen.